back to topic: solche "modeveranstaltungen" dienen´-ähnlich wie in der bluffbrache (unternehmensberatung) - hauptsächlich zur legitimation der externen "berater".
Einspruch, Euer Ehren!
Wie schon gesagt sind ACs eben keine "Mode-Veranstaltungen", sondern ein bewährtes Instrument der Personalauswahl und -Entwicklung (z.B. ACs zur Rekrutierung von Führungsnachwuchs aus dem Mitarbeiterbestand des Unternehmens heraus). Insofern ist das schon seit Jahrzehnten Mode ...
Sicher, ACs haben die Tendenz, "heiße Luft" zu produzieren, aber um mal eine handwerkliche Metapher zu benutzen: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.
am Ende geht's um eine möglichst facettenreiche GESAMT-Beurteilung, und da spielen "menschliche Faktoren" eben eine große Rolle. [...] Insofern geht man beim AC davon aus, dass die Simulation so komplex ist, dass sie quasi unfakebar wird. [...]
Die ACler wollen Dir "privat" also nix, die wollen nur testen, ob Du ein guter Arbeitnehmer sein könntest. Und dazu entwerfen Sie [...] ein komplexes Szenario, dass die Arbeitsbedingungen sinnvoll und effizient simuliert. Man wäre kein guter Psychologe, wenn man glauben würde, dass das [hundertprozentig] eins zu eins funktioniert. [...]
Weil ACs evaluiert werden, und man feststellt, dass ihre Ergebnisse im Schnitt tatsächlich gute Vorhersagekraft haben. Wäre es anders, wären ACs schon lange wieder "out", schließlich funktionieren auch die Personalabteilungen von Unternehmen nach marktwirtschaftlichen Prinzipien.
Insofern ist davon auszugehen, dass trotz der teilweise nur schwach validen Ergebnisse (an den Stellen, an den die Simulation nicht gut funktioniert) und trotz des hohen Ausschusses an Bewerbern (wenn von 30 AC-Teilnehmern dann am Ende zwei den Job bekommen) am Ende die Entscheidung der Verantwortlichen INSGESAMT durch das AC effektiv mitbeeinflusst wird. Und weil Personal nun mal so extrem teuer ist, erweist sich das auf lange Sicht als ein effizentes Vorgehen. Und mal ehrlich: Auch im "normalen" Unternehmensleben wird hier und da mehr oder weniger viel heiße Luft produziert. Insofern bildet das AC auch hier die Arbeitsrealität ab ...
Der Nutzen des ACs für das Unternehmen geht im Übrigen weit über die einzelne Personalentscheidung hinaus: ACs bilden und festigen Unternehmensleitbild und Unternehmenskultur. Sie sind (per se) auch ein Instrument der Mitarbeiter-Motivation, schließlich steckt in einer Einladung zum AC unter anderem auch die Botschaft: "Wir geben uns Mühe mit unseren Mitarbeitern (sonst würden wir so'n teures Zeuch mit Euch gar nicht veranstalten...)". Manchmal werden im Rahmen des ACs auch für "echte" Probleme des Unternehmens Lösungsvorschläge generiert - wenn man schonmal so viel geballte Kompetenz da sitzen hat, kann man denen ja durchaus auch was Echtes geben, und die echten Entscheider gucken sich nachher die Ergebnisse an. Und so weiter.
Also: Man sollte ACs nicht zu eng als eine Art "mega-aufwändiges Bewerbungsgespräch" interpretieren, sondern als eines von vielen Instrumenten der
Personalentwicklung oder sogar der Organisationsentwicklung.
Ich gebe Dir aber insofern Recht, als dass die Kooperation von externer und interner Kompetenz nicht immer reibungslos vonstatten geht...

Und sicher gibt es, wie in jedem anderen Bereich auch "schwarze Schafe", inkompetente Verantwortliche, ineffiziente Abläufe usw. Aber das ist m.E. kein Argument, das PER SE gegen die Nutzbarmachung externer Kompetenz spricht. Btw verorten viele große Unternehmen die Zuständigkeit in Bezug auf ACs bei der eigenen Personalabteilung, und nicht bei externen Beratern. Gerade bei ACs für Einsteiger/Trainees sind insofern oft gar keine "Externen" dabei.
Was im Hinblick auf die "Bluffbranche" (sehr gutér Begriff, gefällt mir

) allerdings manchmal extrem nervig sein kann ist die "Guerilla-Mentalität" externer Berater, die in der festen Überzeugung leben, dass sie (a) die Besten sind und die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und gleichzeitig jeglicher Kritik enthoben sind, weil sie denken, dass es (b) eben genau ihre Aufgabe ist, "Strukturen aufzubrechen" (Wortwahl!) und Stunk zu machen.
fachliche kompetenz wird kaum gefragt sein, eher die soziale -wie schon erwähnt teamfähigkeit etc.
ich könnte mir auch gut vorstellen, daß man dich in rollenspielen etc. absichtich in konfliktsituationen bringen möchte, um deine reaktion zu checken.
nicht selten sind bei solchen veranstaltungen "mitberwerber" psychologen/firmenmitarbeiter etc.
da KANN es sinnvoll sein, auch mal klar zu blocken...
Ob und in welchem Umfang fachliche Kompetenzen Bestandteil von Dracos AC sein werden oder nicht entzieht sich meiner Kenntnis. Tendenziell jedoch werden fachliche Kenntnisse im AC eher implizit "geprüft": Es werden Aufgaben gestellt, für deren Bewältigung man gewisse Kenntnisse und Fertigkeiten einfach benötigt. Aber das hängt sehr von dem spezifischen Anforderungsprofil des vakanten Jobs ab.
Was die "Konfliktsituationen" angeht: Auch die sind natürlich ein Bestandteil der Simulation, und werden insofern integriert (z.B. durch Zeitdruck bei Aufgabenstellungen). Bewusstes Rumstänkern von "verdeckten Agenten" halte ich persönlich für eher unwahrscheinlich, aber nicht für unmöglich. Ist aber m.E. für Draco eher egal, weil ob es nun ein Provokateur oder ein "echter Idiot" ist: Es kommt darauf an, wie man mit kritischen Situationen lösungsorientiert und kompetent und menschlich korrekt umgeht.