wo fange ich an...
also zunächst mal: schmeiss das reinigungsgerät weg. alles, was das teil macht, ist erstens ne riesen sauerei und zweitens spült es dir wunderbar die schmierung aus der kette. dann kannst du sie endgültig in die tonne treten. nimm dir einen putzlumpen und sprüh ihn mit wd40 (oder was vergleichbarem) ein. dann nimmst du die kette in die eine hand und ziehst sie mit der anderen hand durch den lumpen, und zwar so lange, bis der dreck runter ist. mach nicht den fehler, die kette direkt mit wd40 einzusprühen. das hat den selben effekt, wie der mit dem reinigungsgerät. in die zwischenräume der kette kommst du mit nem schlitzschraubendreher. ob das den aufwand allerdings wert ist? du brauchst eh mindestens ne neue kette und kassette, wenn nicht sogar schon neue kettenblätter.
warum die neue kette überspringt, wurde ja schon beschrieben. die tönnchen deiner alten kette haben sich abgenutzt. da der abstand zwischen den einzelnen tönnchen nicht mehr mit dem zwischen den zähnen der kassettenritzel und kettenblätter übereinstimmt, arbeitet sich die kette ins material ein. das siehst du an der "haifischflossenform" der ritzelzähne. die sollten eigentlich an ihrer steilsten stelle radial nach aussen zeigen und nicht in fahrtrichtung. bei den kettenblättern dauert es durch die größere auflagefläche sehr viel länger, bis sie nachgeben, aber wenn man es übertreibt (dieser tatbestand liegt hier wohl vor
), dann geht das auch dort recht schnell.
wenn du jetzt ne neue kette aufziehst, dann passt die natürlich nicht in die schon abgearbeitete kassette rein und kann dem entsprechend nicht flächig in die ritzel greifen. je enger der umschlingungsgrad ist, umso geringer ist auch die auflagefläche, was bei kleineren ritzeln viel eher zur folge hat, dass die kette durchrutscht. du kannst die neue kette auch vorsichtig weiterfahren, bis sie sich angepasst hat. du hattest ja schon geschrieben, dass es besser geworden ist nach ein paar kilometern. das bedeutet, dass die kette nicht mehr auf eine neue kassette passen wird und du beim kauf einer neuen kassette auch noch eine weitere neue kette brauchst. oder aber du machst die neue kassette mit der gelängten kette auch gleich zur sau.
es gibt zwei philosophien bei der antriebspflege. die einen fahren die kette so lange, bis nichts mehr geht und wechseln danach den kompletten antriebsstrang, also kette, kassette und kettenblätter - manchmal auch den freilauf dazu. das hat den vorteil, dass man keinen stress beim putzen hat. allerdings leidet der schaltkomfort und die optik darunter. ich jedenfalls kann ne dreckige kette nicht ausstehen.
die anderen machen es so, dass die kette regelmäßig sauber gemacht wird (mit dem lumpen und wd40) und je nach kette und einsatzbedingungen (rennrad hält länger als mtb) nach 500 bis 3000km die kette gewechselt wird. dann ist die längung noch nicht so weit fortgeschritten und man spart sich den kompletten wechsel des antriebs.
welche der beiden vorgehensweisen nun für jeden die richtige ist, hängt von der art und weise des fahrens, der kilometerleistung, der bereitschaft zur regelmäßigen pflege und dem geldbeutel ab. je nach kilometerleistung kann es nämlich schon arg ins geld gehen, die kette alle tausend kilometer runterzuschmeissen.