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Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 20:50

Was denkt ihr über die bisherigen und aktuellen Entwicklungen im Lokführerstreik ?

Ich kenne die Thematik nur aus den Medien und bin selbst kein Bahn-Nutzer. Aber ich finde es kurios, daß gleich 10% mehr Lohn gefordert werden, das ist doch unrealistisch viel hoch, oder ?
Außerdem bin ich erschüttert über die Dauer und die Extremität der Streiks. Die Leute schneiden sich doch selbst ins Fleisch, letztlich vergraulen sie den wichtigsten Faktor ihres Jobs - den potenziellen Kunden. Ich kann mir gut vorstellen, daß viele Bahnfahrer zukünftig ihre nun entstandenen Fahrgemeinschaften beibehalten.

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 20:52

also, zur richtigstellung, es werden 30% mehr gefordert wie ich das im kopf hab.
und 10% sind mit 2std mehrarbeit geboten.


Also ich bin täglicher bahnnutzer, so ca. 4 std täglich.
Sofern die Züge pünktlich sind, finde ich das Bahnfahren auch ziemlich angenehm.

Meiner meinung nach sind die forderungen deutlich überzogen.
Die Verantworung, die ein Lokführer trägt, ist meiner meinung eigentlich noch geringer als die eines Busfahrers...
"Luft ist der natürliche Feind der Geschwindigkeit"

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 20:55

ok kann mich täuschen. 30% sind doch noch viel unrealistischer, wo gibts schon soviel Lohnerhöhung auf einen Schlag ? Vorstellbar, daß die Gewerkschaft verhandlungstechnisch absichtlich hoch einsteigt, aber ich finds trotzdem utopisch ::)

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 21:01

ja, auf jedenfall ziemlich überzogen.
vorallem da ja schon zich gespräche mit allen möglichen leuten gelaufen sind.
Zudem das angebot von 10% mehr Lohn seitens der Bahn steht.

Ok, Streik ist ja in Ordnung ist halt ein Grundrecht, dass auch nicht angetastet werden sollte, aber irgendwo sollte man sich dann auch einigen.
In welcher Branche gab es eine Lohnerhöhung von 10% auf einen Schlag?
"Luft ist der natürliche Feind der Geschwindigkeit"

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 21:01

Auch wenn mich die Bahnstreiks akut betreffen (fahre jeden Tag mit der S-Bahn zur Uni - ne andere Verbindung gibts nicht) und ich dadurch teilweise doppelt so lange brauch wie sonst, kann ich die Lockführer verstehen.

Was ziemlich Interessant ist: durch die einseitige Berichterstattung der Medien bekommt man den Eindruck, dass die Lockführer den Mund nicht vollbekommen können. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Bahngehälter um teilweise bis zu 300% (alternativ hier) in den letzten Jahren gestiegen sind, sieht man den Streik schon wieder ganz anders.

Was ich vollkommen nicht nachvollziehen kann:
Wie kann es in Deutschland sein, dass ein Gericht die Bestreikung des Güters und Fernverkehrs verbieten kann? Ich dachte immer, dass das Recht auf Streik ein elementares Grundrecht in Deutschland sei?

Ich glaube wenn die Bahn den Druck der Wirtschaft durch den Streik des Güterverkehrs zu spüren bekommen hätte, wären die massiven Streiks im Nahverkehr erst garnicht notwendig gewesen.

MfG TrOuble

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 21:05

wobei man die 300% erhöhung der "Managergehälter" wohl nciht zählen kann...
Beachte "privatisierung der bahn"/Aktiengang.

Da ist ja wohl klar, wie sich dort die Manangergehälter verhalten, dass ist ja bei anderen großen firmen nicht anders.

ist ja nicht so, dass alle 300% mehr kriegen, nur die Lokführer nicht.


edit:
bezüglich verbot von streiks:

Es gibt ja auch zur durchführung von streiks gesetze.
Friedenspflicht...
"Luft ist der natürliche Feind der Geschwindigkeit"

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 21:10

Zitat von »TrOuble«


Was ich vollkommen nicht nachvollziehen kann:
Wie kann es in Deutschland sein, dass ein Gericht die Bestreikung des Güters und Fernverkehrs verbieten kann? Ich dachte immer, dass das Recht auf Streik ein elementares Grundrecht in Deutschland sei?


Zitat Wiki:

Zitat


Damit der von einer Gewerkschaft organisierte Streik rechtmäßig ist, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. So sind Streiks für höheren Lohn während der Laufzeit eines Tarifvertrags unzulässig (Friedenspflicht). Auch wird in der Rechtsprechung regelmäßig verlangt, dass ein Streik verhältnismäßig ist und im konkreten Fall nur als letztes Mittel eingesetzt wird. Umstritten ist, ob ein Streik rechtmäßig ist, wenn mit dem angestrebten eigenständigen Tarifvertrag die Tarifeinheit durchbrochen würde. Das Bundesarbeitsgericht hielt bisher am Grundsatz der Tarifeinheit fest. Er besagt, dass in jedem Betrieb nur ein Tarifvertrag für die gesamte Belegschaft gelten darf. Damit wäre z.B. der Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL im Sommer und Herbst 2007 rechtswidrig. Das Arbeitsgericht Chemnitz hat in diesem Fall jedoch das in Artikel 9 Absatz 3 Grundgesetz geschützte Streikrecht als wichtiger betrachtet als die Tarifeinheit. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit verlangt nach Ansicht des Gerichts jedoch eine Begrenzung von Bahnstreiks auf den Regionalverkehr; Fern- und Güterverkehr dürften nicht bestreikt werden.

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 21:31

die deutschen lokführer bekommen ein sehr geringes gehalt, wenn man mal mit dem europäischen ausland vergleicht. und das für eine vergleichsweise hohe arbeitszeit mit vielen überstunden. daher ist die verlangte erhöhung durchaus verständlich.

als reiner kunde würde ich es allerdings nicht verstehen, warum die lokführer für ihre ganzen verspätungen auch noch extra geld haben wollen..

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 21:34

Zitat von »Zurück-Waz«



als reiner kunde würde ich es allerdings nicht verstehen, warum die lokführer für ihre ganzen verspätungen auch noch extra geld haben wollen..



die lokführer können in 99,9% der fälle aber nix für die verspätungen.

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 21:38

Zitat von »TrOuble«

Was ziemlich Interessant ist: durch die einseitige Berichterstattung der Medien bekommt man den Eindruck, dass die Lockführer den Mund nicht vollbekommen können. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Bahngehälter um teilweise bis zu 300% (alternativ hier) in den letzten Jahren gestiegen sind, sieht man den Streik schon wieder ganz anders.


Und wenn man sieht das dort jeweils die Bild zitiert wird, sehe ich die 300% auch anders. :P
Jabber-ID: |Azrael|@jabber.ccc.org

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 21:39

Naja sowirklich mag ich die Bahn auch incht auch wenn ich sie jeden tag nutzen muss, komme anders nicht zur schule, wenn ich mir dann die Bahnpreise angucke, wundert es mich schon, dass die GDL soviel mehr Lohn fordert, wo bleibt Die Bahn denn mit dem ganzen Geld von den Fahrkarten, manchmal würde es sich mehr lohnen die 25 km nach Bremen mit nem Großraumtaxi zu fahren anstatt mit der Bahn!!!

Naja Die streiks find ich mehr als lächerlich, wenn streiken, dann doch bitte richtig und nicht immer nur so halb ;)

Ich find das ganze mittlerweile einfach nur noch lächerlich, die GDL soll mal was vernünftiges Vorschlagen, dann kommt es vielleicht auch mal zu einer einigung...

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 21:46

Nunja, die GDL agiert bisweilen etwas ungeschickt - vor Allem haben sie es nicht geschafft ordentlich zu kommunizieren dass die 30% eben keine reguläre Lohnsteigerung sein sollen sondern eine strukturelle Anpassung des Einkommens, weil die Lokführer angesichts ihrer Verantwortung grundsätzlich unterbezahlt sind.

Ein Lokführer geht lt. Medienberichten mit 1500,- nach Hause, darf dafür aber auch nachts und am Wochenende 'ran. Und wenn ihm wegen eines unübersichtlichen Streckenplans in einer Baustelle die Lok aus den Schienen hüpft, dann heißt es "menschliches Versagen des Lokführers"...

So gesehen kann ich den Streik nachvollziehen.

Da aber viele Lokführer gar nicht in der GDL organisiert sind, wäre ein Extra-Tarifvertrag nur für die GDL-Lokführer auch irgendwie ungerecht, denn die in anderen Gewerkschaften (oder auch gar nicht) organisierten Lokführer tragen ja genau so viel Verantwortung und arbeiten auch nicht weniger. Das ist die Nummer mit der Tarifeinheit.

So gesehen kann ich auch die Verweigerung der Bahn verstehen.

Allerdings ist die Tarifeinheit bei den Piloten und Klinikärzten in den letzten Jahren auch durchbrochen worden, was die Angelegenheit nicht übersichtlicher macht. Ich weiß aber nicht, wie hoch der Organisationsgrad der Ärzte oder Piloten im Vergleich zu den Lokführern ist.

Der Vergleich mit dem Busfahrer hinkt IMHO etwas, ein Busfahrer hat *deutlich* weniger Leute hinter sich zu sitzen, nimmt dafür aber *deutlich* aktiver am Verkehr teil. Dass so eine Lok quasi von alleine fährt, stimmt aber AFAIK nun auch wieder nicht.

So einfach wie in den 1:30-Meldungen in den Nachrichten dargestellt wird ist die Angelegenheit nicht...

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 22:00

Ich kann dazu nur aus der sich des "Users" berichten...

Ich fahre derzeit Beruflich (Nebenjob als Fahrer für eine Autovermietung/Autoverleasung) viel Auto und Bahn...

Und wenn die Bahn streikt kann ich sogut wie keinen Thermin halten... und das ist sowas von zum kotzen.. :-X

Fehrnverkehrt geht so gerade noch... beim letzten mal hab ich en Wagen nach Essen gebracht und sollte von Essen aus in en Vorort von Dortmund... bis nach Dortmund gings noch... aber von da aus war kein vorkommen mehr... dieser Vorort hatte eigendlich en bahnhof... aber dort fuhr an dem Tag KEIN ZUG(!!) und die Bus"Verbidnung" war auch nicht wirklich brauchbar... die letzten ca. 6 km musste ich TRAMPEN(!)...

Zu allem überfluss hatte das Unternehmen wo ich den Wagen abholen sollte bei meiner Ankunft dann schon geschlossen... und auch in meiner Eigenen Firma war anscheinend niemand mehr...

Also stand ich gegen 20oo in nem vorort von Dortmund OHNE meinen Thermin wahrnehmen zu können, OHNE Auto und so gesehen auch OHNE möglichkeit nach hause zu kommen...

Gott sei dank hab ich heute und morgen regulär frei... (wobei... würd mich nicht wundern wenn man mich morgen eben wegen der Streiks doch zum arbeiten ran holt...)



Grundrecht auf Streik mag es ja geben... aber auch hier gibt es Grenzen zu beachten... in wie weit diese eingehalten wurden kann ich nicht sagen... ich weiß nur das der Streik momentan eindeutig die falschen trifft... denke so zieht man definitiv nicht die öffentlichkeit auf seine seite... zudem: ein großteil der Bahnfahrer wäre vermutlich froh einen Job zu haben der ähnlich gut bezahlt ist wie der der Lokumotiv führer... warum dann auch noch genau den Leuten so auf die Füße treten...


nun gut... die DB hat ja mit unmengen von Mahnungen un vielen Kündigungen reagiert... - das schafft bissel Platz für nachwuchs :-X :-X

Ich bin jedenfalls sowas von froh wenn der Mist endlich vorbei ist...

Man In Blue
A sinking ship is still a ship!

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 22:02

Soweit ich das verstanden habe sieht es so aus;


Lokführer bekommt Gehalt x sagen wir 1000 euro im Monat Grundgehalt. Dann kommt dazu, dass er Nachts arbeitet, am Wochenende, lange am Stück usw.

Da bekommen die Lokführer im Moment Aufschläge und Zuschläge, sodass sie im Mittel auf 1500 eur kommen.


Jetzt möchte die Gdl das Grundgehalt von 1000 eur auf 1500eur aheben und dabei aber einen Gewissen Satz dieser Zu und Aufschläge wegfallen lassen.

Ndr Info hatte das Durchgerechnet, sodass am Ende eine Gehaltserhöhung von run 5-10% für die Lokführer ansteht. Das wäre dann wieder absolut im Rahmen.

Ich finde es nur schlimm wie schlecht informiert wir alle über dieses Thema sind. Nachrichten sind heute doch auch nur noch Stimmungsmache und Schaumschlägerei. Das da mal wirkliche Fakten zu Tage kommen ist sehr selten und ich habe zu dem Thema sowohl Printmedien ala Die Welt, Spiegel und Stern als auch multimediale Medien zur Frage gezogen... SIt schon hart.

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 22:08

Ich denke bei der derzeitigen Situation kommen ein paar Faktoren zusammen:

- Ein Gewerkschaftsvorsitzender, der seinen Leuten nochmal ein Abschiedsgeschenk machen / sich ein Denkmal setzen will.
- Ebenderselbe, der mit dem Streik die Macht der Gewerkschaft demonstrieren will um die Bahn unattraktiv für potentielle Aktienkäufer nach einem Börsengang zu machen.
- Ein designierter Gewerkschaftsvorsitzender, der sich profilieren will und schon mal eine Duftmarke hinterlassen will.
- Eine Gewerkschaft, die sich gegenüber den Mitbewerbern profilieren will um Mitglieder abzuwerben.

Dass die Lokführer/das Fahrpersonal schlecht bezahlt sind kann ich nicht wirklich beurteilen und das mag daher sein. Schlagartig solche Steigerungen per Erhöhung reinholen zu wollen halte ich allerdings auch für anmaßend.
Selbstverständlich kann die Bahn nicht verschiedene konkurrierende Tarifverträge innerhalb ihres Unternehmens akzeptieren - englische Verhältnisse mit "einer streikt immer"?

Daher kann meiner Meinung nach eine Anpassung nur über Gehaltsstufen und die Zuschläge realisiert werden, wie es sie ja eigentlich in jedem Tarifvertrag gibt. Ob der Job eines Schaffners so anspruchsvoll ist wie der eines Lokführers ...?

Ansonsten finde ich die Angelegenheit mehr als nervig mittlerweile - fast jedes Wochenende ist es Lotterie wann denn meine Freundin wohl ankommt. Und meine einzige private Bahnfahrt in diesem Jahr ging mit dem ICE wunderbar bis Nürnberg - nur gabs dann leider (7 Stunden nach ENDE des Streiks) keinen Lokführer, der unseren Zug Richtung Erlangen bringen wollte. Abgesehen davon, dass der Zug hoffnungslos überfüllt war, da mittlerweile 3 andere Züge vorher ausgefallen waren und er an einem anderen Gleis stand... auf den letzten planmäßigen 20 Min Fahrtzeit über eine Stunde gewartet ... >:(

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 22:14

Das Gesundheitswesen/Pflegepersonal streikt auch nicht, Ärzte mal ausgenommen, irgendwer muss ja die Nase oben haben.

Feiertage, Wochenenden, Früh/Spät und Nachtschichten sind auch dort an der Tagesordnung und das mit einem Bein im Knast sobald der Dienst beginnt.

Dann absolut unterbesetzt mit bis zu 45 Betten auf einer Station Nachts mit 2 Leuten, in Ausnahmefällen auch mal alleine.

Und immer wieder werden Stellen gestrichen (man muss ja aus Solidarität zum Schwesterkrankenhaus auf auf neue Kräfte verzichten obwohl das eigene Haus seit 2 Jahren schwarze zahlen schreibt) und Gehälter gekürzt.
Weihnachts und Urlaubsgelder werden nicht mehr gezahlt.

Und? Sie sind auch unterbezahlt, wer ist das heute nicht mehr? Gut Manager usw.

Zig Millionen Arbeitslose und hier und da wird fleißig gestreikt.
Ich bin froh das ich meine Arbeit sicher habe.

€dit, jut nicht unbedingt Bahnstreik aber meine Meinung ;) unter anderem auch zum Bahnstreik
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Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 23:11

Pflegepersonal ist IMHO oberkrass unterbezahlt. Ich frage mich immer wo das ganze Geld was eine Stelle z.B. in einem geriatrischen Pflegeheim kostet bleibt - bei denen, die die eigentliche Arbeit leisten jedenfalls nicht.

Aber "Schaut mal, denen geht's noch schlechter" ist IMHO kein Argument. Das fand ich als Kind schon albern, als uns immer die armen Kinder in Afrika vorgehalten wurden...

Tja. Der Handel jammert über den bösen Kunden, der sich in Kosumverweigerung übt. Die Arbeitgeber jammern über die hohen Löhne, die hier gezahlt werden sollen; das Lohnniveau soll sich an das anderer (billigerer) Länder anpassen. Da passt was nicht zusammen - wenn die Kaufkraft nicht sinken soll, dann dürfen die Reallöhne auch nicht sinken, logisch, oder? Das tun sie aber. Und mittlerweile gibt es einige Jobs, in denen unter dem Hartz4-Niveau verdient wird (als Vollzeit-Job!!) und der Staat somit noch etwas zuschießt.

Bei Kleinstunternehmern (Klassiker: Friseure) sehe ich das beinahe noch ein - bei internationalen Großkonzernen mit Milliardengewinnen finde ich das aber seltsam, letzten Endes hat damit der deutsche Staat dem Unternehmen etwas zu seinem Gewinn beigesteuert. Andererseits - wenn der betreffende Arbeitnehmer arbeitslos wäre, müsste der Staat seinen gesamten Lebensunterhalt tragen und nicht nur einen Teil...

Betriebswirtschaftlich ist das eine feine Sache für die Unternehmen, volkswirtschaftlich ist das verzwickt und kann so IMHO nicht auf Dauer weitergehen.

Re: Der Bahnstreik

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 23:54

Zitat von »Limbachnet«

Aber "Schaut mal, denen geht's noch schlechter" ist IMHO kein Argument. Das fand ich als Kind schon albern, als uns immer die armen Kinder in Afrika vorgehalten wurden...


Natürlich, sehe ich genau so. So wars auch nicht gemeint, aber momentan ist nun mal der Arme Lokführer groß in der Presse ;)
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Re: Der Bahnstreik

Donnerstag, 25. Oktober 2007, 01:20

Zitat von »Limbachnet«

Bei Kleinstunternehmern (Klassiker: Friseure) sehe ich das beinahe noch ein - bei internationalen Großkonzernen mit Milliardengewinnen finde ich das aber seltsam, letzten Endes hat damit der deutsche Staat dem Unternehmen etwas zu seinem Gewinn beigesteuert. Andererseits - wenn der betreffende Arbeitnehmer arbeitslos wäre, müsste der Staat seinen gesamten Lebensunterhalt tragen und nicht nur einen Teil...

Betriebswirtschaftlich ist das eine feine Sache für die Unternehmen, volkswirtschaftlich ist das verzwickt und kann so IMHO nicht auf Dauer weitergehen.




Das hier ist ein absolut interessantes und wenigstens genau so schwieriges Thema. Aber eine Diskussion um die volkswirtschaftliche Lage Deutschlands würde vermutlich Kreise ziehen, die uns allesamt nur deprimieren würden. Also lassen wir das lieber.

Abgesehen von den mangelhaften Informationen, die die Medien über die tatsächliche Sachlage der bahnstreiks vermittelnl, habe ich mittlerweile kein Verständnis mehr für die Lokführer.
1.: Eine 30%ige Gehaltserhöhung fordert man doch nicht, ohne der Öffentlichkeit diese 30% auch genauestens vorzurechnen. Wie soll man eine Solidarisierung der Bevölkerung mit den Lokführern erreichen, wenn man nicht nur mit ungenügenden Informationen über die eigenen Ziele antritt, sondern auch noch durch unkalkulierbare und mittlerweile auch unkoordiniert erscheinende Streikwellen die Berufspendler verärgert...!?
2.: Dazu kommt fast noch wichtiger der Punkt, daß die GDL durch ihre Streiks zumindest billigend in Kauf nimmt, mit dieser Durchsetzung der eigenen Ziele einen ganzen Haufen Arbeitsplätze zu gefährden. Überall wird dauernd gewarnt, daß der Bahnstreik keine Ausrede für Zuspätkommen oder fernbleiben von der Arbeit ist. Es wird aber mit keinem Wort darauf eingegangen, was jemand machen soll, der wirklich *zwingend* auf die Bahn angewiesen ist. Diese Leute müssen doch permanent befürchten, mal wieder unentschuldigt nicht zur Arbeit erscheinen zu können und laufen Gefahr, deswegen ihren Job zu verlieren. Und dazu gibt es KEIN EINZIGES WORT von der GDL. Dieser Punkt, an dem eine Hand voll Lokführer die eigenen Interessen versucht durchzusetzen und dabei - bewusst oder unbewusst (was ich mir nicht vorstellen kann!) - die Gefährdung von unzähligen Arbeitsplätzen in Kauf nimmt, ist für mich die Krönung.
Never argue with an idiot. He brings you down to his level and beats you with experience... [V] ATI Radeon X800 PRO, wahlweise mit Arctic Cooler --> PM!

Re: Der Bahnstreik

Donnerstag, 25. Oktober 2007, 01:38

Zitat von »SpeedCat«


Abgesehen von den mangelhaften Informationen, die die Medien über die tatsächliche Sachlage der bahnstreiks vermittelnl, habe ich mittlerweile kein Verständnis mehr für die Lokführer.
1.: Eine 30%ige Gehaltserhöhung fordert man doch nicht, ohne der Öffentlichkeit diese 30% auch genauestens vorzurechnen. Wie soll man eine Solidarisierung der Bevölkerung mit den Lokführern erreichen, wenn man nicht nur mit ungenügenden Informationen über die eigenen Ziele antritt, sondern auch noch durch unkalkulierbare und mittlerweile auch unkoordiniert erscheinende Streikwellen die Berufspendler verärgert...!?

Jetzt äusser ich mich doch mal dazu.

Ich habe vollstes Verständnis für die Lokführer.

Die Arbeitsbedingungen sind nunmal nicht gerade einfach.
- unter anderem keine Chance während der Arbeit mal schnell auf die Toilette zu gehen.
- Ein Arbeitsplatz, wo man keine Kollegen vor Ort hat (ok, mag ein mancher auch als Vorteil ansehen)
- komische Schichtpläne
- Überstunden ohne Ende (und dann darf man auch noch die Nacht irgendwo im Nirgendwo verbringen, auf nem einsamen Bahnhof wo auch noch die Kantine geschlossen wurde)
- heftigste EInsparungen, so wurden teilweise Sicherheitseinrichtungen an den Bahngleisen aus Wartungsgründen demontiert (zu teuer) (dazu gibt es bei der GDL einen Brief eines Lokführers)
- Eine bisherige Gewerkschaft (transnet) die sich nicht den blassesten um die Lokführer gekümmert hat, sondern eher nachteilige Abschlüsse für diese geschlossen hat.

Zitat


2.: Dazu kommt fast noch wichtiger der Punkt, daß die GDL durch ihre Streiks zumindest billigend in Kauf nimmt, mit dieser Durchsetzung der eigenen Ziele einen ganzen Haufen Arbeitsplätze zu gefährden. Überall wird dauernd gewarnt, daß der Bahnstreik keine Ausrede für Zuspätkommen oder fernbleiben von der Arbeit ist. Es wird aber mit keinem Wort darauf eingegangen, was jemand machen soll, der wirklich *zwingend* auf die Bahn angewiesen ist. Diese Leute müssen doch permanent befürchten, mal wieder unentschuldigt nicht zur Arbeit erscheinen zu können und laufen Gefahr, deswegen ihren Job zu verlieren. Und dazu gibt es KEIN EINZIGES WORT von der GDL. Dieser Punkt, an dem eine Hand voll Lokführer die eigenen Interessen versucht durchzusetzen und dabei - bewusst oder unbewusst (was ich mir nicht vorstellen kann!) - die Gefährdung von unzähligen Arbeitsplätzen in Kauf nimmt, ist für mich die Krönung.


Ach, was sollen sie denn machen?

Mehdorn nen Brief schicken?
Der freut sich doch, dass er endlich Brennstoff für seinen Kamin bekommt.

Es gibt für die Lokführer nun einmal keine andere Lösung.
Wenn unsere Politiker die Bahn nicht unbedingt privatisieren wollen würden, dann würde es auch kein Problem geben. Denn beamtete Lokführer dürfen nicht streiken.

Aber Beamte sind ja soooowas von teuer, es ist ja viel billiger 1e Knöpfchendrücker und Ja sager zu haben. Das die dann streiken können, tja, dumm gelaufen.

Wenn dieses komische Arbeitsgericht nicht die Streiks im Güterverkehr verboten hätte, was denkt ihr, wie schnell die Bahn einlenken würde?


Btw.:
Meiner Meinung nach läuft bei der Bahn eh verdammt viel schief.
Es gibt da soweit ich das gehört habe Vermögensverschiebungen, die eigentlich jemanden beschäftigen sollten der silberne Armreife verteilt...

Ausserdem: Wieso hat die _Bahn_ die grösste LKW Flotte in Deutschland?...
c++: The power, elegance and simplicity of a hand grenade.