Die Jahre vergingen wie im Flug - und so war es mal wieder an der Zeit zu basteln und die PC-Hardware etwas zu modernisieren. Das Ziel diesmal: Genug Power für Workstation-Tasks (Gaming steht nicht im Vordergrund) und keine drehenden Platten mehr --> all-SSD. Wenn man dann schonmal dabei ist, kann man auch gleich die ganze Wasserkühlung checken und warten. Ähnlich wie schon im originalen-Thread von 2015 erzählt der folgende Beitrag als Fotostory über dieses Projekt.

Ich verspreche dass es das einzige sich wiederholende Bild wird - der Cuplex von 2002 ist mittlerweile vollljährig geworden Zum ersten Mal kam er auf einem Sockel 462 auf einem AMD Athlon XP 1800+ zum Einsatz und hat anschlließend einen Athlon 64, Athlon 64 X2, Intel Core 2 Quad Q9450, Intel i7 2600K und Intel i7 6700K gekühlt:



Leider erleben wir gerade eine Zeit, in der bei Intel nicht allzuviel los ist (im Prinzip wird Skylake wieder und wieder "refresht") und die Liefersituation bei AMD und Nvidia alles andere als rosig ist. Ein Abwarten auf bessere Zeiten war aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich - so endete ich bei der Bestellung folgender Hardwarekomponenten (initiale Liste, im Laufe des Projektes gibt es noch die eine oder andere Änderung):

• ASUS Prime X299-A II Mainboard
  
• Intel Core i9-10980XE Extreme Edition (Cascade Lake-X)
  
• 4x 16GB RAM DDR4 Corsair Vengeance LPX (CMK16GX4M2B3200C16)
  
• GeForce GTX 1070 (Übergangslösung bis die RTX 30er-Serie lieferbar ist)
  
• 2x Samsung SSD 970 PRO 1TB M2
  
• 2x Samsung SSD 860 EVO 2TB SATA
  
• Samsung SSD 860 EVO 4TB SATA
  
• 2x Corsair SSD Einbaurahmen (CSSD-BRKT2)

Als Wasserkühlungsteile kommen hinzu bzw. werden getauscht:

• Aquacomputer Durchflusssensor "high flow" G1/4
  
• Alle Kühler-, Pumpen- und Anschlussdichtungen
  
• Alle Schläuche (plug & cool Schlauch natur)
  
• Double Protect Ultra Kühlflüssigkeit rot

Auch wenn mich ein neues Gehäuse durchaus gereizt hätte, so richtig gefallen hat mir keins gefallen - zumal ich den Look der AC-Edelstahlblenden im Deckel nach wie vor sehr mag. Daher bleibt es beim mittlerweile 12 Jahre alten LianLi PC-A71B. Um zukünftig mehr Flexibilität beim Austausch der GPU zu haben, verzichte ich erstmals seit 18 Jahren auf die Wasserkühlung vom Mainboard und der Grafikkarte. Außerdem wandern die beiden M2-SSDs von den kryoM2.evos direkt unter die Mainboard-Kühler (die kryos werden in einem anderen Projekt weiter verwendet).

Und so sieht die neue Hardware-Familie dann aus:



Seit vielen Jahren hatte ich den "Durchflusssensor mit 5,6 mm Düse, G1/4" im Einsatz - getreu dem Motto "es kann immer etwas verfeinert werden" stand jetzt das Upgrade auf die AC-Variante high flow an. Da das gesamte System vom AE 6 Pro gesteuert wird, brauche ich nur die Aquabus-Schnittstelle und keine direkte USB-Anbindung. Die NEXT-Variante sieht zwar auch nett aus, auf Displays und RGB lege ich aber keinen Wert. So wurde dann folgender Sensor bestellt:



Ich konnte nicht widerstehen und wollte wissen wie es unter dem Deckel aussah. Es sieht für mich nach einer größen-optimierten Variante des vorherigen Durchflussensors aus, aber in einem wesentlich schöneren Gehäuse und vor allem mit der Möglichkeit am Boden verschraubt zu werden.



Zum Abschluss des heutigen Teils gibt es dann noch ein letztes Foto vom alten System - mittlerweile etwas verstaubt aber bis zum letzten Tag eine treue und vor allem zuverlässige Seele:



Soviel für heute, in den nächsten Tagen folgen weitere Beiträge mit Bildern

Zitat von »Dops«

Du schreibst, dass du aus Gründen der Flexibillität auf einen Kühlblock für eine Karte der aktuellen Generation verzichtest, aber betreibst einen PC über viele Jahre ohne Upgrade. Wie passt das zusammen? Ich will dich hier nicht zu einem Kauf animieren. Es intressiert mich einfach nur.

In der Vergangenheit habe ich durch die wassergekühlten GPUs immer in Kauf genommen, mehrere Generationen zu warten bevor ich mich da wieder "ran traue" (Wasser ablassen, Schläuche umbauen, neue Kühler kaufen, dazu passende Grafikkarte finden - alles relativ hoher Aufwand den man nicht so "mal eben" auf sich nimmt). Das will ich ändern bzw. diese Hürde abschaffen. Ob ich nicht doch irgendwann wieder schwach werde und die neue GPU wasserkühle...wer weiß

Teil 2: Demontage und Gehäusebearbeitung

Zu Beginn steht wie immer eine Komplett-Demontage des altes Systems an. Nur so kommt man an alle Teile des Gehäuses und kann dieses auch entsprechend sauber machen (ein Druckluftkompressor zum Auspusten aller Komponenten hilft während dieser Arbeiten übrigens enorm):



Tatsächlich hält sich die Menge an Staub im airplay modularity system nach 5 Jahren sehr in Grenzen:



Auch unter den Lüftern sieht es verhältnismäßig gut aus:



Die Aquastream ist ein echter Dauerläufer - ursprünglich mal als Aquastream XT Standard im April 2008 gekauft (2016 umgerüstet zur Aquastream Ultimate) hat sie nie Probleme gemacht:



Ist erstmal alles ausgebaut, kann das gute alte Aluminum-Gehäuse ausgeblasen und anschließend ausgewischt werden:



Für solche Komplettrevisionen braucht man vor allem eins: Platz! Der Tisch ist ungefähr die Hälfte der Ablagefläche, die für alle Einzelteile während der Arbeiten benötigt wurde:



Die OVPs der ausgebauten Teile stehen zum Schutz dieser bereit. Die Geforce GTX 970 wird auf Luftkühlung zurückgerüstet und damit an anderer Stelle weiterhin gute Dienste leisten:



Die CR2032-Batterie des Realtime-Clock-Modul des AE 6 Pro hatte auch nach 5 Jahren genug Spannung - ich habe sie dennoch vorsichtshalber erneuert, da das im ausgebauten Zustand wesentlich einfacher ist:



Nach 12 Jahren zerfallen die Staubfilter der vorderen Gehäuselüfter schon beim einfachen anfassen. Sie werden später gegen neue ausgewechselt:



Wie bereits oben angesprochen, wird der alte Durchflusssensor ausgetauscht. Er war früher unterhalb des Aquatubes mit Klebeband funktional, aber nicht schön befestigt:



Nach 12 Jahren Einsatz ist er aber technisch wie optisch immer noch in einem guten Zustand. Auch das rote Doubleprotect hat nur für leichte Verfärbungen des weißen Plastiks gesorgt:



Damit der neue high flow auf Klebeband verzichten kann, werden schnell vier Löcher gebohrt:



Mit passenden Edelstahlschrauben befestigt sieht das doch gleich viel besser aus (der Rest schwarzes Gewebeband wurde auch noch entfernt):



Auch von oben kein Vergleich zu vorher:



Im nächsten Teil folgt dann die Aquatube- und Kühlerrevision

Teil 3: Aquatube- und Kühlerrevision

Der blaue Aquatube Rev. 1.0 ist nur einige Wochen älter als der Cuplex. Nach vielen Jahren AC-Fluid hat er nun die letzten 5 Jahre mit roter Double Protect Ultra Kühlflüssigkeit verbracht. Auf den ersten Blick hat ihm das nicht viel ausgemacht:



Bei genauerem Hinsehen haben sich leichte Ablagerungen rund um die Anschlussgewinde gebildet:



Ein paar Zewa-Tücher später sah das dann schon besser aus:



Melvins Plexiglas-Pipe hat nach 17 (!) Jahren Betrieb allerdings einige Korrosionsspuren - die Ablagerungen waren mit vertretbarem Aufwand auch nicht mehr zu entfernen:



Zum Glück hatte er mir vor einigen Jahren genug Ersatzteile zukommen lassen, so dass der Griff zu einer neuen Pipe ein leichtes war. Zusammen mit neuen Dichtungen für die G 1/8-Anschlüsse sah das Ergebnis doch dann gleich viel besser aus:



Weiter ging es mit dem Cuplex. Vielleicht werde ich alt, ich finde das Design jedoch nach wie vor zeitlos elegant. Auch dass man im Gegensatz zu modernen Kühlern durch das Plexiglas sehen kann, wie er funktioniert, finde ich toll:



Ich würde ihm nur untreu werden, wenn ich ihn gegen einen Cuplex in .925 Sterling Silber tauschen könnte. @AC: Würdet ihr für mich eure CNC-Maschinen nochmal mit dem Original-Design füttern? So als langjähriger treuer Kunde?

So sahen die Unterseite vom Twinplex (Z170-Chipsatz) und Cuplex (Core i7 6700K) aus:



Eine halbe Stunde mit Metallpolitur, Wattestäbchen und Co. später und beide Kupfer-Blöcke sehen (fast) aus wie neu (nicht von den Farben täuschen lassen, LED-Birnen verändern die Farbtemperatur und das Kupfer kommt nicht so kräftig rüber wie es eigentlich aussieht):



Auch die Abdrücke auf der Unterseite sind fast ganz verschwunden:



Zusammen mit dem Umrüstsatz für Sockel 2066 ist die Cuplex nun bereit für sein siebtes CPU-Date:



Auch die Aquastream wurde zerlegt, gesäubert und hat rundherum neue Dichtungen bekommen. Anschließend wurde sie mit neuen Schläuchen für die Druckseite und plug & cool-Temperatursensor wieder auf dem ams montiert:



Beim nächsten Mal geht es dann mit dem Zusammenbau der neuen Teile weiter.

Teil 4: Zusammenbau der neuen Komponenten

Los geht es mit dem Einbau der neuen CPU. Zum Vergleich ein Bild neu (links) vs. alt (rechts) - i9 10980XE vs. i7 6700K:



Ins Mainboard eingesetzt wartet die neue CPU nur noch auf Wärmeleitpaste und...



...den guten alten Cuplex samt 8x8 GB Corsair DDR4 Arbeitsspeicher:



Weiter geht es mit dem Einbau der beiden 1TB Samsung 970 Pro NVMe-SSDs unter den Mainboard-Kühlern. Ich bin jedesmal wieder überrascht, wie klein diese Riegel doch sind. Ich kann jetzt schon vorwegnehmen dass die Temperaturen mit den Standard-Mainboard-Kühlern ca. 10°C höher sind als mit den vorher eingesetzen kryoM.2 evos. Ich mag diese Kühler immer noch sehr gerne, wollte aber erstmal die PCIe-Slots nicht wieder damit belegen. Daher siehts erstmal so aus:



Mit den M2-Kühlern ist das Mainboard dann auch schon fertig für den Einbau. Der airplex modularity system samt Aquastream sowie der Aquatube wurden vorher schon wieder an den Blenden im Deckel befestigt:



Zum ersten Test kam die alte, auf Luftkühlung zurückgebaute, Geforce GTX 970 zum Einsatz. Und so wurde das Kühlsystem dann auch zum ersten Mal befüllt:



Eigentlich wollte ich für den Moment das be quiet! Dark Power Pro 10 550W-Netzteil weiter verwenden und erst später gegen ein leistungsstärkeres tauschen. Warum auch immer habe ich es damit aber nicht hinbekommen, die Aquastream mit überbrücktem ATX-Stecker zum Laufen zu bekommen (oder anders gesagt - das Netzteil wollte schlicht nicht anspringen). Erst ein geliehenes Enermax-Netzteil ermöglichte das Befüllen des Kühlsystems. Nun gut dachte ich, dann ist wohl das Netzteil (vielleicht durchs Auspusten mit Druckluft) defekt...wie die Geschichte weitergeht, gibts im nächsten Kapitel

Zitat von »Stephan«

Die Programme für den cuplex SE haben wir natürlich noch, aber für einen Kühler ist das schon Aufwand...

Wie wärs mit ner kleinen Sonderauflage (vielleicht zum 20 jährigen Firmenbestehen)? Limited Edition cuplex SE, 50 Stück oder so...ich bestelle jetzt schonmal Nummer 1

Hätte ich damals mit 17 Jahren schon das Geld gehabt...

Teil 5: Geschichten die das Leben schreibt: Netzteile und Kabelmanagement

So, da war dann also die Sache mit dem nicht anspringen-wollenden Netzteil. Da es mit dem geliehenen Enermax funktioniert hat und für die zukünftige RTX 3080 eh was stärkeres her musste...damn, aktuell ist im Bereich 850-1000 Watt nicht viel lieferbar. Da ich bei be quiet! bleiben wollte und nicht wochenlang warten wollte, bleib nur eins: das Dark Power Pro 12 mit 1200 Watt. 350 Euro teuer, aber immerhin ein Tag später da:



Das ist das erste PC-Netzteil dass ich je mit einem quadratischen Kaltgerätestecker gesehen habe (C16), der für 16A ausgelegt ist:



Gut, alles zusammengebaut, einige Stunden mit Kabelmanagement in einem Gehäuse verbracht, dass gar nicht auf Kabelmanagement ausgelegt ist...



SATA- und Stromanschlüsse so gut es geht verlegt (eine 2,5 Zoll SSD fehlt noch, die kommt später):



Bei den Anschlüssen am Aquaero sieht es etwas wild aus, geht aber nicht besser bzw. sieht am Ende niemand, kommen ja 5 1/4 Zoll Blenden davor (das rote Kabel ist übrigens absichtlich rot, damit ich den Anschluss der RGB LED nicht mit einem Lüfter verwechsle):



Immerhin - ein kompletter PC, inkl. neuem Netzteil, fertig verkabelt. Meine Lieblingsansicht von oben:



Was konnte jetzt noch schiefgehen? Richtig, er springt immer noch nicht an. Warum und wieso - mehr davon beim nächsten Mal.

Teil 6: Ausgetrickst trotz 18 Jahren Wasserkühlungserfahrung

Auch mit dem neuen Dark Power Pro 12 Netzteil wollte der PC nicht anspringen. Warum? Nunja, für den ersten Funktionstest hatte ich das Aquaero nicht fertig verkabelt und auch den Stecker für das Schaltrelay am ATX-Stecker nicht angeschlossen (bzw. das AE nicht mit Strom versorgt). Learning: Mit Strom und angeschlossenem Kabel startet der PC. Egal ob mit neuem oder altem Netzteil Nunja, das Ergebnis zählt: so sehen 18 Kerne mit Hyperthreading aus:



Gut, ganz fertig war ich dann doch noch nicht. Ich habe die Schlauchführung unterhalb der Pumpe nochmal überarbeitet, um zukünftig auch längere Grafikkarten einbauen zu können ohne dass der Wasser-Ablassadapter im Weg ist. Und da das Wasser eh nochmal abgelassen werden musste, gleich noch einen defekten plug&cool-Temperatursensor ausgetauscht, der keine Werte mehr ans Aquaero geliefert hat und die Lüfter somit dauerhaft auf 100% Leistung liefen:



Die GTX 970 war noch die alte und wurde anschließend gegen die GTX 1070 ausgetauscht. Und dann war da noch die Geschichte mit dem Arbeitsspeicher. Die Corsair DDR4-Module wurden nicht zuverlässig erkannt, manchmal fehlten nach dem BIOS vier der acht Module (trotz Modellnummer auf der QVL-Liste von Asus für das MB). IEs waren immer unterschiedliche DIMM-Slots, die gefehlt haben. Mit aktiviertem XMP-Profil ging es etwas besser, aber auch nicht restlos zuverlässig. Nach 2 Tagen Trial-and-Error habe ich dann die Marke gewechselt und die Corsairs gegen 4x Hyper X HX432C16PB3K2/16 getauscht (zusammen wieder 64GB):



Diese wurden auf Anhieb erkannt und funktionieren seitdem tadellos. Damit sieht es dann nebem dem Cuplex so aus:



Abschließend gab es dann noch neue Staubfilter vor den unteren zwei 120mm-Lüftern...



...einen Ausschnitt im Dämmmaterial der rechten Gehäusetür im Bereich der SATA-Kabel...



...sowie passende Labels für die SSDs nachdem Datenübertragen von ihren vorherigen Geschwistern:



Und so sieht er jetzt final aus:



Von oben:



Bei nächster Gelegenheit mache ich nochmal ein paar Fotos vom finalen Produkt - bis hierhin bin ich aber schonmal sehr zufrieden

Zitat von »Samy355«

Interessantes Refurbishment Aber bekommst du die 10980xe unter Vollast mit dem Kühler gekühlt ohne Thermalthrotteling oder sehr hohen Temps? Ich habe da selbst mit "modernen" Kühlblöcken und Microkanälen so meine Probleme mit gehabt.

Ich habe gerade mal eine Prime95-Sitzung mit 36 Threads laufen lassen. Die Wassertemperatur geht (bei entsprechend auf 100% laufenden Lüftern) auf ca. 39°C hoch, die Core-Temperaturen liegen bei ca. 80°C (im Idle bei der Hälfte). Soweit ich verstanden habe fängt das throtteling bei 109°C Core-Temperatur an - da müsste also noch ein bisschen Luft sein.

Zitat von »Samy355«

Die 109c sind bei vielen Mainboards die Standard einstellung. Was aber hartes Overclocking ist. Die maximal von Intel tolerierte Temperatur also Tjmax ist 86°c. Zu empfehlen ist es im Bios von Auto auf 85°c zu stellen oder wenn man OC betreibt vielleicht noch 95°c aber eigentlich ausser für ein schönes Benchergebnis würd man besser bei unter 86°c bleiben sonst setzt die Degeneration früh ein was schade wäre. Und die stsbilität ist jenseits der 80°c eh dahin.

Cool, danke für die Info. Werde ich einstellen