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Hauselektrik Überspannung Schadenserklärung?

Sonntag, 15. Januar 2012, 10:50

Hi Zusammen,

haben gerade hier den Supergau und somit ein wunderschönes Wochenende. Mein theoretisches elektrisches Verständnis ist wohl was eingerostet und darum würde mich Eure Meinung sehr interessieren!

Also Schadensfall: Bekomme Hilferuf von meinem Vater übers Handy, dass im Haus verschiedene Sicherungen immer wieder rausfliegen. Ich habe versucht per Grobanalyse vor Ort fehlerhafte Geräte etc. zu identifizieren in den Stromkreisen ohne Erfolg. Bei Analyse im Zählerschrank ist mir dann ein Knistern aufgefallen. Nachdem ich die Abdeckungen runter hatte, sah ich den Salat. Der 10mm² Neutralleiter vom Zähler zur Klemmleiste ist praktisch weggebrannt. Ok, also das Haus stromlos gelegt und den Neutralleiter getauscht (habe notwendige Papiere dafür) und den Kasten wieder sauber verdrahtet. Sicherungen wieder rein und jetzt kommt der eigentliche Gau! Bis jetzt sind es 22 Geräte die nicht mehr funktionieren. Darunter Highlights wieder Heizung, Spühlmaschine, Fernseher, Garagentor, Telefone, etc etc. Also erstmal alles mit Elektronik und Netzteil.

Ursache für die defekten Geräte ist eindeutig eine Überspannung. Bei mir gibt es eine Ansammlung meiner technischen Lieblinge und die hängen fast alle an einer Steckdose. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, aber beim Elektronik bestellen habe ich vor Jahren mal für ~2€ ne Steckdose mit Überspannungsschutz gekauft und die hängt davor. Diese hat zum Glück ausgelöst und ist quasi ordnungsgemäß abgeraucht. Alle Geräte dahinter haben überlebt.

Nun gut, was mich jetzt technisch interessiert, woher die Überspannung? Ich hab nen Einphasenansachluß und der Neutralleiter wird gekappt. Ist für mich erstmal ein nicht geschlossener Stromkreis und es sollte Nichts passieren.

Vermutung: Durch Geräte mit Dreiphasenanschluß und dem fehlenden Neutralleiter am Hausanschluß. Liegen die Geräte zwischen z.B. L1 und L2 und somit 400V.

Ist das für Euch die richtige Erklärung?

Wäre für Eure Meinung dankbar!

Gruß
Ö

P.S.: Eine Großbestellung Überspannungsschutzsteckdosen ist schon raus. Jetzt heißt es Daumendrücken, dass die Versicherung das deckt!

Sonntag, 15. Januar 2012, 11:33

Neutralleiterunterbrechung bei Drehstrom is was üblels.
Wenn der Neutralleiter unterbrochen ist baut sich das restliche "Netz" selber einen Sternpunkt und der verschiebt sich immer in Richtung der größten Last.
Also isses möglich wenn du denn E-Herd einschaltest das in der Wohnstube (andere Phase) der DVD-Player aus der Schrankwand fliegt.
Normal sollte dein Sicherungsschrank einen Anschluß am Potialausgleich habe.
Der verhintert diese Verschiebung.
Bei der Schadensklärung mußt du bei deiner Versicherung fragen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »spritzring« (15. Januar 2012, 12:17)

Das sind keine Schreibfehler nur Krümel in der Tastatur.

Sonntag, 15. Januar 2012, 20:21

Hi und danke!

Ja jetzt dämmert es nachdem man in Ruhe mal drüber nachdenkt. Man muß das ganze Hause als Drehstromverbraucher am Netz sehen. Ohne Neutralleiter und mit unsymetrischer Last geht das nicht gut. Hier hätte dann aber auch ein Grobschutz (Überspannungsschutz) ausgelöst, wenn einer da gewesen wäre.... mmh.

Danke Gruß
Ö

Sonntag, 15. Januar 2012, 22:00

Naja, bei der Nullleiterunterbrechung kommt es auch darauf an, wo sie denn sitzt. In der einphasigen Zimmer-Verteilerdose ist das Problem überschaubar - direkt hinterm Zähler hängt aber das ganze Hais als Verbraucher dran, und der ist dann auch dreiphasig angeklemmt...

Shit happens... :(

Montag, 16. Januar 2012, 00:52

Hm das ist bitter. Weißt du warum der 10 qmm Neutralleiter weggebrutzelt ist?
Aber mal eine doofe andere Frage: Wenn du siehst das der brutzelt, warum hast du nicht die Last vom Netz genommen (gem. Sicherheitsregel 1: Freischalten... )
Zur Versicherung wäre es wohl dann am günstigsten zu sagen dass der Neutralleiter schon durch war, weil sonst könnten sie dir vielleicht anhängen, dass du nicht richtig gearbeitet hast oder son quatsch. Die wollen sich immer drücken wos nur geht.... -.-'
Fürchtet den furchtbaren Fluch des Finsterwald-Fuchses!

Montag, 16. Januar 2012, 21:53

Hi

nunja warum der 10mm² weggebruzzelt ist, kann ich Dir hier so erklären. Durch Temperaturschwankungen durch Belastungsunterschiede ensteht in metallischen Leitern eine unterschiedliche Ausdehnung des Kupfers. Über 30 Jahre kann sich dann vielleicht auch die Schraube etwas lösen, womit der Leiter unter der Schiene befestigt ist.
Dann kommt es zu minimalen Luftspalten zwischen Kabel und Klemme. Hier enstehen Überschlagsfunken, die wieder Hitze erzeugen. Das Ganze schaukelt sich auf und irgendwann wird das Kabel so heiß bzw. vielleicht auch durch Funken ensteht eine Flamme, dass der Leiter sich irgendwann zerlegt. Sind ja lauter kleine Einzellitzen. Querschnittsverdünnung tritt in diesem Prozess auch auf.

Zur dummen Frage :) Als ich bemerkte, dass der Neutralleiter bruzzelt, war alles schon zu spät. Durch den fehlerhaften Neutralleiter wird die unsymetrische Last im Haus auf den 3 Phasen zum Problem und dort wo die größte Last dran hängt, steigt die Spannung und die Sicherung löst irgendwann aus (Geräte haben aber schon Überspannung abbekommen). Dann kommt die nächste größte Last an die Reihe. Dass ich eine ausgelöste Sicherung zur Fehlersuche wieder einschalte ist normal und macht jeder Techniker so. Durch die Tatsache das Sicherungen vor meinem eintreffen ausgelöst haben, sollte klar sein, dass der Neutralleiter praktisch vorher schon durch/ fehlerhaft war.

Für mich stellt sich aber nur die Frage, was 0815 macht. Ich finde, dass man nicht davon ausgehen kann, dass jeder Fachwissen hat und wegen einer gefallenen Sicherung den Elektriker ruft. Nachdem ~3ten Auslösen kann man dann aus meiner Sicht von Mitschuld sprechen. Soweit ist es aber bei uns nie gekommen.

Natürlich stellt die Versicherung sich an. Wir sprechen über einen vierstelligen Schaden, durch den Heizungsdefekt. Überspannung alleine ist seltenst mitversichert. Überspannung in Folge eines Brandes schon. Für mich ist eindeutig die Überspannung Folge eines Kabelbrandes. Hoffe nur die Versicherung bzw. der Sachverständige der zu 99% kommen wird sieht das genauso.

Nunja Fazit für mich ist der Kauf von Schutzdosen. Da kann man sich mit ca. 30 Euro 99% diesen Ärgers sparen. Aber nacher ist man schlauer :(

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Oetsch« (16. Januar 2012, 21:54)

Dienstag, 17. Januar 2012, 09:46

Ok. Also war schon alles zu spät. Kabelbrand wars definitiv...

Zitat

Für mich stellt sich aber nur die Frage, was 0815 macht. Ich finde, dass man nicht davon ausgehen kann, dass jeder Fachwissen hat und wegen einer gefallenen Sicherung den Elektriker ruft. Nachdem ~3ten Auslösen kann man dann aus meiner Sicht von Mitschuld sprechen. Soweit ist es aber bei uns nie gekommen.
bin mir nicht so ganz sicher, was das bedeuten soll.
Falls du mein letztes Posting als Kritik wahrgenommen haben solltest, so tut mir dies Leid, das war nicht als Kritik gedacht ich habs wahrscheinlich etwas unvorteilhaft formuliert.

Falls nicht, und du nur die Frage stellt was ein "0815" Verbraucher machen würde: vermutlich das Problem zu spät wahrnehmen, Elektriker anrufen, auf den Warten, in der Zwischenzeit fackelt vielleicht der Hausanschlusskasten ab^^
Fürchtet den furchtbaren Fluch des Finsterwald-Fuchses!

Dienstag, 17. Januar 2012, 15:15

Durch den fehlerhaften Neutralleiter wird die unsymetrische Last im Haus auf den 3 Phasen zum Problem und dort wo die größte Last dran hängt, steigt die Spannung und die Sicherung löst irgendwann aus (Geräte haben aber schon Überspannung abbekommen).

Die Phase mit der meisten Last hat die niedrigste Spannung und die anderen beiden dafür mehr.
Falls nicht, und du nur die Frage stellt was ein "0815" Verbraucher machen würde: vermutlich das Problem zu spät wahrnehmen, Elektriker anrufen, auf den Warten, in der Zwischenzeit fackelt vielleicht der Hausanschlusskasten ab^^


Den Hausanschlußkasten juckt das nicht,der ist ja i.O.( Hak ist immer vorm Zähler). ^^
Schlimmer wird es nur wenn der PEN noch nicht aufgeteilt ist (größer 10qmm) und kein Potenzialausgleich vorhanden ist.
Kommt es dann zur Unterbrechung des PEN dann hast du auf allen Geräten mit Schuko-Stecken und Metallgehäuse eine Spannung gegen Erde. ;(
Das sind keine Schreibfehler nur Krümel in der Tastatur.

Dienstag, 17. Januar 2012, 18:32

Ok. Also war schon alles zu spät. Kabelbrand wars definitiv...

Zitat

Für mich stellt sich aber nur die Frage, was 0815 macht. Ich finde, dass man nicht davon ausgehen kann, dass jeder Fachwissen hat und wegen einer gefallenen Sicherung den Elektriker ruft. Nachdem ~3ten Auslösen kann man dann aus meiner Sicht von Mitschuld sprechen. Soweit ist es aber bei uns nie gekommen.
bin mir nicht so ganz sicher, was das bedeuten soll.
Falls du mein letztes Posting als Kritik wahrgenommen haben solltest, so tut mir dies Leid, das war nicht als Kritik gedacht ich habs wahrscheinlich etwas unvorteilhaft formuliert.

Falls nicht, und du nur die Frage stellt was ein "0815" Verbraucher machen würde: vermutlich das Problem zu spät wahrnehmen, Elektriker anrufen, auf den Warten, in der Zwischenzeit fackelt vielleicht der Hausanschlusskasten ab^^
Hey keine Sorge, Du warst nicht gemeint. Ich fühl mich da jetzt nicht angepieselt. So etwas zu diskutieren ist völlig ok. Bin innerlich schon auf solche Fragen von der Versicherung eingestellt und da regt sich innerlich was bei mir. Ich will ja keinen betuppen, aber für gewöhnlich muß man für sein Recht mit Messern kämpfen und das als Kunde finde ich traurig, wenn alles seine Ordnung hat.

Dienstag, 17. Januar 2012, 18:36

Durch den fehlerhaften Neutralleiter wird die unsymetrische Last im Haus auf den 3 Phasen zum Problem und dort wo die größte Last dran hängt, steigt die Spannung und die Sicherung löst irgendwann aus (Geräte haben aber schon Überspannung abbekommen).

Die Phase mit der meisten Last hat die niedrigste Spannung und die anderen beiden dafür mehr.

Tjo ich sollte langsam mal wieder ein Buch in die Hand nehmen :) Ist halt Sternpunktverschiebung und keine Reihenschaltung, wo am größten Widerstand die größte Spannung abfällt.