eine ähnliche szene hatte ich vor drei wochen

war aufm weg zur uni und kurz vorm bahnhof am zollamt, habe ich nur ne menschenmenge gesehen und ziemlich wirres geschrei.
habe mir erstmal nichts dabei gedacht. doch ein paar meter danach, hat sich mir ne ziemlich heftige szene eröffnet.

kinderwagen, zwei kinder die an ihrer mutter zerren nud schreien und die arme mutter, die von ihrem partner übelst an den haaren quer übern gehweg geschliffen wird.
aus allen ecken hörst du nur "oh ist das schlimm" und "die armen kinder", aber geholfen hat mal wieder keiner!

bevor ich dann auf gleicher höhe war, hat sich schon ein etwas älterer herr zwischen mutter und partner gedrängt, doch der typ war wohl echt irgendwie drauf oder sowas. habe zwar auch gezögert, doch schließlich bin ich auch auf den typen los und hab ihn von hinten gepackt.
lange rede kurzer sinn
der typ wollte einfahc nicht loslassen und als er anfing um sich zu schlagen hab ich auch keinen ausweg mehr gesehen als meine hand zu erheben (und eins kann ich euch sagen leute, es tut weh...).
die moral von der geschicht?
ein seminar verpasst, ein paar tage gute schmerzen in der hand gehabt und die frau läuft wieder mit dem gleichen macker in der city rum....


und ohne großartig auf die allbekannten ausländer-diskussion einzugehen

ja, es war ein ausländisches paar und 99% von den leuten die gegafft habe waren deutsche.
worauf ich hinausmöchte ist, seine frau vermöbeln ist natürlich eine straftat aber unterlassene hilfeleistung auch!
und wie dino es schon sagte, es spielt überhaupt keine rolle ob türke, deutscher, afghane oder afrikaner, denn dumm ist der, der dummest tut
und statistiken beweisen leider nen haufen schei..dreck....

Woran liegts denn eigentlich in Deutschland, daß in fast allen solchen Szenen, z.B. auch in der Szene von Crimson die Menschen rundherum nur zusehen ?

Ich sitz grad hier, lese das und überlege mir, was ich getan hätte.

In nem Film (LoW) gabs zum Schluss einen Satz:
"Das Böse gewinnt, wenn gute Menschen es nicht schaffen zu handeln", da ist so verdammt viel wahres dran :

das ist eine verdammt gute frage!
ich habe auch oft daran gedacht aber ich denke es hat mit vielen sachen zu tun
egoismus, angst, fehlende moral, gleichgueltigkeit und ein bestimmt nicht so geringer anteil findet sowas bestimmt auch einfach nur belustigend

aber ich bin ehrlich
nach der ganzen aktion hab ich auch erst daran gedacht was hätte passieren können...
aber was willste machen, wegsehen kann ich bei sowas nicht

wie gesagt
als ich danach im zug saß, hatte ich schon irgendwie ein komisches gefuehl im magen...

und ich werf mich ja auch nicht in jede schlägerei rein!
wenn sich zum beispiel auf ner fete ein paar betrunkene die rueben einschlagen wollen, sollen sie es von mir aus machen, die haben eh nix anderes verdient.
aber wenn ich sehe, wie frauen, kinder oder generell schwächere die opfer sind, ist es fuer mich selbstverständlich das man was tut! auch wenn man vorher noch leute aus der umgebung mobilisieren muss. meistens warten die ja eh alle bis einer den ersten schritt machen...


edit
das lustige an der sache, was ich später erfahren hab
der schläger hätte mich auch anzeigen können, weil ich ihm ja ein paar verpasst habe

wäre gut zu wissen, aber ich hab null ahnung was das rechtswesen angeht....

Das geht leider meistens ganz böse nach hinten los! So lange derjenige dich nicht dirrekt angreift kann er dich wegen Körperverletzung anzeigen und wird auch zu 99% den Prozess gewinnen...

War bei meinem Bruder so, der jemandem zur Hilfe gekommen ist und bei einem Kumpel so wobei der Schläger so besoffen war, dass er durch einen kleinen rempler von ihm umgefallen ist und nen verstauchtes Handgelenk hatte. Der hat meinen Kumpel verklagt und ohne irgendwelche großen Schwierigkeiten gewonnen.

Deutsches Recht sag ich da nur...

Zitat von »Freakmaster«

Deutsches Recht sag ich da nur...

Unglaublich kompetente Aussage :

http://bundesrecht.juris.de/stgb/__34.html

Zitat von »fabelmann«

Unglaublich kompetente Aussage :

Darf ich fragen, was dich an dieser Aussage stört?

Kinderschänder werden zu geringen geldstrafen oder anderweitig schwachen Strafen verurteilt aber jemand, der den Staat um ein paar hundert € beschissen hat wird zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt? Leuten, die ihre Kinder/ Frauen misshandeln passiert gar nichts weil diese ihren Mund nicht aufmachen? Wenn du jemandem der verprügelt wird hilfst kriegst du selbst noch ne Strafe weil du den Angreifer etwas zu fest angepackt hast und der einen blauen Fleck davongetragen hat?

Meines erachtens darf sowas nicht sein!!!! Da stimmt einfach was in unserem Rechtssystem nicht!!

Meine Meinung.

Zitat von »Freakmaster«

Darf ich fragen, was dich an dieser Aussage stört?

Kinderschänder werden zu geringen geldstrafen oder anderweitig schwachen Strafen verurteilt aber jemand, der den Staat um ein paar hundert € beschissen hat wird zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt? Leuten, die ihre Kinder/ Frauen misshandeln passiert gar nichts weil diese ihren Mund nicht aufmachen? Wenn du jemandem der verprügelt wird hilfst kriegst du selbst noch ne Strafe weil du den Angreifer etwas zu fest angepackt hast und der einen blauen Fleck davongetragen hat?

Meines erachtens darf sowas nicht sein!!!! Da stimmt einfach was in unserem Rechtssystem nicht!!

Meine Meinung.

unsinn, die von dir geschilderten "beispiele" haben mit der realität nichts zu tun. mit solch plakativen stammtischparolen erreicht man gar nichts.

In Bezug auf die Kinderschänder stimme ich dir persönlich zu. Aber wenn z.B. der Staat, bei einem seine Frau schlagenden Mann, von sich aus eingreifen würde, wäre das meiner Meinung zwar ein weiterer Schutz durch den Staats, aber würde das auch wieder dazu führen, dass der Staat die Bürger kontrolliert und nicht umgekehrt. Und gerade die umgekehrte Kontrolle ( sprich Bürger auf Staat) liegt unserer Verfassung zugrunde.

Im konkreten Beispiel muss halt die Frau handeln, da sie misshandelt wurde- so hart es klingt und so wenig es auch meiner persönlichen Auffassung von einem gegenseitigen Umgang widerspricht.

@ Render: §34 StGB würde hier meiner Einschätzung nicht eindeuting Anwendung finden, eher § 35 I 1 StGB, mit den nachfolgenden Beschränkungen


Edit: Kommata und fehlende Wörter

Zitat von »den«

unsinn, die von dir geschilderten "beispiele" haben mit der realität nichts zu tun. mit solch plakativen stammtischparolen erreicht man gar nichts.

Naja also was ich so bisher mitbekommen hab aus bekanntenkreisen sind dann wohl entweder Lügengeschichten oder Ausnahmen. Mag beides möglich sein - mir eigentlich egal.
Trotzdem bin ich mit unseren Gerichten bzw den Gesetzen nicht zufrieden muss aber gestehen, dass ich absolut keine Ahnung habe, wie ich die ändern könnte...

Zitat von »fabelmann«

Aber wenn z.B. der Staat, bei einem seine Frau schlagenden Mann, von sich aus eingreifen würde, wäre das meiner Meinung zwar ein weiterer Schutz durch den Staats, aber würde das auch wieder dazu führen, dass der Staat die Bürger kontrolliert und nicht umgekehrt. Und gerade die umgekehrte Kontrolle ( sprich Bürger auf Staat) liegt unserer Verfassung zugrunde.

Im konkreten Beispiel muss halt die Frau handeln, da sie misshandelt wurde- so hart es klingt und so wenig es auch meiner persönlichen Auffassung von einem gegenseitigen Umgang widerspricht.

ich bin kein jurist, also möge man mich korrigieren, aber ich glaube die polizei hat die verpflichtung, straftaten nachzugehen. und körperverletzung ist in deutschland eine straftat - egal, wen man haut ...

z.B. auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anfangsverdacht

Zitat

@ Render: §34 StGB ... § 35 I 1 StGB

na von mir aus ...

Stimmt schon, aber ich glaube um es zu einer richtigen strafrechtlichen Verfolgung zu bringen ist es nötig, dass das Opfer dazu eine Aussage macht. Ist aber alles Halbwissen.

Was ich vorher meinte war auch darauf bezogen, nicht einem Verdacht nachzugehen, sondern den Täter direkt einzusperren, bzw. ohne Aussage der Frau halt.

die polizei ermittelt bei anfangsverdacht, ein solcher kann u.a. auch durch strafanzeige eines beliebigen dritten entstehen.speziell bei der körperverletzung ist jedoch darüberhinaus ein strafantrag des verletzten notwendig, § 230 stgb, es sei denn die staatsanwaltschaft bejaht ein besonderes öffentliches interesse an der strafverfolgung. in der regel passiert in diesen fällen ohne einen strafantrag des verletzten nichts. für verletzte partner oder partnerinnen gibt es mittlerweile genügend genügend gesetzliche schutzvorschriften, wie z. b. das gewaltschutzgesetz, die neben der strafrechtlichen auch eine zivilrechtliche handhabe geben. voraussetzung ist jedoch immer: der/die verletzte muss es selber wollen! das es daran meist hapert ist ein psychologisches oder von mir aus ein gesellschaftliches problem, hat aber mit den bestehenden rechtlichen möglichkeiten nichts zu tun.

im übrigen noch eine anmerkung zu dieser ganzen "strafen sind zu lasch und täter werden nicht ausreichend bestraft" thematik: leider wird immer nur der urteilsspruch zur kenntnis genommen, dass diesem eine umfangreiche hauptverhandlung mit beweisaufnahme, zeugenvernehmung etc vorausging, in der sich die beteiligten ein bild vom sachverhalt machen konnten (und die im übrigen in der regel öffentlich ist und von jedermann besucht werden kann) fällt dabei leider unter den tisch. will sagen: wer nicht dabei war, kann sich nur schlecht ein urteil über straßmaß oder urteilsfindung erlauben.

Zitat

im übrigen noch eine anmerkung zu dieser ganzen "strafen sind zu lasch und täter werden nicht ausreichend bestraft" thematik: leider wird immer nur der urteilsspruch zur kenntnis genommen, dass diesem eine umfangreiche hauptverhandlung mit beweisaufnahme, zeugenvernehmung etc vorausging, in der sich die beteiligten ein bild vom sachverhalt machen konnten (und die im übrigen in der regel öffentlich ist und von jedermann besucht werden kann) fällt dabei leider unter den tisch. will sagen: wer nicht dabei war, kann sich nur schlecht ein urteil über straßmaß oder urteilsfindung erlauben.

Vor allem werden nur die Urteile zur Kenntnis geniommen, die heraus stechen
-Kinscherschänder X. kommt davon
-mehrfachem Trickbetrüge kann nichts nachgewiesen werden

und Gegenbeispiel:
-Onkel Y. muss 300.000Euro Steuer nach- und Strafe zahlen, dabei hat er nur ein paar Euro in Luxemburg verschwiegen


Alles ungerecht... :

Zitat von »Freakmaster«

Naja also was ich so bisher mitbekommen hab aus bekanntenkreisen sind dann wohl entweder Lügengeschichten oder Ausnahmen.

EDIT: Kommentar entfernt, sorry!

Stammtischgeschwätz!

Was ich noch als möglichen Grund für "Nichteingreifen" bei solchen Auseinandersetzungen sehen würde, ist die Gefahr, dass die "Gerettete" hinterher für ihren "Freund" und gegen Dich aussagen kann. Wenn von den Schaulustigen dann niemand als Zeuge greifbar ist, wird es schwierig zu beweisen, dass man denjenigen nicht ohne Grund geschlagen hat. Ich finde das zwar auch blöd, wüsste aber nicht, wie man es gesetzlich anders regeln sollte, ohne wieder neue Probleme (Selbstjustiz) zu schaffen.

Gruß Hannibal

Zitat von »Hannibal-Lecter«

Interessant, wieviele Kinderschänder hast Du denn so im Bekanntenkreis? Insofern auch meine Meinung: Stammtischgeschwätz!

-.-
Ok vllt n bischen undeutlich geschrieben aber so ein Kommentar muss doch nicht wirklich sein oder?

Also: Für dich nochmal ganz klar und deutlich geschrieben: Dieser Satz bezog sich auf die Opfer.