Also was sollte ich bei einem LCD-Fernseher Kauf beachten?
Ich gehe mal davon aus, das du mit dem Ferseher analog empfangen willst, also ganz normales Kabelfernsehen.
Kabelfernsehen wird in Deutschland im PAL-Modus ausgestrahlt, also im 4:3-Verhältnis, mit 576 Bildzeilen im Halbbildverfahren (interlaced) und mit 50 HZ, allgemein auch 576i@50 bezeichnet.
Das sind die Eingangswerte, die der LCD-Fernseher darstellen muss.
Da das Panel, wie TFT Monitore auch, mit Vollbildern arbeitet, müssen die Eingangssignale deinterlaced werden, also aus den Halbbildern Vollbilder gemacht werden. Dieses ist bei Standbildern kein Problem, da sich die beiden Halbbilder kaum voneinander unterscheiden. Bei schnellen Bewegungen allerdings weichen diese manchmal erheblich voneinander ab und genau da entsteht das Problem.
Der Deinterlacer (auch Linedoubler genannt) muss dann die fehlenden Informationen berechnen. Es entstehen sogenannte "Jaggies", also Kammartefakte (Diese haben nichts mit der Schaltgeschwindigkeit des Panels zu tun). Vorallem Fussball- und Sportübertragungen können dann zu einer Zumutung für die Augen werden.
Deshalb solltest du bei Testberichten vorallem auf die Urteile über das Deinterlacingverhalten bei Fernsehbetrieb achten (Von der Empfangsqualität der Tuner ganz zu schweigen).
Das zweite Problem ist die Panelauflösung. Wie bereits erwähnt, wird PAL-Fersehen mit einer Auflösung von 768*576 Bildpunkten gesendet.
Die meisten Panels in LCD-Fersehern stammen entweder aus dem Computerbereich, besitzen also VESA-Auflösungen (800*600, 1024*768, usw), oder sind für den nordamerikanischen und asiatischen TV-Bereich gefertigt worden und haben demnach nur 560*420 Bildpunkte (NTSC).
Das PAL-Bild muss also intern auf die Panelgröße umgerechnet (scale) werden. Wie von den TFT-Panels bekannt, kann dieses zu einer Bildunschärfe führen, wenn die Auflösung nicht gerade skalliert werden kann. Vorallem bei NTSC-Panels ist das unangenehm, da hier "downgescalt" werden muss.
Beim "upscalen" auf eine größere Auflösung führt dieses häufig zu Blockartefakten, da einfach eine Bildzeile mehrfach dargestellt wird.
Hier muss man allerdings hinnzufügen, dass durch die geringe Auflösung und der im Allgemeinen größere "Sehabstand", dieses nicht unbedingt wahrnehmbar ist (Zumindest nicht bei der Panelgröße, die du suchst).
Wenn du zusätzlich zum Fernsehen auch noch einen Computer anschließen willst, solltest du unbedingt darauf achten einen TV mit "VESA-Panel" zu kaufen.
Das dritte Problem entsteht durch die unterschiedlichen Frequenzen. Intern arbeiten die Panels mit 60Hz, was schneller ist als die Bildwiederholfrequenz des Fernsehens (50Hz) ist, auch dieser Unterschied muss "hochgerechnet" werden und kann zu Problemen in der Darstellung führen.
Du siehst also, dass vorallem die interne Technik einen großteil der Bildqualität ausmacht!
Leider ist dieses auch der Punkt, an dem die Hersteller sparen, denn die Panels werden in der Regel extern zu einem Festpreis eingekauft.
In dem C´T Spezial "Kino daheim" wurden bereits 16:9 LCD-TVs auf Herz und Nieren geprüft und die Thematik erklärt.
Ich gehe mal davon aus, das der Bericht in der aktuellen Ausgabe daran anknüpft.
Mein Tip ist, gehe zu Anbietern mit großer Auswahl an LCD-TVs und schaue dir die Geräte im Betrieb an. Achte darauf, dass Fernsehsignale 1 zu 1 eingespeist werden, also über den Antenneneingang und nicht über Scartverteiler etc., da du sonst die Tunerquallität nicht beurteilen kannst!!!!
Zusätzlich würde ich mir dann auf deinen Favoriten auch mal ein DVD-Progressive (also Vollbild) Signal über YUV oder RGB-Scart einspeisen lassen, dann siehst du in der Regel durch umschalten der Eingänge, was das Panel theoretisch könnte (von der Darstellungsuallität des DVD-Players mal abgesehen) und was die interne Elektronik aus dem Fernsehbild macht.
Sollte sich der Verkäufer anstellen, dann dreh dich um und geh, für eine Investition von mehreren Hundert Euro kann man das wohl erwarten.
Hier nochmal ein
Link, wo die obengenannte Problematik anhand eines Videoprozessors dargestellt wird. Ist allerdings als Werbung zu betrachten, aber die Theorie im Bezug auf die Bilddarstellung ist ausführlich erklärt.
Wenn du auf HDTV (also Auflösungen bis 720 Zeilen, zumindestens in Europa) keinen Wert legst und den Computer nicht ständig anschließt, ist nicht die Panelauflösung für dich das entscheidenen Kriterium sondern die Bildaufbereitung. Da könnten auch billigere Modelle mit kleiner Auflösung für dich interessant sein, deshalb unbedingt LIVE anschauen!!!!!!
Sparky