Hallo,

ich bin schon ewig Mitglied hier, habe nur einen neuen Account angemeldet, weil meine Fragen, dieser Beitrag wohl etwas heikel wird, bzw. ich nicht meine richitige Identität preisgeben möchte.

Es fing alles an, als ich 13 Jahre alt war. Ein Freund von mir hat mich mit zu seinen Pflegeeltern genommen. Ein noch recht junges Ehepaar mit drei eigenen Kindern und 4 Pflegekindern.

Ich freundete mich mit der Familie an. Der Vater, ich nenne ihn jetzt mal Norbert, hat mir das gegeben, was mein Vater mir nicht gegeben hat.
War fast jeden Tag da. Habe sehr viel Zeit dort verbracht.
Norbert nahm mich in den Arm wenn ich traurig war, wir verreisten zusammen (mit den anderen Pflegekindern) etc. etc.
Irgendwann fragte er mich, ob wir zusammen duschen wollten. Ich dachte mir nichts dabei und tat es.
So fing alles an. Norbert kaufte mir immer tolle Sachen, ich durfte dort Bier trinken, rauchen und eben halt alle Dinge machen, die ein 14 jähriger halt nicht machen durfte.
Irgendwann berührter Norbert mich. Ich war irgendwie wie in Trance, habe es über mich ergehen lassen. Irgenwie fand ich damals nichts schlimmes dran. Habe es vielleich sogar gemocht. Ich weiß es nicht mehr so richtig.
Neben der Schule arbeitete ich den Computergeschäft von Norbert. Ich habe dort Geld verdient und nebenbei, wenn wir auf Kundendienst waren, sind wir in Feldwege und da waren wir sexuell aktiv.
Wenn seine Frau oben im Schlafzimmer schlief, waren wir unten im Wohnzimmer sexuell aktiv.
Irgenwann habe ich geschnallt was da passiert. Ich bin einfach nicht mehr hin und habe bis heute kein Wort mit irgendjemanden darüber gesprochen.

Mittlerweile bin ich 32 Jahre alt, bin verheiratet und habe selbst Kinder.
Nun denke ich so oft an den Mann, der mich damals Mißbraucht hat. Er hat immer noch Pflegekinder. Alles recht junge Jungs. Ich weiß, dass Norbert nicht nur mich, sondern auch andere Jungen sexuell Mißbraucht hat. Vor einigen Jahren hat mich einer von denen mal kontaktiert. Er fragte, ob wir Norbert anzeigen sollten. Ich verneinte. Heute ist der Junge tot. Er nahm sich das Leben. Ich weiß nicht, ob es direkt damit in Zusammenhang steht, aber ich denke, es hat damit zu tun.
In gewisser Art und weise hat mir der Norbert meine Kindheit geraubt und mich von vorne bis hinten ausgenutzt.

Ich habe jetzt nur Angst, dass der Norbert, das was er mir angetan hat, auch anderen Jungs antut.

Was meint Ihr? Soll ich mit meiner Frau darüber sprechen? Soll ich es meinen Freunden erzählen? Soll ich zur Polizei gehen und Anzeige gegen Norbert erstatten?
Soll ich Norbert drohen, dass er sich selbst anzeige, ansonsten werde ich es tun?

Was würdet Ihr an meiner Stelle machen?

Ja, das ist ja gar nicht mal so einfach.
Wenn ich zur Polizei gehe, kommt es auch an die Öffentlichkeit. Und mir ist das ehrlich gesagt, sehr unangenehm.
Dies ist das erste mal, dass ich mit jemanden darüber rede.

Meint Ihr, ich sollte ihm die Chance geben, sich selbst anzuzeigen und ihm ein Ultimato zu stellen?

Das mit dem Weissen Ring hört sich gut an. Die gibt es in der Nachbarstadt.

Das Ihr mir nicht richitg helfen könnt, ist mir schon klar. Aber Ihr könnt mir Tipps geben. Ich wäre z.B. nicht auf die Idee mit dem Weissen Ring gekommen.

Vielen Dank erstmal.

Werde wohl am WE allen Mut zusammenreissen und mit meiner Frau drüber sprechen bzw. ich werde zuerst zum Weissen Ring gehen und denen mein Problem schildern.

Ich danke Euch für die Hilfe.

Ich habe am Freitag frei. Dann werde ich zum weissen Ring gehen. Danach werde ich mit meiner Frau drüber sprechen.

Vielen Dank für den Tipp mit dem Anwalt. Werde den weissen Ring fragen, was ich machen kann, was ich machen sollte.

Ich habe gemerkt, dass doch mehr dahinter sitzt als nur die Erinnerung. Habe heute den ganzen Tag drüber nachgedacht. Mir sind viele Szenen wieder in Erinnerung gekommen.
Ich weiß nicht mehr viel von damals. Habe die meisten Geschehnisse so doll verdrängt, habe meine Jugend verdrängt. Aber tief in mir drinne steckt da noch so viel wie ich heute gemerkt habe.

Ich werde wohl auch die Hilfe eines Therapeuten bzw von Fachleuten in Anspruch nehmen müssen. Sonst werde ich da niemals von wegkommen.

Ich werde wieder von mir hören lassen.

Ich danke Euch, dass ich mich Euch anvertrauen durfte.