edit: finde den thread aber trotzdem ganz gut weil ich gerne höre was andere leute dazu meinen. man kriegt ja meist eher weniger feedback von den studis zu politischen sachen. (stichwort: 9 % wahlbeteiligung bei den hochschuwahlen >

)
Na diese Wahlen sind wohl auch eher ein mittler Witz (allerdings ein teurer)
Wenn ich mir meinen AStA anguck hab ich das Gefühl, daß das die Vollversammlung derjenigen ist, die zwanghaft ein weiteres Semester brauchen, weil sie sonst exmatrikuliert werden (hier in Baden gibts an FH's ne absolute Obergrenze, wenn Du die topst hilft Dir niemand mehr und für einmal gewählt werden gibts 1 Semester gratis).
Was die Studiegebühren angeht, da fallen mir nur Argumente dafür ein:
- Es ist sozial ungerecht, Meister und Techniker bezahlen zu lassen. Die besser verdienenden Ingenieure aber auszuklammern.
- Die Kosten für einen Kindergartenplatz muss man selbst zu großen Teilen übernehmen und sorgt damit dafür, daß ein Teil der Eltern daheim beleiben muss (das ist sogar doppelt ungerecht: für Leute ohne Geld und für Frauen)
- Es kann nicht angehen, daß DAS Hauptargument für die meisten ausländischen Studierenden in Deutschland zu studieren, darin liegt, daß es umsonst ist -> nicht die Qualität, sondern schlicht der Kostenpunkt sorgt dafür das bei mir 1/3 der Studenten aus aller Welt kommt.
Um das klar zu stellen: Ungerecht finde ich das vorallem, weil sie nach Ihrem Studium die Ausweisung bekommen und der Steuerzahler keinen Vorteil daraus zieht, nur Kosten hat. Eine Beteiligung der ausländischen Studierenden, ähnlich zu englischen Hochschulen, und daran gekoppelt die Erlaubnis nach dem erfogreichen Studium auch hier arbeiten zu dürfen, wäre kostengünstiger und gerechter.
- Viele Studenten sind sich nicht bewusst, was sie den Staat kosten, ein Semester im Hauptstudium wird meiner FH mit über 8000Euro vom Land vergütet, dafür darf man wohl ein bisserl Leistungsbereitschaft erwarten.
- die Kombination umsonst Studium und Bafög ist absolut unmöglich, weil
a) vom BaFöG allein keiner Leben kann (Versuch mal einer von knapp 600 Euro in München oder Frankfurt zu überleben!)
und
b)das BaFöG-Amt den bürokratischen Wahnsinn sich hat patentieren lassen:
ob man nächstes Semester noch was bekommt? Das weiss der Geier!
Wieviel man bekommt? Geier fragen!
Ein nettes Beispiel aus dem bürokratischen Albtraum-Palast: Wenn du hier in Baden während den Klausuren krank bist (weil Dich z.B. ein Auto angefahren hat) musst Du ein Urlaub-Semester beantragen, für das BaFöG-Amt folgt daraus, du hast das ganze Semester Urlaub gemacht, also bitte Geld zurück zahlen (aber bitte zahlbar innerhalb zwei Wochen!)
Folge daraus: Du MUSST arbeiten gehen (was ja prinzipiell auch nicht so schlecht ist, wenn es Berufserfahrung bringt) und bist alleine schon dadurch beim studieren benachteiligt. Eine ordentliche und kalkulierbare Finanzierung würde meines Erachtens sozial gerechter sein.
- Der Umsonstfaktor führt dazu, daß Fächer studiert werden, die keinerlei Berufsaussichten bieten (Motto: Magister in romanischer Geschichte), ohne dabei gleich ein VWL-Argument auszupacken (nicht alles, was studierbar und erforschenswert ist muss sich finanziell rechnen für den Staat), bin ich mir sicher, daß bei einer Selbstbeteiligung Studenten dieser Fächer eher motiviert wären und aus voller Überzeugung dabei sind.
Dieses Argument der Überzeugung gilt für Maschinenbauer dennoch genauso
- Eine direkte Kopplung der Finanzierung der Hochschulen an ihre Hauptaufgabe wäre ein größerer Anreiz sich auch darum zu bemühen
Argumente dagegen? Ausser der Aussicht, daß die Gebühren in der Bürokratie versinken könnten? Keine!
Dieses Argument ist im übrigen sehr schwach, da Behörden, die direkt durch Bürger bezahlt werden kostengünstiger arbeiten müssen (die Kontrolle ist stärker).
Schaut doch einfach mal, welche Institutionen momentan am unwirtschaftlichsten schaffen (bei den Rechnungshöfen genau dokumentiert) das sind im allgemeinen staatliche Ämter ohne Kundenbeziehungen (Wasserschifffahrtsamt oder sowas).
Grüssle
Simon
edit: kleiner Nachtrag @trouble
ich glaub er meint Unis UND alle anderen Hochschulen, dennoch werden vorallem Unis ein Problem haben ihren Studenten semesterweise Studiengebühren schmackhaft zu machen: Wie soll ich für Seminare mit über 100 Leuten und Vorlesungen mit Opernglas Geld bezahlen? Wieso ist das ganze Studium so dermassen unabschätzbar, was die Dauer angeht, wieso hilft mir hier keiner, wenn ich schon soviel dafür bezahlen muss? usw.
Lauter Punkte bei denen FHs wesentlich im Vorteil sind.
Wir waren im letzten Semester maximal 10 Leute in der Vorlesung
Wenn ich ein Problem hab kann ich den Prof auch direkt nerven, jedereit ohne Voranmeldung und ohne, daß er nicht wüßte mit wem er überhaupt spricht...