• 25.04.2024, 03:48
  • Registrieren
  • Anmelden
  • Sie sind nicht angemeldet.

 

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Aqua Computer Forum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

Montag, 22. Oktober 2012, 20:13

Ja, klappt nicht mit allen Bändern. Fizik ist z.B. meistens zu kurz für Doppelacht. Die Methode mit dem extra Streifen ist auch sehr viel fummeliger.
Gruß, Micha.

Mittwoch, 24. Oktober 2012, 09:01

Wow klasse Fotos! :)

Mittwoch, 24. Oktober 2012, 10:10

Nech? 8)
Und ich stelle gerade fest, dass ich den 7. Tag übersprungen habe. Wird heute Abend nachgereicht. Man sollte sich halt Zeit nehmen fürs Tippseln.
Gruß, Micha.

Mittwoch, 24. Oktober 2012, 21:20

7. Tag: 06.09.2012
Rifugio Refavaie, Passo Cinque Croci, Castelnuovo, Levico Terme, Kaiserjägerweg, Monte Rovere


Tourdaten, Tag 7:
Start: 09:00 Uhr; Ankunft: 18:15 Uhr; Distanz: 65 km; Fahrzeit: 06:57 h; Standzeit: 03:30 h; Schnitt: 11,2 km/h; max. Speed: 60,4 km/h;
Anstieg: 2168 m; Abstieg: -2020 m; min. Höhe: 408 m; max. Höhe: 2081 m; Steigzeit: 05:17 h; Sinkzeit: 02:54 h; Kosten: 48 €/Person (HP)


Route, Tag 7


Höhenprofil, Tag 7



Nach einer erholsamen Nacht im Refugio Refavaie gab es erst einmal ein Schmalspurfrühstück. Das Brot fehlte, keine Wurst, kein Käse! Alles am Vorabend weggefressen! Nachschub sollte erst gegen 09:00 Uhr eintreffen. Das war selbst für uns Lahmärsche zu spät. Also behalfen wir uns mit Croissant und Müsli, quatschten noch etwas mit dem beiden Bikern vom Tegernsee und sattelten die Ponys, die im trockenen und warmen Keller übernachten durften. Auf in Richtung Passo Cinque Croci!



Der Morgen war schön, die Sonne schien, die Luft war frisch, der Trail gut befahrbar. Schattiger, fester Waldboden machte die ersten 500 Höhenmeter mit nur wenigen Schiebepassagen relativ einfach.





Gegen 09:00 Uhr waren wir gestartet und hatten um 13:00 Uhr schon den Passo erreicht. Den Kühen da oben gefiel unser Besuch und der Weg zum Downhill nicht so gut, aber tapfer kämpften wir uns durch die Herde der Wiederkäuer. Die Mühe sollte nicht umsonst sein.










Unspektakulär da oben. So unspektakulär, dass wir vergessen haben, die 5 Kreuze zu knipsen.

Nach anfänglichen vereinzelten Schiebephasen entwickelte sich ein technisch sehr anspruchsvoller Trail, der nach ca. 500 Höhenmetern in einen flowigen Forstweg mündete.




Plöder Tom! Wie sieht das denn aus?! Schiebend aufm Traumtrail...





Zum Schluss ging es auf Asphalt ins Tal durch die Stadt Castelnuovo, Borgo Valsugana bis nach Levico Terme. Schöne Berge links und rechts, aber erstens war es unerträglich heiß und zweitens war das ganze Tal eher ein Tal des Todes – auch wenn es aus jeder Menge Obstplantagen besteht. Kein sonderlich schöner Ort jedenfalls und der krasse Gegensatz zum schönen Passo Cinque Croci. Aber Micha fand beim Abstecher nach Levico Terme einen Bikeshop, der ihm die seit 3 Tagen lockere Bremsscheibe am Hinterrad wieder fest zog. Weiter zum Coop und noch schnell mit Cola aufgeputscht, denn nun ging es zum Kaiserjägerweg 1000 Höhenmeter hinauf zum Nachquartier, welches sich in Monte Rovere befand.


Von oben schick, von unten gnadenlos.

Bis dahin gab es eine Menge Flüche auf dem steilen Asphaltanstieg. Daran änderte die schöne Aussicht ins weite Tal nur kurze Zeit etwas.







Damit es nicht ganz so langweilig wurde, machten wir auf Geheiß des GPS-Tracks brav noch einen Abstecher auf einen ausgewaschenen Schottertrail, der größtenteils nur schiebenderweise bewältigt werden konnte und sich als Abkürzung einer einzigen Serpentine erwies. Das „hob“ die Stimmung gewaltig! Nach einer gefühlten Ewigkeit mit Zeitdruck im Nacken erreichten wir dann endlich das Ende der Serpentinenstraße und kamen am Albergo Monte Rovere an. Doch was war das?! Die Pensionstür war verrammelt! :eek:
Wir wollten schon wieder aufsatteln, als wir noch eine zweite Tür erspähten, die zum Restaurant führte. Dort saß das halbe Dorf versammelt und genoss den Nachmittag. Wir versuchten der Besitzerin mit unserem Reiseführer Italienglisch begreiflich zu machen, dass wir zwei Betten und Essen brauchten - leider mit Wenig Erfolg. Das bekam ein Gast mit und half uns als Dolmetscher. Es stellte sich heraus, dass das Nachbardorf fast nur mit deutschsprachigen Leuten bevölkert ist. Relikt der bewegten Vergangenheit. Aller Kummer war vergessen, als wir in der Abendsonne auf der Terrasse saßen und uns mit den deutschsprachigen Gästen der herzlichen, rüstigen Quartiersdame über unseren bisherigen Weg durch die Alpen unterhielten. Uns wurde ein herrliches Abendmahl aufgetischt. Frischer Salat, Lasagne, Carpaccio mit Bratkartoffeln – da schläft man gleich doppelt so gut.

Morgen soll es laut Gongi relaxt zur Sache gehen. Schaun mer mal...
Gruß, Micha.

Mittwoch, 24. Oktober 2012, 21:24

Sorry für's Wirrwar. Der Beitrag oben wird gleich gelöscht (ist schon gemeldet). In der Zwischenzeit füge ich Tag 8 hier unten an, damit die Reihenfolge wieder stimmt.
Gruß, Micha.

Mittwoch, 24. Oktober 2012, 21:26

8. Tag: 07.09.2012
Monte Rovere, Carbonare, Passo Somo, Monte Maggio, Passo Borcola, Posina


Tourdaten, Tag 8:
Start: 09:50 Uhr; Ankunft: 17:00 Uhr; Distanz: 46,1 km; Fahrzeit: 05:22 h; Standzeit: 01:48 h; Schnitt: 14,7 km/h; max. Speed: 61,2 km/h;
Anstieg: 1439 m; Abstieg: -2143 m; min. Höhe: 586 m; max. Höhe: 1913 m; Steigzeit: 04:23 h; Sinkzeit: 01:44 h


Route, Tag 8


Höhenprofil, Tag 8


Abends zuvor schauten wir uns noch einmal die Alternativroute an, die uns einen Tag und den Weg ins Tal nach Posina ersparen würde, wählten diese jedoch schnell wieder ab, weil „wenn schon, denn schon!“ Goldrichtige Wahl, wie sich am Ende des nächsten Tages rausstellen sollte. Also ab ins Bett, auch wenn morgen eine „Relaxetappe“ auf dem Plan stehen sollte.


Schlafgemach im charmanten Stil der 70er Jahre

Die Nacht war kühl, die Betten etwas unbequem, aber zum Schlafen reichte es. Um 08:00 Uhr gab's Frühstück von der rüstigen Quartiersdame. Käse, Schinken, selbstgemachte Brombeermarmelade – Essen wie Gott in Frankreich - ääh Italien!!! Die gute Frau hat wieder alles aufgetischt, was die Küche hergab.


Wer kann da schon widerstehen..?

So kamen wir erst gegen 10:00 Uhr los. Egal, sollte ja ne "Relaxetappe werden". Wir fuhren erst mal halbwegs seicht durch den Wald bergauf und dann wieder runter nach Carbonare. Zunächst auf Schotter, später dann auf Asphalt.



Kurz nach Carbonare ging's wieder in den Wald rein, zurück auf den ausgeschilderten Track vom "Gibo Simoni Marathon". Hoffentlich fahren wir nicht über Einwegspritzen... :D



Schick ist das Trailgeflecht, aber teilweise auch sehr steil und anstrengend. Das Thermometer kletterte schon wieder stramm gen 30°C und die Sonne tat ihr Übriges.


Zur Abwechslung mal etwas Schatten.


Schafe, Esel und Biker. Und alle am Schwitzen.

Kurze Pause im Wald am Grillplatz mit Brunnen - wenigstens etwas "Relax" heute - und weiter ging's. Und zwar ab ins nächste Skigebiet. Grober Schotter, steile Rampen, Schattenwäldchen abgewechselt mit praller Sonne.





Das schlauchte so sehr, dass wir vor dem letzten großen Anstieg noch mal Halt am Rifugio Stella d’Italia machten und uns Cola und Strudel schmecken ließen. War auch bitter nötig, weil Monte Maronia und Monte Maggio noch mal richtig forderten.


Rifugio Stella d’Italia



Es wurde mit wachsender Höhe immer ausgesetzter und schmaler, das Panorama dafür umso eindrucksvoller. Fahren war aufgrund des sehr schmalen Trails, der fetten Klamotten und des elendig steilen Abhangs direkt neben uns nicht immer die beste Wahl.




... und der Carbonbock aus Graubünden macht hier auch Urlaub.








Fast geschafft

Irgendwann waren wir dann aber endlich am Gipfelkreuz des Monte Maggio angekommen. Kurze Pause, Stimmung aufsaugen, Stille genießen, Fotos für die Daheimgebliebenen schießen.










Viele Wege führen... zum Lago di Garda.

Und dann fuhren wir bergab auf dem für mich bislang beeindruckendsten Trail schlechtin! Sehr technisch, allzu oft nicht fahrbar, ohne dabei rektale Inkontinenz zu riskieren, und fast immer mit einem Mordsausblick auf das tiefe, grüne Tal.













Immer ging es direkt nebenan etliche Meter bergab. Wir nutzten jede Gelegenheit, um Fotos zu schießen (wie man sieht :D).





Durch diese hohle Gasse...


Ich fange schon wieder an zu sabbern...









Das Trailmärchen war leider viel zu schnell vorbei. Nach einer Weile erreichten wir den sagenumwobenen LKW im Wald, bei dem man sich unweigerlich fragt, wie zum Geier der da hin kam.




Habt ihr vielleicht paar Infos zu dem Teil?

Alles ab dort war dann ein Kinderspiel auf Nadelwaldboden und Asphalt.


Herrliches Lichtspiel in der Nachmittagssonne

Um 17:00 Uhr waren wir dann in Posina am „Trattoria Caffee all Alpino“, verarzteten noch schnell Toms Bike (Hinterrad knackte und U-Turn-Drehhebel klemmte), um frisch geduscht ein Festmahl vor dem Herrn verabreicht zu bekommen. Wir haben nicht alles geschafft zu vertilgen.


Mal wieder ne uneingeschränkte Empfehlung!!!


Kurzweil bei der Notreparatur


Italiener haben's einfach drauf, wenn es ums Essen geht.

Ach, und drei Mal dürft ihr raten, welche Truppe wir beim Abendessen wiedergetroffen haben. ;)

Eins steht aber fest: Relaxetappe?! Gongi, wir sprechen uns noch!!! ^^


Das wird grob die Richtung, die wir morgen zum Gardasee einschlagen.
Gruß, Micha.

Mittwoch, 24. Oktober 2012, 22:53

Sehr schöne Bilder........sogar mit Sonne

Die Ging bei mir heute dank dem Postboten und gnädigen Zoll auch auf:

******* *******

Donnerstag, 25. Oktober 2012, 10:40

E-Schaltungs-ready?
Gruß, Micha.

Donnerstag, 25. Oktober 2012, 11:50

@ microsash: wunderschönst das ist die Art von Rahmen auf die ich total stehe! Ehrliches Sichtkarbon einfach ein Traum!
my system:2xXeon 5420/ Tyan Tempest i5400XT/XFX 8800GTX XXX/ 8GB Kingston ECC RAM/ 1x 150GB WD Raptor/2x Segate Barracuda ES.2 500GB in Raid1

Donnerstag, 25. Oktober 2012, 18:59

Ja, Di ready, kommt mir aber so schnell nicht dran.

Das 3 K Sichtkarbon ist wirklich sehr porn.....da haben die Kinder in der Sklavenfabrik in China schön gearbeitet.
******* *******

Donnerstag, 25. Oktober 2012, 21:38

Hi

so, jetzt habe ich die richtige Reihenfolge wieder hergestellt. Auf Regen folgt nun Sonnenschein. ;)

@Microsash: Man, bis du ein Carbonfetischist ;) Leckst du auch msl am Rahmen :thumbsup:

Dino
Videtis hic hommunculum qui verrit suum stabulum. Quid ibi homo invenit? Pulchrum cuplexum areum!

Donnerstag, 25. Oktober 2012, 21:50

Tach,

Ne, ich mach gleich direkt drauf :D

Apropo ......fettes Grinsen....komm grad von der ersten Probefahrt.......



6,5kg pure Carbonerotik
******* *******

Donnerstag, 25. Oktober 2012, 23:13

@Dino: Dank dir für's Aufräumen. :thumbup:

@Microsash: Jetzt noch zwei Flaschenhalter, Rennradpedale und Reifenlogos aufs Ventil ausrichten, dann ist auch die Stylepolizei zufrieden. :D
Schickes kleines Schwarzes haste da aufgebaut.
Gruß, Micha.

Freitag, 26. Oktober 2012, 17:15

Flaschenhalter gibts nur einen (Wenigtrinker) , Pedale müsste ich was finden, das mich von den Crankbrothers wegbringt.......aber wie richte ich Reifen auf Ventile aus ?
******* *******

Freitag, 26. Oktober 2012, 17:35

Luft raus, Schlauch raus, Reifen runter, Reifenlogo aufs Ventilloch des Laufrads ausrichten, alles wieder zusammenbauen. ;)
Hat im Grunde nur einen praktischen Grund: Du siehst, wann sich der Reifen auf der Felge bewegt und möglicherweise das Ventil aus dem Schlauch reißt.
Gruß, Micha.

Freitag, 26. Oktober 2012, 23:29

9. Tag: 08.09.2012
Posina, Monte Pasubio, Rifugio Lancia, Rovereto, Torbole


Tourdaten, Tag 9:
Start: 09:00 Uhr; Ankunft: 19:30 Uhr; Distanz: 66,2 km; Steigzeit: 05:53 h; Sinkzeit: 03:47 h; Schnitt: 9 km/h; max. Speed: 53,1 km/h;
Fahrzeit: 07:21 h; Standzeit: 03:09 h; Anstieg: 1931 m; Abstieg: -2422 m; min. Höhe: 112 m; max. Höhe: 2258 m; Kosten: 49 € inkl. Frühstück


Route, Tag 9


Höhenprofil, Tag 9



*Ringring* Pünktlich um 07:00 Uhr klingelte der Wecker. Nun brach also der letzte Tag unseres Alpencross an. Die letzten 8 Tage sind wie im Flug vergangen.
Erster Blick wie immer aus dem Fenster: Perfektes Wetter! Also schnell frisch gemacht und runter in die Gaststube. Dort saß schon unsere befreundete polnische Alpencross-Gruppe und ließ sich das Frühstück – wie gestern schon das Abendbrot – in vollen Zügen schmecken. Auch das Frühstück stand dem Fressgelage des Vorabends in nichts nach. Frisches Obst aus der Region, Rührei (sicher auch aus der Region ;)), Schinken, Käse, Brötchen – und alles mehr als ausreichend. Das war ja nicht immer so.



Die Sachen waren schon großteils gepackt, und so konnten wir es ruhig angehen lassen. Also fragten wir die Polen nach ihrem Reiseplan. Bis zum Pasubio hoch deckte sich unsere Route mit ihrer, was nicht ganz überraschend kam. Wo soll man hier auch sonst hin als MTBer? Sonderlich weit ist der Gardasee schließlich nicht. Einmal über'n Berg und schon biste da. So ungefähr jedenfalls. ;)
Nachdem wir es den Polen gleich taten und uns mit der Pensionsmama auf einem Abschiedsfoto haben ablichten lassen, schwangen wir uns ein letztes Mal vor dem großen Ziel auf die Rösser, die in der Stube übernachten durften.




Eindeutig herzlicher!

Vom Tal aus schlängelt sich ca. 700 Höhenmeter lang eine schmale, aber gut ausgebaute Asphaltstraße nach oben. Schön rhythmisch und nicht allzu steil. Die Sonne zeigte sich noch gnädig und brutzelte nicht allzu sehr auf unsere Birnen. Ins Schwitzen kamen wir trotzdem nach kürzester Zeit.



Auf dem Weg nach oben platzten wir in einen Lauf-Wettkampf. Eine ältere Teilnehmerin in Rennkluft fluchte irgendwas, als ich an ihr vorbei fuhr. Dehydrierung? Geschwindigkeitsneid? War vielleicht besser, nichts verstanden zu haben. Ich hab's mir verkniffen, die Digicam zu zücken. Sonst hätten wir möglicherweise 500 Fotos weniger gehabt. :rolleyes:
Neben drei polnischen Kollegen (kein Wunder, wenn die nur mit dem Lift hoch gondeln :mad:) überholten uns auch ein paar einheimische Biker, die das Bombenwetter am Samstag nutzten, um den Pasubio zu bezwingen. Letztes Ferienwochenende in Italien, wie sich im Nachhinein herausstellte.
Oben am Parkplatz (der proppevoll mit italienischen Autos war!!!) gibt's ne Galerie zum Thema Kriegsgeschichte, wo die Läufer nach links abbogen. Danach wechselte der Belag auf Schotter. Ach, und steiler wurde es auch.


"Muss das Foto jetzt unbedingt sein?!"

Entspannend, so ganz ohne Autos. Naja, fast ohne. Ein Jeep und ein Transporter kamen sich entgegen und hatten auf dem schmalen Pfad zu tun, aneinander vorbei zu kommen. Langsam erschloss sich uns nun auch das Panorama des unter uns liegenden Tals. 30°C hatten wir mittlerweile auch erreicht, und so waren wir dankbar für jedes Fleckchen Schatten.


"Ach, wenn wir doch schon oben wären..."

Die Tatsache, dass es ein sonniger Samstag war, bescherte uns wie schon gesagt jede Menge Fußvolk und Bikerkollegen mit leichten Carbonmöhren auf dem Weg nach oben. Mit zwei Italienern unterhielten wir uns kurz, als wir Rast machten. Die beiden meinten, es wäre eine beliebte Tagesrunde von um die 25km. Einmal rauf auf den Pasubio und auf einem anderen Trail wieder runter ins Tal. Schon alleine deshalb würde ich hier her ziehen. Den Pasubio als Hometrail... 8)









Gruß, Micha.

Freitag, 26. Oktober 2012, 23:30

Der Abstand zwischen den Serpentinen verringerte sich, der Blick ins Tal wurde imposanter. Langsam ging Als Wasservorrat zur Neige. Mittlerweile kam auch der Eselsrücken in Sichtweite – das Niemandsland zwischen ehemaliger italienischer und österreich-ungarischer Stellung aus dem ersten Weltkrieg.




Wer will die vielen bunten Punkte zählen?

Es wurde flacher, gerader und steiniger. Und dann endlich waren wir oben! Felsformationen, die hier und da noch deutliche Spuren vom Kriegsgeschehen tragen. Dazwischen grüne Wiesen und jede Menge Wanderer, Touristen, Biker und Fremdenlegionäre. Schnell noch etwas Stärkung am Rifugio Generale Achille Papa organisieren – so zumindest unser Plan. Da oben war es so voll, dass man eine gute halbe Stunde nach Cola angestanden hätte.


Rush hour at Monte Pasubio

Das wollten wir uns nicht antun, und so ging's weiter in Richtung Dente Italiano, also noch mal 300 Höhenmeter nach oben. Die Zunge hing mittlerweile auf Höhe Umwerfer. Da stellte sich uns ein Pavillon mit feiernden Leuten von der Fremdenlegion in den Weg. Der Getränkestand bot auch für uns etwas Cola. Frisch gestärkt wurden die letzten 150 Höhenmeter überwunden.




Das Schnauze-Voll-Gesicht täuscht etwas über die wahre Situation.

Der GPS-Track führte uns etwas in die Irre, so dass wir den Dente Italiano links liegen ließen und gleich nach nebenan zum Dente Austriaco kletterten. Fahren war schon lange nicht mehr möglich, und die letzten Meter zum Gipfel konnten nur noch mit geschultertem Bike über schmale, steile Treppen und einer Hand am Felsen erklommen werden. Nicht ganz ungefährlich, denn direkt daneben ging es abwärts. Kurz vor oben machten wir noch einen schnellen Abstecher in den Stollen, durch den die Österreicher 1918 versucht haben, den Dente Italiano mit 55t Dynamit in die Luft zu sprengen. Hat nicht geklappt, wie man sieht.


Gut, dass wir die Stirnlampen die ganze Zeit mitgeschleppt haben.

Dann waren wir aber endlich auf dem letzten Gipfel unseres Alpencross! Ein einzigartiges Panorama mit Bergen bis zum Horizont und kaum eine Menschenseele – das war der verdiente Lohn für die Mühe des Aufstiegs. Es blieb noch genug Zeit zum Genießen der Aussicht und zum Fotos schießen (Die Kamera am Gipfelkreuz aus Stacheldraht und Granatsplittern festgetüddelt), bevor es wieder bergab ging.


Da hinten irgendwo ist die Schweiz...


Fast 360°

Aber gar nicht so einfach, da wieder heil runter zu kommen. Schmale Grate mit 100 m tiefen Abbruchkanten, steile Geröllpfade – es dauerte eine Weile, bis wir aufsatteln konnten. Ein paar Meter waren trotzdem fahrbar und wurden natürlich für Fotosessions genutzt.







Auf dem Weg zum Rifugio Lancia war es sehr technisch. Der Trail verlief parallel zum Geröll-Abhang und war teilweise sehr schmal und locker. Für Al war der Trail genau richtig, um Spaß zu haben – Tom entwichen ein paar Flüche beim Schieben.



Irgendwo zwischen Dente Austriaco und Rifugio Lancia habe ich meine dienstälteste Trinkflasche verloren. Das gelbe Quietsche-Entchen von dem ich mich nie trennen wollte. Nu liegt sie irgendwo da oben. Ich kriege schon wieder einen Kloß im Hals, als ich diese Zeilen schreibe. :heul: Wer sie findet - wissta bescheid. ;)





Der Abstieg zog sich etwas in die Länge, weil wir einen der Berge auf der falschen Seite passierten. Aber bald war auch die letzte Hütte unseres Alpencross 2012 erreicht. Bei Kaffee, Cola und Karottenkuchen genossen wir die Aussicht und die Nachmittagssonne.



Letztere mahnte uns allerdings auch zur Eile, wenn wir noch bei Dämmerung am Lago ankommen wollten. Schließlich lagen noch 40km vor uns. Also nichts wie runter ins Tal! Bisschen Schotter, bisschen Asphalt und bald bogen wir wieder in den Wald ein auf einen Downhilltrail. Der war nicht sonderlich spektakulär, weil ziemlich breit und steil und nur sandig. Ein letzter Verfahrer in Pozza und weiter auf dem Trail nach Rovereto. Die Sonne ging schon langsam unter, und so wurde das Tempo noch mal verschärft.



Irgendwann kamen wir dann auch nach Rovereto, einer Stadt, die so gar nicht in die schöne Landschaft passt. Ein riesiges Industriegebiet und eine stinkende Kläranlage flankierten unseren etwas verworrenen Weg nach Torbole. Die letzten Höhenmeter waren für Al eine harte Prüfung und zehrten an den nicht mehr vorhandenen Reserven. Gegen 19:30 Uhr kamen wir dann endlich an der Strandbar an, wo bis dato jeder Alpencross endete.


Navistimme: "Sie haben Ihr Ziel erreicht."

Leider keine anderen Biker zu sehen, aber das Bier schmeckte trotzdem. Kurzer Weg hoch zum „Hotel Garni Corallo“. Nobles Teil, das Tom da rausgesucht hatte. Die Kingsizedusche war eine echte Wohltat. Ausgehklamotten an und ab in die Stadt zum Essen. Gar nicht so einfach, bei dem Andrang einen freien Tisch zu kriegen. Unten am Strand war noch was frei. Beim Blick auf die Karte wussten wir auch wieso: Caprese kam 12 €! Also wieder hoch zur Stammpizzeria "Birreria 600" und lecker Pasta & Pizza zu guten Preisen genossen. Etwas Wehmut machte sich schon breit, dass das Alpencrossmärchen schon fast vorbei war. Der Stolz über das Geleistete wog das allerdings auf. Um 23:00 Uhr ging's zurück ins Hotelzimmer. Wecker auf 07:00 Uhr und ein letztes Mal in fremden Betten pennen…

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Al_Borland« (26. Oktober 2012, 23:32)

Gruß, Micha.

Samstag, 27. Oktober 2012, 20:01

10. Tag: 09.09.2012
Torbole, Rovereto, Brennerbahn, Brenner, Weer, Cottbus


Tourdaten, Tag 10:
Start: 09:15 Uhr; Ankunft: 14:00 Uhr; Distanz: 75 km; Anstieg: 600 hm


Route, Tag 10, Teil 1, Torbole - Bahnhof Rovereto


Route, Tag 10, Teil 2, Brennero - Weer (AT)




Höhenprofil, Tag 10



Früh morgens um 07:00 Uhr hieß es raus aus den Federn. Al stand eine viertel Stunde früher auf und genoss die erste Rasur nach 10 Tagen. Runter zum Frühstück. Es gab alles, was das Herz begehrt, vom Frühstücksspeck bis hin zu jeder erdenklichen Art von Müsli und Brotaufstrich.
Satt gefressen wurden ein letztes Mal die Sachen gepackt. Auf zum Bahnhof! 300 Höhenmeter, die sehr schmerzten.


Die Surfer wuselten schon wieder im Wasser rum.


Tschüß, Lago!



Pünktlich losgefahren entpuppte sich unser Zeitplan als ziemlich optimistisch. 4 Minuten vor Abfahrt des Zuges waren wir am Automaten und lösten unsere Tickets. Kurzer Springt zum Bahnsteig – GESCHAFFT!!!
Der Zug hatte gut 10 Minuten Verspätung (die ganze Hetzerei für die Katz! :mad:), so blieb noch etwas Zeit für einen Plausch mit einem bayrischen MTB-Ehepaar inkl. gegenseitiger, aufrichtiger Beweihräucherung. Dann kam der Zug, und 15-20 Biker versuchten sich ins Bikeabteil zu quetschen. Das klappte nicht ganz, und so griffen wir kurzerhand auf ein kleines Zwischenabteil zurück, um die Räder unterzukriegen. Sitzplätze gab's allerdings genug.




Nach dem Umstieg in Bozano gesellte sich Michael aus Mannheim zu uns, mit dem es sich vorzüglich unterhalten ließ. Er bestritt seinen X. (also nicht römisch zehn, sondern den ixten) Alpencross alleine und dampfte seine letzten zwei Etappen zu einer großen Etappe ein, um einen Tag zu sparen. Magerer Hund. Der hat sich nicht geschont. Nach gut 2 Stunden Fahrt hieß es "Aussteigen bitte!"




"Bitte jeder nur ein Bike!"




Arrivederci Italia.

Die Brennerstraße runter und dann in Matrei nach rechts auf eine schicke Landstraße. Erschien uns reizvoller, als durch Innsbruck zu gondeln. Landschaftlich auf jeden Fall schöner, dafür aber noch mal mit 300 zusätzlichen Höhenmetern bestückt. Wenn wir das vorher gewusst hätten…







Mit letzter Kraft kamen wir in Weer am Gasthof „Weerer Wirt“ an. Kleines Festmahl, Chat mit Wirt und Wirtin und dann nichts wie ab nach Hause. Um 01:00 Uhr kamen wir in Cottbus an und fielen tot ins Bett. Die Erlebnisse der letzten 10 Tage werden unsere Träume und Erzählungen noch sehr lange begleiten…




Das allerletzte Foto dieses Alpencross.

Zum Abschluss noch mal die kompletten Tourdaten:

Distanz: 562 km; Anstieg: 17.671 hm; Fahrzeit: 59:06 h; Standzeit: 21:20 h; Schnitt (reine Fahrzeit): 10,53 km/h


So Leute, das war's. Alpencross-Tagebuch beendet. Dank euch für die Geduld. :thumbsup:
Gruß, Micha.

Samstag, 27. Oktober 2012, 20:21

Hi

bei muss der Weg das Ziel gewesen sein, anders kann ich es mir nicht erklären, warum ihr schon Riva/Torbole nach einer Nacht verlasst. Wären nicht 2-3 Tage zur Belohnung gut gewesen?

Dino
Videtis hic hommunculum qui verrit suum stabulum. Quid ibi homo invenit? Pulchrum cuplexum areum!

Samstag, 27. Oktober 2012, 20:34

In der Nebensaison macht es sicherlich Spaß, dort noch ein paar Tage zu verbringen. Aber es war das letzte Ferienwochenende in Italien und dem entsprechend Volksaufstand. Naja, und für den Tremalzo, Sentiero 601 und die ganzen Traumtrails am Lago fühlten wir uns nicht mehr unbedingt fit. Und meine Mitfahrer waren auch nicht das erste Mal am Lago. Letztes Jahr sind sie direkt dort hin und haben die Trails gerockt. Macht sicher mehr Spaß, als sich dort im Anschluss an einen Alpencross noch mal die Kante zu geben. ;)
Gruß, Micha.