diesen text habe ich eigentlich für hackthenet geschrieben, aber hier werden ihn vermutlich auch viele interessant finden. ein paar kleine inkonsistenzen, doppelte vorkommen und verbesserungswürdige stellen sind darin, aber ich habs nur auf die schnelle zusammengetippt. viel spaß beim lesen!
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jabber ist ein instant-messaging-protokoll, das sowohl bei privatanwendern als auch in firmen vermehrt als flexibles und sicheres open-source-system anerkennung findet und eingesetzt wird.
Jabber
- basiert auf einem offenen, erweiterbaren, xml-basierten protokoll, dass gute chancen auf eine standardisierung hat und schon teilweise anerkannt wurde
- open source
- leichtgewichtige clients
- sicher durch nutzung von SSL-verbindungen
- gut zu programmieren
- ...
als benutzer kann man sich direkt über den client oder auch über ein web-interface einen account auf einem beliebigen(!) der dezentralen(!) und auch hier in deutschland stehenden
server anlegen - OHNE dabei eine email-adresse oder persönliche daten angeben zu müssen und ohne auf ein lächerliches 8-stelliges passwort beschränkt zu sein (wie afaik bei icq der fall ist/war). die nutzung einer gesicherten SSL-verbidung ist einfach zu bewerkstelligen und erwünscht.
persönliche daten kann man in einer vcard ablegen und sich in das jabber-user-directory eintragen. ebenso kann man seinen account wieder per client vom server löschen, was bei anderen diensten meines wissens nicht möglich ist.
der account setzt sich zusammen aus benutzername und dem host in der form user@host. keine (besonders für andere) schwer zu merkenden zahlenketten, sondern so einfach wie eine email-adresse.
wenn man am server angemeldet ist, kann man sich bei einzelnen diensten registrieren. zu diesen gehört z.b. das bereits erwähnte jabber user directory, öffentliche chaträume und groupchats, wie man sie z.b. von icq kennt - allerdings mit einigen verbesserungen.
außerdem gibt es transport oder gateway genannte brückendienste in andere netzwerke wie AIM, ICQ, MSN, yahoo oder IRC. sinn der sache ist, solche kommunikationsinterna auf dem server zu belassen. vorteile:
- einfacher zu implementierende clients
- bei protokolländerungen (wie z.b. oft bei msn oder yahoo) muss nur am server etwas geändert werden, nicht beim benutzer (also auch keine neue software installiert werden)
- es wird im gegensatz zum einsatz eines multiprotokoll-clients nur eine einzige verbindung vom client benötigt, nicht für jedes netz eine; zudem sind die anderen netze sofort da, man hat also auch nur einmal die wartezeit beim verbindungsaufbau
- das system ist zukunftssicher: neue protokolle werden als server-komponente entwickelt und stehen dann allen anwendern zur verfügung, ohne wiederum am client änderungen machen zu müssen
weiterhin sind diese dienste server-übergreifend. das bedeutet, dass man auf einem beliebigen server einen account hat und dienste aller verfügbaren server in anspruch nehmen kann. so kann man bswp. auf dem eigenen server den aim-gateway benutzen, aber für die gateways zu icq und msn auf andere server zurückgreifen (z.b. weil dort weniger user den gateway benutzen). auch bei ausfall eines gateways kann man sich bei einem anderen anmelden und ist dann wieder dabei.
auf der clientseite gibt es
eine sehr reichhaltige auswahl - sowohl was plattformunabhängigkeit (auch z.b. handys und PDAs), umfang und lizenz angeht. ich persönlich fahre unter windows nach tests einer vielzahl von clients mit miranda, einem multiprotokolclient mit großer fangemeinde und vielen plugins, sehr gut.
zudem stehen für so ziemlich jede halbwegs aktuelle programmiersprache
diverse code-bibliotheken bereit, um jabber anzusprechen. fast unendliche möglichkeiten ergeben sich, mit jabber dienste zu realisieren. z.b. benachrichtigungen von einer website/bei aktualisierungen im CVS/logfiles, server in der contact list auftauchen lassen und fernsteuern und noch sehr, sehr viel mehr. interessierte finden dazu sicher einiges. kann ich jedenfalls sehr empfehlen.
auch kann jeder seinen
eigenen server aufsetzen, was ich nicht zuletzt auf lanparties, gerade auch ohne internet, für besonders sinnvoll halte! dabei können benutzeraccounts sowohl manuell von den gästen erstellt als auch aus den vorhandenen accountdaten der gästeliste generiert werden.
bei fragen bin ich über yogi@jabber.ccc.de zu erreichen.
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hier kann man ja keine umfragen machen (was vielleicht auch besser so ist), aber ich würde mich über eure meinung freuen, insbesondere ob ihr euch näher damit auseinandersetzen und evtl. wechseln werdet.
edit:
das neue macos x tiger verwendet jabber: http://www.apple.com/server/macosx/tiger/