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Lev

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 11:13

Citation de "3er_andi"

naja... sag ma so, ich hätt kein problem damit, falls das
system stehen würde...

mag oberflächlich klingen aber
- hab nix zu verbergen
- wär froh wenn gewisse leute überwacht werden würden
- hebt die sicherheit

und zwecks gläserner mensch... warum denn nicht?




Also ob man mit dem vollständig gläsernen menschen noch normal leben kann wag ich zu bezweifeln. Da noch ein eigenes Leben zu führen ist ja schier unmöglich, von irgendwelchem geistigen Eigentum mal ganz zu schweigen.

Gut, du (und viele andere) sagst du hast nichts zu verbergen. In sofern hättest du vom Überwachungsstaat nix zu befürchten (angenommen die Privatsphäre ist dir völlig egal). Trifft aber nur zu wenn du vollständig erfasst und überwacht wirst.

Im Moment seh ich ein ganz ganz großes Problem darin dass auf Teufel komm raus Daten gehäuft werden, daraus Profile erstellt werden und denen dann noch ein viel zu großer Stellenwert eingeräumt wird. Man muss mal kritisch hinterfragen was bei solchen zufälligen Datenanalysen deiner Person, die dann meist noch mit ner bestimmten Intention angelegt werden für ein Bild von dir rauskommt. Seis nur weil jemand dein Telefongespräch abhört und du dich über nen Kifferfilm mit nem Kumpel unterhälst. Ruckzuck stehst da in der großen Kartei in ner ganz anderen Kategorie. Deine Person wirklich zu erfassen um daraus auch ein passendes Profil zu erstellen (sofern sowas überhaupt möglich ist) würde einer anderen Person bedürfen die nichts anderes tut. Dann befinden wir uns aber schon im Bereich Stalking, und zahlen kann das eh kein Mensch.

Ich sehe deshalb das Problem weniger darin dass es auf dauer auf den vollständig gläsernen menschen hinausläuft, weil einfach niemand die daten auswerten kann. Trotzdem wird immer mehr angesammelt und aus diesem unglaublich großen Datenkatalog kann man sich dann nach Lust und Laune was zusammenstricken. Mit Sicherheit, Gerechtigkeit und Schutz hat das nix zu tun, es entstehen nur immer mehr Möglichkeiten für bestimmte Einrichtungen dich mit sog. Beweisen in ne bestimmte Ecke zu drängen. Das ist auch ein enormes juristisches Problem. Jeder der schonmal ein Buch analysieren musste weiss wie schwierig es ist sowas aus dem Kontext gerissen zu machen. Der Willkür sind da Tür und Tor geöffnet. Wenns um Noten geht ist das eine Sache, wenn meine Rechte (und evtl. meine Freiheit) in Gefahr sind ist das nochmal was ganz anderes. Vor allem weil man sich praktisch nicht wehren kann. Mit Zugriff auf entsprechende Daten strick ich dir aus jedem normalen Bürger einen Terroristen, Drogenhändler, Kinderschänder, Verfassungsfeind oder anderweitigen Betrüger zusammen, ohne Zugriff fällt es schon schwer die Unschuld zu beweisen.

Es ist wohl nicht zuviel verlangt allgemein als unschuldig angesehen zu werden, und das ist auch gut so. Scheinbar haben da einige aber ein Problem mit, deshalb fangen sie an gewissen Einrichtungen Instrumente an die Hand zu geben mit denen diese Lücke geschlossen werden kann.

Wie Yogi so schön gesagt hat: Ich will nicht wissen was da für ein Bild von mir rauskommt.

Ich auch nicht.
"When mountains speak, wise men listen" - John Muir

el901

Senior Member

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 12:11

Auch wenn einige hier behaupten, das man das alles viel zu schwarz sehe. Durch dieses vieleicht extrem überspitzte schwarz sehen, versucht man doch bloß zu sensibilieren. Es soll nicht heissen, das bereits alles tiefstes schwarz ist.... aber es wird immer dunkler und das sollte euch mal ein wenig zum nachdenken anregen!

Gammel
Warten Sie nicht länger auf ihr Glück, nehmen Sie ihn selbst in die Hand.

FUNKMAN

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 13:09

WORD, Mistah Gammel0r.
Meister der symmetrischen Smileys!!! :D 8) :P :cursing: :thumbsup: :cursing: :P 8) :D

render

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 14:08

yoah, gammel trifft nen wichtigen punkt:

das von yogi präsentierte flash-filmchen ist nämlich eine polemische agitation.

zum beispiel (im filmchen über videoüberwachung, kurz nach dem heißwasser-frosch):

Citation

"um nicht negativ aufzufallen, passen sich immer mehr menschen den normen an.
so werden andersdenkende und orginale aussterben"
(bildmaterial:in formation im stechschritt marschierende soldaten)


das ist eine völlig unbewiesene behauptung, die die konsequenzen extrem dramatisiert. und offensichtlich kommt sie an, wenn hier schon orwells 1984 als passende lektüre empfohlen wird.

um missverständnissen vorzubeugen: ich finde es völlig okay, sich mit datenspeicherung kritisch auseinanderzusetzen. man sollte aber meiner meinung nach darauf achten, eine AUSGEWOGENE diskussion zu führen.

übertragt das beispiel doch mal auf das allseits beliebte thema "killer-spiele": junge menschen reagieren auf sogenannte killerspiele: sie versinken in virtuellen welten, in denen es darum geht, den gegner auszuschalten. so wachsen immer mehr junge menschen auf, viele werden sogar süchtig nach dieser neuen form von entertainment. die gesellschaft züchtet sich so auf lange sicht egomanische und gewaltbereite individuen, deren hauptanliegen es ist, ihren spass zu haben und die bereit sind, dafür zu töten.

... na? wer hier das dringende bedürfnis spürt, in die killerspiel-diskussion einzusteigen ist mir auf den polemischen leim gegangen! :D

wie gesagt: zur anregung der diskussion finde ich das okay, und in diesem sinne ist das flash auch echt gut gemacht. aber für die diskussion im hier und heute sollte man das horrorszenario nicht für bare münze nehmen, sondern (um good-old-schröder zu zitieren) mal schön die kirche im dorf lassen.

das mein buchhändler weiss, was ich mag finde ich okay. sowas gabs auch schon vor 100 jahren, nur eben nicht im globalen dorf.

rabatt-karten (payback sagt man heute, nicht wahr?) fand ich schon immer doof und werde ich auch weiterhin nicht nutzen (außer bei meiner friseurin, da bekommme ich jede zehnte frisur gratis.... ;D).

ec-karten und giro-konten finde ich nach wie vor praktisch.

email: ich hab nen spam-filter und nutze bei gelegenheit wegwerfadressen

ob die stadtwerke meinen arbeitsweg kennen (UBahn) ist mir völlig rille. vielleicht hängen sie sogar aufgrund der daten morgens einen zusätzlichen waggon dran, damit ich auch mal sitzen darf - das wäre schön.

einen farblaser kann ich mir sowieso nicht leisten.

falls mein reisedaten/buchvorlieben/lieblingsyoghurt-profil ins terror-raster passt bin ich persönlich gerne bereit, dem freundlichen schalterbeamten am flughafen meinen laptop oder meine rasierseife vorzuführen. (allerdings: wenn ich orientalisch aussähe, wäre ich schon angepisst, weil solche personen glaube ich schon öfter mal opfer rassistischer extra-kontrollen werden. tatsache ist aber nunmal auch, dass relativ wenige omas aus bottrop ne bombe im koffer haben, und dass es sich bei über 90% der terrorischischen attentäter um junge männliche araber handelte.)

...

aber wie heisst es so schön: dass du nicht paranoid bist bedeutet nicht, dass sie nicht trotzdem hinter dir her sein könnten ... ;)

mfg.
render
There is no way to happiness - happiness is the way (Buddha)
The key to living a lazy life is being lazy (Peter Tosh)
The aim of life is to live, and to live means to be aware, joyously, drunkenly, serenely, divinely aware. (Henry Miller)

Y0Gi

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 14:17

Na toll, render, mir schön in die Suppe spucken, was? ;)
Klar, noch hat sich der Himmel nicht verdunkelt(tm), aber ohne auch die möglichen negativen Ausmaße aufzuzeigen, wird ein Thema wie dieses auch nicht für voll genommen. Genau das macht es wiederum einfacher, es schleichend einzuführen (ja, auch wenn das im Film ebenfalls so vorkam...).

Es ist eben durchaus sinnvoll, sich schon *auf* dem Weg zu überlegen, wo er denn wohl mal hinführend wird, und sich nicht erst zu erschrecken, wenn man an Stellen angelangt ist, die gar nicht mehr von Blumenwiesen eingerahmt sind.


Citation de "Lev"

Ich sehe deshalb das Problem weniger darin dass es auf dauer auf den vollständig gläsernen menschen hinausläuft, weil einfach niemand die daten auswerten kann.

Menschen vielleicht nicht, aber Maschinen. Wenn nicht heute, dann morgen oder spätestens übermorgen. Kürzlich hat auch der Staat festgestellt/feststellen lassen, dass automatische Gesichtserkennung noch lange nicht ausgereift ist und viel zu oft daneben liegt (Schade, dass er es beim Thema Fingerabdrücke nicht schon gemerkt hat, die sind nämlich ebenso leicht fälschbar und liefern noch viel zu oft False Positives und False Negatives - 99% klingt viel, aber da bleiben in der Praxis immer noch viel zu viele Fehlerfälle übrig! Jetzt haben wir den Scheiß im Reisepass.), aber die Zeit wird kommen. Dann sind auch automatisiert erstellte Bewegungsprofile kein Problem (über Autos dank Maut- und GPS-Diebstahl- oder -Crash-Alarmsysteme ebenfalls), inklusive eingekaufter Waren, ausgeliehener Bücher, besuchter Kinofilme, Anzahl und Länge der Toilettenbesuche usw.


Wer in Anbetracht der Datensammlung meint, die würden eh nicht ausgewertet, weil man ja total harmlos und unverdächtig ist, lässt aber auch Außen vor, dass man da ganz schnell hineinrutschen kann (auch Stichwort Rasterfahndung). Ein Beispiel wurde ja schon genannt. Ebenso könnte man das Pech haben, einen "Gefährder" zu kennen (sei es über mehrere Ecken), ein Nachbar zu sein, dessen Eisdiele jede Woche zu besuchen, zu dicht in der Bahn daneben zu stehen oder einfach nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein. Tadaa, schon interessieren sich die Jungs in unsichtbar für einen, haben einen auf dem Radar. Und wenn dann im Amazon-Einkaufszettel Schweißbrenner (für den Gartenzaun), Heimwerker-Handbuch, ein Chemiebaukasten (für den Sohn) und ein Roman mit anarchistischen Anspielungen auftaucht, *Bumms*, gute Nacht. Vor nicht mal zwanzig Jahren wäre man in den neuen Bundesländern wohl schon ziemlich am Arsch gewesen, vor siebzig Jahren wahrscheinlich ebenso. Dass es in spätestens zehn Jahren ähnlich zugeht, liegt gar nicht so fern. Und dann haben die ja schon viele, viele Jahre Daten von Bürgern, "die nichts zu verbergen haben", gesammelt.

Ja, man hat was zu verbergen, und sei es, damit es einfach nicht falsch interpretiert wird.

Edit: Noch ein schönes Beispiel aus meinem Alltag: Für's AC-Forum benutze ich Keyword-Shortcuts. 'ac %s' für jedes Brett, wobei %s die Zahl der Forenkategorie ist. Nun passiert es mir aber hin und wieder, dass ich nicht 'ac 4' (Offtopic), sondern 'c 4' eingebe. Dann springt die Suche an und wo lande ich? Genau, hier. Das müsste unlängst meinem Provider aufgefallen sein (der ja verpflichtet ist, dem Gesetzgeber Schnittstellen zur unbemerkten Abhörung aller meiner Daten bereitzuhalten). Oh-oh.


Citation de "3er_andi"

- wär froh wenn gewisse leute überwacht werden würden
- hebt die sicherheit

Klar, das ist das beliebte (wie sinnlose) Totschlagargument und geht schon Scharf in Richtung von Godwins Gesetz. "Was? Du willst nicht, dass die Terroristen gefasst werden??? Du bist bestimmt auch einer von denen!"

Mal ehrlich: Terrorangriffe kann man zu einem großen Teil ohnehin nicht durch Überwachung sowie durch Bekämpfung der Symptome verhindern. Ungeachtet dessen, dass man nicht die Ursachen bekämpft, die diese Anschläge überhaupt motivieren (Ostpolitik, Einnahme von Ländern mit großen Ölvorkommen und/oder bösen Diktatoren etc.), sind jene Terroristen auch nicht auf den Kopf gefallen.

Flüssigsprengstoff im Flugzeug? Hat ja fast geklappt. Naja, dann lässt man sich eben was neues einfallen, während hierzulande und anderswo die Welt auf den Flughäfen auf den Kopf gestellt und der Alltag immer mehr eingeschränkt wird. Ist das nicht auch schon ein Sieg für die Terroristen in ihrem Vorhaben, das Leben in westlichen Staaten unerträglicher zu machen? Ich denke schon.

Lev

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 16:14

Citation de "Y0Gi"

Menschen vielleicht nicht, aber Maschinen. Wenn nicht heute, dann morgen oder spätestens übermorgen.


Genau das meinte ich ja damit. Die Daten werden nicht dazu genutzt dir unter die Bettdecke zu spickeln (was abgesehen von Schamgefühl und Privatsphäre relativ harmlos wäre) sondern um automatisierte Profile zu erstellen.

Der Mensch (zumindest die Sorte wie ich sie gerne öfter sehen würde) ist aber nicht an einer Hand voll Kriterien zu beschreiben. Was dabei rauskommt ist eigentlich ziemlicher Mist, nur mit dem Problem dass man dich nur allzuleicht bis zum Kinn reinstecken kann.

Neben dem "was wird alles gesammelt" ist also auch das "was wird damit gemacht" ein wichtiges Thema.

Mit dem "das wird nicht ausgewertet" meinte ich weniger dass die Daten einfach nur da sind und keine Bedeutung haben, aber wirklich aussagekräftige Profile und Verhaltensmuster aus einer handvoll willkürlich zusammengeworfener Daten meiner zu erstellen, am besten noch maschinell, das ist für mich keine Auswertung im Eigentlichen Sinne. Was ausdrücklich NICHT bedeuten soll dass es ungefährlich oder gar harmlos ist, ganz im Gegenteil. Vielmehr wollte ich damit die Frage aufwerfen für wie aussagefähig jeder selbst seine potentiellen Daten hält. Die meisten werden sagen: garnicht. Eben, aber warum bitte sollte das bei sogenannten Terroristen anders sein?

Ich mag den Spruch eigentlich nicht, aber wie war das doch gleich mit den 95% der Terroristen die vor dem Anschlag Brot gegessen haben?

Es ist naiv und dumm zu glauben dass man selbst im Nachhinein signifikante Unterschiede zwischen gesetzestreuen Bürgern und Terroristen feststellen kann. Eigentlich sollte das einen dazu bewegen ein derart unsinniges System abzuschaffen. Dafür glaubt man hierzulande aber zu stark an die Macht des Systems. Logische konsequenz: jeder wird potentiell zum terroristen
"When mountains speak, wise men listen" - John Muir

Y0Gi

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 16:57

Citation de "Lev"

Genau das meinte ich ja damit. Die Daten werden nicht dazu genutzt dir unter die Bettdecke zu spickeln (was abgesehen von Schamgefühl und Privatsphäre relativ harmlos wäre) [...]

Ach nein? Dann ist es wohl noch relativ harmlos, wenn der Mitarbeiter vom Überwachungskameradienst dich am nächsten Morgen fragt, wie das Mädel hieß, im Vergleich dazu, dass Wissen über private Vorgehen (wer mit wem, Schweinkram etc.)* sich ganz hervorragend für Erpressung eignet? Hält ein Arbeitsvertrag wirklich eine Person davon ab, solche Informationen zu vergessen und nicht doch gegen jemanden einzusetzen? Was will der Betroffene schon machen, mit der peinlichen Sache vor Gericht gehen? Richtlinien hin oder her, aber menschliches Versagen im weiteren Sinne schließt das noch lange nicht aus.

* Bereits die Information bestehend aus "hat Ohrringe gekauft" und "danach zum Hotel gefahren" kann ausreichen, um die Ehefrau von einer Affäre zu überzeugen. Auch wenn diese gar nicht existiert, man(n) hat ein großes Problem, Vertrauen ist Weg, Ehe zu Ende, Schuldenberg, Kinder werden zum sozialen Problem usw.


Citation de "Lev"


Neben dem "was wird alles gesammelt" ist also auch das "was wird damit gemacht" ein wichtiges Thema.

Bedauerlicherweise werden die Richtlinien darüber, was mit den Daten passieren *darf* (was nochmal etwas *ganz* anderes ist als was *wirklich* damit passiert!) gerne großzügig ausgelegt, nachträglich ausgeweitet oder abgeschafft (vgl. "Wir wollen nun doch von allen Fahrzeugen in der gesamten überwachten Zone Bewegungsprofile erstellen dürfen, ohne vorherige richterliche Erlaubnis" aktuell in London). Wünscht man sich da nicht, dass Daten (die je nach Auslegung und Selektion ja auch gegen einen selbst verwendet werden können) gar nicht erst erhoben werden? "Auf gut Glück" oder Vorrat ist sicher nicht der richtige Weg.


Citation de "Lev"

Mit dem "das wird nicht ausgewertet" meinte ich weniger dass die Daten einfach nur da sind und keine Bedeutung haben, aber wirklich aussagekräftige Profile und Verhaltensmuster aus einer handvoll willkürlich zusammengeworfener Daten meiner zu erstellen, am besten noch maschinell, das ist für mich keine Auswertung im Eigentlichen Sinne.

Stimmt schon, Daten zu (relevanten, interessanten) Informationen auswerten kann zumindest mittelfristig vermutlich nur ein Mensch. Wenn die Daten maschinell aufbereitet sind, geht das womöglich aber schon in sehr kurzer Zeit, wenn nicht sogar auf den ersten Blick. Davon ab dürfte jeder Geheimdienst eine Menge Leute für solche Aufgaben abgestellt haben.


Citation de "Lev"

Vielmehr wollte ich damit die Frage aufwerfen für wie aussagefähig jeder selbst seine potentiellen Daten hält. Die meisten werden sagen: garnicht.

Die Frage ist für mich: Wie sehen, interpretieren oder präsentieren andere diese - eigentlich "harmlosen" - Daten, um jemand Bösartigkeit zu unterstellen? Mit diesem Ziel erstellte Collagen können für die Betroffenen schon arg unangenehme Bilder zeigen. "So bin ich doch gar nicht!" "Wie, aber das sind doch deine Daten?" "Ja schon, aber..." "Na also! Damit ist es bewiesen, du bist ein Gefährder!" usw.

Kropi

Full Member

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 17:40

:o oh nein!!! Ich bin gläsern!!! Ich glaub ich wander auf ne einsame Insel aus...
Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren...

Lev

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 18:09

ich quote jetzt nicht im einzelnen, das folgende bezieht sich aber auf YOGIs Post:

Genau da liegt der Hase im Pfeffer, und die Herren "Ich hab nix zu verbergen und überhaupt ja nie was gemacht" sehn sich auch ganz schnell in Beweisnot angesichts absolut unsinniger Anklagen die mit zweifelhaften, man könnte fast sargen getürkten (in Bezug auf die Kontextfreie Benutzung einzelner Fakten) Beweisen unterstrichen werden.

Spätestens da sollten bei jedem Bürger eigentlich die Alarmglocken leuten.

Das mag jetzt vielleicht ein wenig in Richtung Verschwörungstheorie abdriften, aber man könnte auch die ganzen Statistiken die in Bezug auf den Nutzen solcher Einrichtungen gemacht wurden kritisch hinterfragen.
Wer sagt mir denn dass die 20% der Verbrechen, die durch Überwachung vermeindlich aufgeklärt wurden auch tatsächlich am Ende den richtigen haben. Zeig dem Volk Bilder, Videos und paar Telefongesprächsdaten und schon stellt keiner mehr Fragen.
Ich persönlich bin da sehr kritisch was derartige Urteile angeht. Gerade wenns um Kinderpornografie, Vergewaltigung oder andere wirklich üble Dinge geht, da spielt die Grausamkeit des Verbechens dem System noch die guten Karten zu. Ich muss gestehen auch ich bin bei so einem Thema ein wenig voreingenommen was die Täter angeht, aber ich versuche daran zu arbeiten da meiner Meinung nach diese Indizien und Beweise zwar auf den ersten Blick einleuchten, aber keineswegs unproblematisch sind. In so einer Situation würde es selbst dem treusten und bravsten Bürger schwerfallen sich zu wehren. "Beweise" liegen vor, die Meute hat einen sowieso aufm Kieker und die Polizei will gute Statistiken.

Deshalb hat YOGI schon recht: man muss sich wehren gegen die Datenerhebungen. Was da ist wird genutzt, sei es ganz legal und höchstoffziell oder in dunklen Zimmern weiss der Teufel wo.
Wer gar nicht erst in Verlegenheit kommt weil er garnicht erst sammeln konnte, der kann mir und anderen Bürgern auch nix anhängen.

Trotzdem ist es natürlich auch sinnvoll sich aktiv für den sinnvollen Umgang der Daten einzusetzen, immerhin gibt es da auch schon einiges.

Die beste Brandbekämpfung ist und bleibt aber dem Kind das Streichholz wegzunehmen statt mit dem Feuerlöscher bereit zu stehen.
"When mountains speak, wise men listen" - John Muir

CyberXY

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 19:20

ganz ehrlich?
Ja, ich sehe dass die Staatliche Sammelwut ein Problem ist

ABER
was ich im Internet über mich nachlesen kann ist glaubich fast schon mehr als das was der Staat sammeln könnte.

Wer nach meinem Vollständigen Namen googlet findet meine Abi Homepage

wer dann mit der URL bei der Denic sucht findet meine vollständige Adresse incl. einer E-Mail addy

wer diese E-Mail Addy eingibt findet die restlichen E-Mail adressen (über den PGP Schlüsselserver)

Des weiteren findet sich über meinen Namen
-die Teilname bei einem Physikwettbewerb (auf der Seite meiner Schule)
-die Teilname bei diversen Wettkämpfen (auf der Seite des Deutschen Schwimmerbundes)
-dass ich mal ein Browsergame supportet/Betagetestet hab (auf der Seite des Games)
-die Mitarbeit bei der Akademischen Fliegergruppe Stuttgart(auf deren Seite)
-mein Abijahrgang (meine Heimatstadt und meine Schule)
-mein Studiengang (Forum des Studiengangs)
usw.

ich bin daher der Meinung dass es wichtiger wäre der Bevölkerung den Sinn von Datenschutz näher zu bringen als "nur" die Schäublevorschläge zu verhindern

Y0Gi

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 20:00

Und was davon entfällt jetzt in den Bereich deiner Privatsphäre? Eher nicht so viel (= nichts). Telefongespräche, Inhalte von Emails und IM-Liebesgeflüster möchte der Staat aber trotzdem sammeln.

CyberXY

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 21:47

wie, da will sich jemand den kompletten Spam den ich von mir gebe durchlesen? (wichtiges wird verschlüsselt)

es mag nicht die "Privatsphäre" betreffen, aber es sind Dinge von denen ich eigentlich nicht unbedingt wollte dass sie für jeden frei verfügbar sind, und der Veröffentlichung habe ich auch nicht zugestimmt.

und, solange die große Mehrheit der Leute das Problem daran dass Daten/Persönliches gesammelt/ausgewertet wird nicht sieht wirst du auch keinen Protest gegen Gesetze die das ermöglichen sehen.

oder um es mit den Worten meiner "Regierung zu sagen"
Mutter:"ach was, der mann ist Politiker, der redet nur daher um im Gespräch zu bleiben"

oder andere aufgeschnappte Meinungen
"wo ist der unterschied ob mein Arbeitgeber Gespräche, Mails und Computerbenutzung protokolliert oder der Staat? Das hatte seither keine Auswirkungen, warum sollte es welche geben wenn der Staat das macht?"

"die Datenschutzheinis sollen sich nicht so aufregen, dient doch unserer Sicherheit"

"die SPDler die das jetzt ablehnen haben doch nur Angst dass rauskommt dass sie auch Dreck am Stecken haben"

Y0Gi

God

Re: Anonymität ist wichtig

jeudi 19 juillet 2007, 21:56

Tja, traurig.

render

God

Re: Anonymität ist wichtig

vendredi 20 juillet 2007, 14:26

Citation de "Y0Gi"

Na toll, render, mir schön in die Suppe spucken, was? ;)

gern geschehen ;)

Citation

Wer in Anbetracht der Datensammlung meint, die würden eh nicht ausgewertet, weil man ja total harmlos und unverdächtig ist, lässt aber auch Außen vor, dass man da ganz schnell hineinrutschen kann (auch Stichwort Rasterfahndung). Ein Beispiel wurde ja schon genannt. Ebenso könnte man das Pech haben, einen "Gefährder" zu kennen (sei es über mehrere Ecken), ein Nachbar zu sein, dessen Eisdiele jede Woche zu besuchen, zu dicht in der Bahn daneben zu stehen oder einfach nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein. Tadaa, schon interessieren sich die Jungs in unsichtbar für einen, haben einen auf dem Radar. Und wenn dann im Amazon-Einkaufszettel Schweißbrenner (für den Gartenzaun), Heimwerker-Handbuch, ein Chemiebaukasten (für den Sohn) und ein Roman mit anarchistischen Anspielungen auftaucht, *Bumms*, gute Nacht. Vor nicht mal zwanzig Jahren wäre man in den neuen Bundesländern wohl schon ziemlich am Arsch gewesen, vor siebzig Jahren wahrscheinlich ebenso. Dass es in spätestens zehn Jahren ähnlich zugeht, liegt gar nicht so fern.


das ist wiederum ansichtssache, um nicht zu sagen eine total überzogene paranoide zuspitzung... ;)

wachsam sein ist ja okay, aber mich erschreckt schon, wie wenig vertrauen in die stabilität (und in die bürger!) unseres rechtsstaates hier zum vorschein kommt.

nochmal: ich bin nicht dagegen, dass es besser wird, und ich sehe durchaus einige baustellen, zB in punkto vorratsdatenspeicherung, oder auch im hinblick auf transparentere wirtschaftliche strukturen etc.pp.
aber ich bitte doch darum, realistisch zu bleiben und zu berücksichtigen, dass wir hier in D schon ein ziemlich hohes niveau persönlicher freiheit und sicherheit genießen.

kleine gegenfrage: in welches land würdest du denn unter diesen gesichtpunkten, d.h. ohne ansicht von klima, job, freunde usw. auswandern wollen? wo ist's besser? (star trek zählt nicht ...)
There is no way to happiness - happiness is the way (Buddha)
The key to living a lazy life is being lazy (Peter Tosh)
The aim of life is to live, and to live means to be aware, joyously, drunkenly, serenely, divinely aware. (Henry Miller)

el901

Senior Member

Re: Anonymität ist wichtig

vendredi 20 juillet 2007, 14:55

Bei Heise gibt es jetzt ein schönes Beispiel dazu... einfach mal lesen... ::)

Gammel
Warten Sie nicht länger auf ihr Glück, nehmen Sie ihn selbst in die Hand.

Y0Gi

God

Re: Anonymität ist wichtig

vendredi 20 juillet 2007, 15:39

Citation de "render"

[...], dass wir hier in D schon ein ziemlich hohes niveau persönlicher freiheit und sicherheit genießen.

s/schon/noch, aber du hast da durchaus Recht. Ich sehe das Problem auch in dem, was vor einigen Jahren noch war, sondern in dem, was uns als Schatten von 9/11 noch für die nächsten Jahre bevorsteht.

In meinen Augen haben die Mittel, mit denen man - ohne Garantie auf Erfolg - eine sehr geringe Zahl (gerne auch fälschlicherweise verdächtigter) Terroristen aufspüren und aushorchen will, zu gravierende Nebenwirkungen in Form von Missbrauchspotential. Und nein, mein Vertrauen in den Staat wurde ein paar Mal zu oft erschüttert - ganz offenbar vertraut er mir allerdings auch nicht, das ist also ohnehin keine nette Grundlage.

Sollte nicht eigentlich der Staat meine Privatsphäre vor anderen schützen und nicht ich selbst meine Privatsphäre vor dem Staat?


Citation de "render"

kleine gegenfrage: in welches land würdest du denn unter diesen gesichtpunkten, d.h. ohne ansicht von klima, job, freunde usw. auswandern wollen? wo ist's besser? (star trek zählt nicht ...)

Interessante Frage. Da ich leider in wenig anderen Ländern als der guten alten BRD aufgewachsen bin, kann ich das äußerst bedingt beurteilen.

In die USA und England unter diesen Gesichtspunkten jedenfalls nicht. Ebenfalls fallen (meist östliche, aber fast alles ist von irgendwo auf der Erde östlich ;)) Länder raus, die auf ihre Bürger den Daumen halten und den Kontakt zur Außenwelt unterbinden oder zumindest tiefgreifend kontrollieren wollen (z.B. China, Iran, Kuba), so von wegen Internetzugang kontrollieren, Blogger einkerkern und derlei.

Ich nehme an, dass in den skandinavischen Ländern die Lage angenehmer ist als hier, z.B. in Schweden.

Shoggy

Sven - Admin

Re: Anonymität ist wichtig

vendredi 20 juillet 2007, 17:14

Y0Gi, auf der Bohrinsel der "Piratenbucht" wäre bestimmt noch ein Plätzchen für dich frei ;D

Y0Gi

God

Re: Anonymität ist wichtig

vendredi 20 juillet 2007, 17:20

Hamse die letztlich überhaupt gekauft?

pharao

Moderator

Re: Anonymität ist wichtig

vendredi 20 juillet 2007, 17:39

nee, haben das Geld nicht zusammenbekommen
Gute work-live-balance ist, wenn man von seinem Privatleben erschöpfter ist als von der Arbeit.

Y0Gi

God

Re: Anonymität ist wichtig

dimanche 22 juillet 2007, 20:52

Hehehe, da musste ich schon arg schmunzeln:

Citation

Er selbst komme "aus einem Land mit so einem Dienst, der immer alles wissen wollte. Staatssicherheit – aber sicher war der Staat nicht, er ist untergegangen, kann ich nur sagen", so Gysi.

(Quelle)