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render

God

Re: Assessment Center

Freitag, 5. September 2008, 11:47

Zitat von »seaslug«


back to topic: solche "modeveranstaltungen" dienen´-ähnlich wie in der bluffbrache (unternehmensberatung) - hauptsächlich zur legitimation der externen "berater".


Einspruch, Euer Ehren! :D

Wie schon gesagt sind ACs eben keine "Mode-Veranstaltungen", sondern ein bewährtes Instrument der Personalauswahl und -Entwicklung (z.B. ACs zur Rekrutierung von Führungsnachwuchs aus dem Mitarbeiterbestand des Unternehmens heraus). Insofern ist das schon seit Jahrzehnten Mode ...

Sicher, ACs haben die Tendenz, "heiße Luft" zu produzieren, aber um mal eine handwerkliche Metapher zu benutzen: Wo gehobelt wird, da fallen Späne. 8)

Zitat von »render«

am Ende geht's um eine möglichst facettenreiche GESAMT-Beurteilung, und da spielen "menschliche Faktoren" eben eine große Rolle. [...] Insofern geht man beim AC davon aus, dass die Simulation so komplex ist, dass sie quasi unfakebar wird. [...]

Die ACler wollen Dir "privat" also nix, die wollen nur testen, ob Du ein guter Arbeitnehmer sein könntest. Und dazu entwerfen Sie [...] ein komplexes Szenario, dass die Arbeitsbedingungen sinnvoll und effizient simuliert. Man wäre kein guter Psychologe, wenn man glauben würde, dass das [hundertprozentig] eins zu eins funktioniert. [...]

Weil ACs evaluiert werden, und man feststellt, dass ihre Ergebnisse im Schnitt tatsächlich gute Vorhersagekraft haben. Wäre es anders, wären ACs schon lange wieder "out", schließlich funktionieren auch die Personalabteilungen von Unternehmen nach marktwirtschaftlichen Prinzipien.


Insofern ist davon auszugehen, dass trotz der teilweise nur schwach validen Ergebnisse (an den Stellen, an den die Simulation nicht gut funktioniert) und trotz des hohen Ausschusses an Bewerbern (wenn von 30 AC-Teilnehmern dann am Ende zwei den Job bekommen) am Ende die Entscheidung der Verantwortlichen INSGESAMT durch das AC effektiv mitbeeinflusst wird. Und weil Personal nun mal so extrem teuer ist, erweist sich das auf lange Sicht als ein effizentes Vorgehen. Und mal ehrlich: Auch im "normalen" Unternehmensleben wird hier und da mehr oder weniger viel heiße Luft produziert. Insofern bildet das AC auch hier die Arbeitsrealität ab ... ;)

Der Nutzen des ACs für das Unternehmen geht im Übrigen weit über die einzelne Personalentscheidung hinaus: ACs bilden und festigen Unternehmensleitbild und Unternehmenskultur. Sie sind (per se) auch ein Instrument der Mitarbeiter-Motivation, schließlich steckt in einer Einladung zum AC unter anderem auch die Botschaft: "Wir geben uns Mühe mit unseren Mitarbeitern (sonst würden wir so'n teures Zeuch mit Euch gar nicht veranstalten...)". Manchmal werden im Rahmen des ACs auch für "echte" Probleme des Unternehmens Lösungsvorschläge generiert - wenn man schonmal so viel geballte Kompetenz da sitzen hat, kann man denen ja durchaus auch was Echtes geben, und die echten Entscheider gucken sich nachher die Ergebnisse an. Und so weiter.

Also: Man sollte ACs nicht zu eng als eine Art "mega-aufwändiges Bewerbungsgespräch" interpretieren, sondern als eines von vielen Instrumenten der Personalentwicklung oder sogar der Organisationsentwicklung.

Ich gebe Dir aber insofern Recht, als dass die Kooperation von externer und interner Kompetenz nicht immer reibungslos vonstatten geht... 8) Und sicher gibt es, wie in jedem anderen Bereich auch "schwarze Schafe", inkompetente Verantwortliche, ineffiziente Abläufe usw. Aber das ist m.E. kein Argument, das PER SE gegen die Nutzbarmachung externer Kompetenz spricht. Btw verorten viele große Unternehmen die Zuständigkeit in Bezug auf ACs bei der eigenen Personalabteilung, und nicht bei externen Beratern. Gerade bei ACs für Einsteiger/Trainees sind insofern oft gar keine "Externen" dabei.

Was im Hinblick auf die "Bluffbranche" (sehr gutér Begriff, gefällt mir :D) allerdings manchmal extrem nervig sein kann ist die "Guerilla-Mentalität" externer Berater, die in der festen Überzeugung leben, dass sie (a) die Besten sind und die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und gleichzeitig jeglicher Kritik enthoben sind, weil sie denken, dass es (b) eben genau ihre Aufgabe ist, "Strukturen aufzubrechen" (Wortwahl!) und Stunk zu machen.

Zitat

fachliche kompetenz wird kaum gefragt sein, eher die soziale -wie schon erwähnt teamfähigkeit etc.
ich könnte mir auch gut vorstellen, daß man dich in rollenspielen etc. absichtich in konfliktsituationen bringen möchte, um deine reaktion zu checken.
nicht selten sind bei solchen veranstaltungen "mitberwerber" psychologen/firmenmitarbeiter etc.
da KANN es sinnvoll sein, auch mal klar zu blocken...


Ob und in welchem Umfang fachliche Kompetenzen Bestandteil von Dracos AC sein werden oder nicht entzieht sich meiner Kenntnis. Tendenziell jedoch werden fachliche Kenntnisse im AC eher implizit "geprüft": Es werden Aufgaben gestellt, für deren Bewältigung man gewisse Kenntnisse und Fertigkeiten einfach benötigt. Aber das hängt sehr von dem spezifischen Anforderungsprofil des vakanten Jobs ab.

Was die "Konfliktsituationen" angeht: Auch die sind natürlich ein Bestandteil der Simulation, und werden insofern integriert (z.B. durch Zeitdruck bei Aufgabenstellungen). Bewusstes Rumstänkern von "verdeckten Agenten" halte ich persönlich für eher unwahrscheinlich, aber nicht für unmöglich. Ist aber m.E. für Draco eher egal, weil ob es nun ein Provokateur oder ein "echter Idiot" ist: Es kommt darauf an, wie man mit kritischen Situationen lösungsorientiert und kompetent und menschlich korrekt umgeht.
There is no way to happiness - happiness is the way (Buddha)
The key to living a lazy life is being lazy (Peter Tosh)
The aim of life is to live, and to live means to be aware, joyously, drunkenly, serenely, divinely aware. (Henry Miller)

Oetsch

God

Re: Assessment Center

Freitag, 5. September 2008, 12:30

;D ich finde es nett wieviel mühe sich render gibt diesen ACs etwas sinnvolles einzuhauchen....

Sorry ich kann diesen ACs für Berufseinsteiger mit naturwissenschaftlicher Hochschulausbildung wenig sinnvolles abgewinnen.

Ö

Draco

God

Re: Assessment Center

Freitag, 5. September 2008, 12:49

Hier mal der genannte Zeitplan aus dem Einladungsschreiben:

Donnerstag
- 15:30 Ankunft
-16:00 Begrüßung, Unternehmensvorstellung, Beobachtervorstellung
- 16:30 - 18:30 Vorstellung der Teilnehmer (die 10 minütigen Vorträge)
Hier zeigt sich mir: 120min/10 = max. 12 Teilnehmer, Tendenz eher Richtung 10 Stk. (weil 10-15 Minuten Präsi...)
- 18:30 Fahrt zum Hotel
- 19:30 Abendessen

Freitag:
- 08:00 bis 12: "Gruppenübungen"
- 12:00 gemeinsames Mittagessen
- 12:45 - 14:45: Betriebsbesichtigung
- 14:45 - 17:00 Bekanntgabe der Ergebnisse und Ende der Veranstaltung

Fazit:
Effektiv Zeit für diverse Spielchen und sowas ist aus meiner Sicht ausschliesslich Freitag Vormittag. Donnerstags nur zuhören, Randdiskussionen und Smalltalk beim Abendessen.

render

God

Re: Assessment Center

Freitag, 5. September 2008, 12:50

Zitat von »Oetsch«

;D ich finde es nett wieviel mühe sich render gibt diesen ACs etwas sinnvolles einzuhauchen....


Naja, aus meiner Sicht geht's eher darum, den inhärenten Sinn mittels einer Innen-Perspektive quasi auszuhauchen, aber dennoch danke für die Blumen :D


Zitat

Sorry ich kann diesen ACs für Berufseinsteiger mit naturwissenschaftlicher Hochschulausbildung wenig sinnvolles abgewinnen.

Ö


dann bleiben nur zwei Möglichkeiten:

(a) an der Sinnlosigkeit verzweifeln

(b) die Sinnlosigkeit akzeptieren und das Beste draus machen (1) (2) (3) (womit wir wieder beim einhauchen wären ... ;D)



;)
There is no way to happiness - happiness is the way (Buddha)
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Oetsch

God

Re: Assessment Center

Freitag, 5. September 2008, 13:00

;D

shit happens und man muß eben die Sache so nehmen wie sie ist.
Trotzdem kann man ja eine Meinung haben:



@draco so wild sieht das ja jetzt auch nicht aus 4h am Freitag für 10 Teilnehmer. Da hätte ich schlimmeres erwartet. Das ist ja im Prinzip Klausurniveau das man kennt und gewohnt ist.

Viel Erfolg.

P.S.: was ist das denn für ein feature des Forums ??? s.h.i.t. nennt es automatisch in nuts um. hihi soon quark

render

God

Re: Assessment Center

Freitag, 5. September 2008, 13:39



*g* ein Freund von mir hat das sogar als T-Shirt! :D Ist halt auch ne erlaubte Haltung ... ;D



@Draco
Das sieht ja in der Tat wie ein eher "kleines" Ac aus. Es ist wohl richtig, wenn Du davon ausgehst, dass der Freitagvormittag die "Zeit der Spielchen" ist. Wahrscheinlich gibt es eine Gruppenaufgabe (bei ~10 Teilnehmern in zwei Gruppen). Es könnte sein, dass ihr die Aufgabe bekommt, die Gruppe selbst zu organisieren, also nicht von denen zB per gerade/ungerade aufgeteilt werdet. Die Präsentationen vom Vortag könnten da Anhaltspunkte für die Frage liefern, wer mit wem "kann" und welche Kompetenzen (ihr stellt doch wahrscheinlich alle eure Diplomarbeit o.Ä. vor) sich vllt. gut ergänzen. Das ist insofern relevant, weil Du zB einerseits beim Zuhören nach "guten Kollegen und wertvollen Kompetenzen" Ausschau halten kannst und Dich andererseits beim Präsentieren nicht nur fachlich, sondern - wenn sich die Gelegenheit bietet - auch kollegial/menschlich vorstellen kannst, zB in dem Du Deine Rolle bei der Teamarbeit schilderst (falls zB die Diplom-Arbeit in ein größeres Projekt integriert war oder Du im Rahmen der Arbeit sonst irgendwie im Team gearbeitet hast.) Wenn ich das richtig verstanden habe, dann soll Deine Präsentation "Dich und Deine Arbeit" vorstellen, und eben nicht nur "Deine Arbeit"?

In der Gruppenphase geht's dann wohl tatsächlich um soziale Kompetenz, Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit, Organisationstalent, Delegation usw. Wie schon gesagt: Da man mit der eigentlichen Aufgabe beschäftigt ist, laufen die sozialen Kompetenzen sozusagen im Hintergrund mit (weil wenn Du die ganze Zeit über "Wie teamfähig bin ich gerade?" nachdenkst, kannst Du kein technisches Problem lösen). Insofern ist da ein effizientes Oszillieren zwischen "Organisieren" und "Machen" gefragt. :D

Bin jetzt schon gespannt, was Du nachher zu berichten hast!
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The aim of life is to live, and to live means to be aware, joyously, drunkenly, serenely, divinely aware. (Henry Miller)

seaslug

Senior Member

Re: Assessment Center

Freitag, 5. September 2008, 13:40

hi,

der begriff "Bluff-Branche" ist von Thomas Leif. er hat mal an der uni freiburg (tele-kolleg) den vortrag

"Beraten und verkauft
McKinsey & Co. - der große Bluff der Unternehmensberater" gehalten. SEHR empfehlenswert.

gruß,
seaslug

Y0Gi

God

Re: Assessment Center

Freitag, 5. September 2008, 17:52

"Assessment Center" oder "Harassment Center", das ist hier die Frage.

Draco

God

Re: Assessment Center

Samstag, 20. September 2008, 10:38

Nun hab ich noch eine weitere positive Info bekommen, nämlich ein verbindliches Jobangebot einer anderen Firma, was mir auch gut gefällt.
Damit bin ich kommende Woche noch etwas entspannter.

edit:
Habe die Teilnahme am Assessment Center absagen müssen. Deshalb gibts hier leider keine Erfahrungsberichte von mir