Das ist für mich ne First-Time-Experience, da ich Liquid Metal Wärmeleitpasten noch nie verwendet habe. Oder besser gesagt: Ich habe das Zeug (aus diversen Gründen) gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Nun war es aber soweit es doch mal zu probieren. Primär wohl weil mich das Gezicke des Kühlers angenervt hat und andererseits mir der Sabber rauslief wenn ich daran dachte was der Kühler eigentlich leisten könnte - gesehen hatte ich es ja schonmal.
Das flüssige Metall gibt es als Wärmeleitpaste von Collabroatory, Nanoxia und Phobya. Es sind im wesentlichen auf Gallium basierende Legierungen, welche bei Zimmertemperatur noch flüssig sind. Collaboratory hat gleich zwei, eine davon hebt sich etwas ab, da sie nicht richtig flüssig ist, sondern eher wie ne paste, also nicht gleich in Kugelform versucht abzuhauen. Wer sich für die Technik interessiert, die hinter bei Raumtemperatur flüssigen Metallen steckt, kann sich diesen Wikipedia-Artikel mal reinziehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Galinstan
Ich habe mich für die Variante von Phobya entschieden und mir 1g davon besorgt:
Zum Auftragen habe ich mir drei kleine Pinsel besorgt. Da ich etwas paranoid war wie sich das Zeug verhalten würde, habe ich als Unterlage ein Zewa benutzt und die CPU ausserhalb der Mainboards beschichtet.
Also nicht lange fackeln, sondern loslegen. Ich habe zunächst vorsichtig einen möglichst kleinen Tropfen aus der Spritze gedrückt, um mal zu testen wie das Zeug sich so verhält.
Ich rate dringend davon ab, es auf dem Board zu machen. Das kleine Kügelchen haut am Anfang, solange der Untergrund noch nicht benetzt ist, gerne mal ab.
Wie weit wird die Menge wohl reichen?
Das ist der größere der beiden Pinsel. Nach ein paar mal vorsichtig antesten benetzt das LM die erste Stelle.
Es lässt sich dann leicht verarbeiten. Einfach mit dem Pinsel Stück für Stück mehr Oberfläche benetzen.
Das Material verläuft ganz gut. Es verhält sich nicht wie Wärmeleitpaste, sondern wie Lötzinn. Nur dass man nicht mit nem Lötkolben arbeiten muss, sondern es bequem per Pinsel machen kann. Wer schon Löterfahrung hat wird es mögen.
Nur sollte man es wirklich auf einer geraden und standfesten Oberfläche machen, da sonst die Schwerkraft zuschlagen und einem den Tag versauen könnte. Es ist wirklich
sehr dünnflüssig, auch wenn es auf den Bildern nicht so aussieht.
Fast fertig ...
... und vollständig benetzt.
Was die kleinen 'Pickel' sind kann ich nicht genau sagen. Sie bilden sich einfach beim Verarbeiten, lassen sich aber wieder verstreichen. Die Schichtdicke der Benetzung muss sehr sehr dünn sein.
Da ich etwas paranoid war was die Wölbung des Kühlers angeht, und da das LM nur eine sehr dünne Schicht ausbildet, habe ich in der Mitte noch einen 'hauch' LM extra draufgemacht. Später zeigte sich allerdings dass das falsch ist, macht es also nicht.
Das Board hatte ich schon vorbereitet und die Backplate mit den Standbolzen vormontiert. Leider habe ich vor lauter begeisterung vergessen weitere Bilder zu machen.
Das Board lag beim Einsetzen der CPU flach auf dem Tisch. Ein Schräghalten der benetzten CPU sollte man vermeiden, das LM läuft sonst runter. Dann ging es fix: Die CPU reingelegt, Verriegelungsbügel umgelegt, Kühler vorsichtig aufgelegt und die Anpressschrauben gleichmäßig über kreuz Angezogen.
Bei der Kontrolle ob etwas herausgepresst worden ist fand sich dann auch ein Kügelchen, welches aber noch an der HS/Kühlerboden Kontaktstelle hing. Ich konnte es ohne große Probleme mit dem Pinsel wieder entfernen. Dazu waren mehrere Durchgänge nötig, das überschüssige Material aus dem Pinsel musste ständig mit einem Stückchen Zewa entfernt werden.
Besorgt Euch umbedingt nen kleinen Spiegel (Zahnarzt- oder Elektronikbedarf) zur visuellen Kontrolle der CPU nach der Kühlermontage.
Falls Ihr wisst, dass ihr Spalte füllen müsst, nehmt Ihr besser das Collaboratory Ultra, welches pastös und nicht flüssig ist.
Ansonsten hat es besser geklappt als ich erwartet hatte.
In dem Bild oben sieht man auch die Anschlüsse für die ich mich entschieden habe: Die BP Würfel. Gegenüber den 10/8er Verschraubungen habe ich die LED-Stopfen montiert. Damit will ich mal versuchen ob man Schläuche nicht von innen anleuchten kann.
Board zurück im Gehäuse
Der SpaWa-Kühler ist zwischen oberen AE5 und AGB seriell im Nebenstrom eingebunden.
Eingeschaltet sieht es dann so aus - die meissten Bilder sind leider nichts geworden. Von den innenbeleuchteten Schläuchen werde ich noch seperat welche machen müssen. Der Effekt ist aber nicht besonders stark wenn man keine
wirklich extrem hellen LED's hat.
Den Temp Sensor fürs Wasser hatte ich übrigens auch umgesetzt, er sitzt jetzt zwischen Würfel und Kugelhahn und kriegt Strömung vom Nebenstrom ab.
Und im AGB werkelt das lange LUND-Beleuchtungsmodul mit einer der Aquaero LED's.
Temperaturen
Wieviel hats gebracht?
Nun, wegen der Panne mit der wiederspenstigen Jetplate hatte ich eigentlich mit nem totalen Fail gerechnet.
Es scheint aber trotzdem schon was gebracht zu haben. Ca 4-5° weniger unter Load bei 4GHz@1.45V sind ne nette Überraschung. Und dabei war die alte WLP (Gelid GC Extreme) schon eine der guten. Ich habe leider keinen Vergleichswert mit normaler WLP und geschliffenem HS/Kühler - evtl sollte ich das später nochmal machen, sobald die Jetplate in ihrer endgültigen Form ist. Da kann also durchaus noch was rauszuholen sein. Bin auch neugierig wie die HeGrease sich machen würde - bei der GraKa werde ich sie demnächst draufmachen ... wobei ... könnte man da nicht auch gleich LM ...
Der NB gehts übrigens auch gut. Trotz fehlender Heatpipe. Die dümpelt jetzt so bei 50°, gemessen am Kühlkörper, rum. Mit Heatpipe waren es vorher unter Last und voll laufendem 140er der die SpaWa's anbläst ca 40°. Bei Taktversuchen hatte ich allerdings auch schon am großen Kühlkörper 78° bei 1.55V gemessen. Da die NB immer etwas Wärmer ist, dürfte die da locker ihre 80° am Kühlkörper gehabt haben. Wie viel verträgt ne 990FX NB eigentlich? Konnte nirgends die specs finden. Ich denke dass die 50° fürs erste ok sind. Später mache ich warscheinlich nen Anfi-Tec UDC Classic drauf, nur weiss ich im Augenblick noch nicht wie ich den genau Anschliessen werde, bzw welche Rams+Ramkühler da noch dazukommen.
Der SpaWa Kühler funzt auch super. Zwei angeklebte Sensoren (in dem dünnen Bereich direkt über den Chips oben und unten) melden immer so 0.5° bis 1.5° oberhalb der Wassertemperatur. Hinter dem Board ist die Temp ebenfalls auf knapp über Wassertemperatur gesunken. Das Original-Wärmeleitpad schein seinen Dienst also durchaus gut zu verrichten. Ich habe testweise mal den Durchfluss zum Nebenstrom unter Vollast gekappt: Die Temps gingen zwar langsam hoch, aber seeeehr langsam. Öffnet man dann den Durchfluss auch nur einen hauch (unter Anzeigegrenze des AC HighFlow DFM, bei mir fängt der ca bei 20 l/h an etwas anzuzeigen), kriegt man wieder normale Temps. Solche sekundären Hilfssysteme brauchen also kaum Durchfluss. Den braucht man wohl nur zum Entlüften damit die Luft den AGB auch erreichen kann.