Ich hab sechs Jahre lang weder gesoffen noch geraucht, und auch keinen Sex gehabt. dann bin ich in die Schule gekommen ... ;D
scnr, der bot sich einfach an!
im Ernst:
Ich trinke unregelmäßig Alkohol, allerdings durchaus gelegentlich auch unmäßig. Ich weiß einen gelegentlichen Rausch durchaus zu schätzen und bin alt genug, um auch das Risiko einzuschätzen. Diesbezüglich habe ich selbst früher auch schlechte Erfahrungen gemacht, inklusive Jochbeinbruch :-/
Im großen und ganzen trinke ich wohl im Durchschnitt zirka 1-2x/Woche geringe Mengen Alkohol und 1-2x/Monat mehr bis zu viel. Aber das schwankt stark, es vergehen auch mal mehrere Wochen ganz ohne Alkohol, oder zwei trinkfreudige Wochenenden hintereinander. Kommt halt sehr auf die Gelegenheit an, zu Hause trinke ich nur selten was (außer es ist EM/WM

oder wir haben Gäste), aber wenn ich viel ausgehe trinke ich durchaus öfter mal "über den Durst". Ich glaube insgesamt liege ich für meine Altersgruppe etwas über dem Durchschnitt.
A propos "Durchschnitt": Dafür ist so ne Umfrage hier ganz gut, auch wenn sie, wie Woodstock schon richtig schrob natürlich verzerrte Ergebnisse liefert. Die meisten Leute haben nämlich in ihrem Bekanntenkreis tendenziell viele Leute mit ähnlichen Konsumgewohnheiten (nicht nur bzgl. Alkohol). Insofern hat man insbesondere bei einer so extrem verbreiteten Droge wie Alkohol ("Die Spiele der deutschen Nationalmannschaft werden Ihnen präsentiert von Bitburger" ... !!!!) die Tendenz, seinen eigenen Konsum als "durchschnittlich" zu bewerten, auch wenn er im Vergleich zum wahren Durchschnitt weit überdurchschnittlich ist.
Im Übrigen hab ich auch beruflich recht viel Erfahrung mit dem Thema, insofern vielleicht mal ein paar "professionelle" Infos:
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Bei der Diskussion des Alkoholkonsum wird oft vorschnell auf "Abhängigkeit" abgezielt. Dabei weiß man inzwischen, dass die Alkholkrankheit einen progredienten Verlauf hat, und es insofern laaaaange Vorläuferstadien gibt, die zwar nicht notwendigerweise in eine Abhängigkeit führen, aber das Risiko von Konsum-Folgeschäden (und dazu gehört dann am Ende auch die Entwicklung einer Abhängigkeit) beträchtlich erhöhen. Solche Folgeschäden entwickeln sich in der Regel schleichend (durchaus über Jahre) und werden oft zunächst als "nicht so schlimm" empfunden, insbesondere da man ja den Alkohol hat, um seine diesbezüglichen Gedanken zu "ertränken" ...
Folgeschäden ("schädliche Folgen") sind zum Beispiel öfter mal für die Arbeit/Schule/Studium verschlafen, Stress mit der Freundin bekommen, riskantes Verhalten (besoffen Fahrradfahren und sich auf die Fresse legen), zu Hause bleiben weil man mit dem Auto fahren müsste aber trinken will, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Schlägerei, usw. usf.
Medizinisch betrachtet sagt man traditionell, dass man ab einem durchschnittlichen täglichen Konsum von 50g reinem Alkohol als alkoholabhängig oder zumindest stark gefährdet gilt. (Das entspricht so zirka einem Liter Bier.) Das ist aber nur ein Anhaltspunkt, bei dem Alter/Körpergewicht/usw. nicht berücksichtigt werden. Definitiv führt dieses Konsummuster (d.h. regelmäßiger Konsum in dieser Menge) bereits zu körperlichen Dauerschäden, bei Frauen braucht es noch weniger Alkohol.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass man sich um abhängig zu sein keineswegs ne Flasche Schaps am Tag reintun muss. Große Mengen Alkohol werden eher in fortgeschritteneren Krankheitsstadien konsumiert (meist fällt da ja dann auch der "störende" Arbeitsplatz weg. In der Klinik hatte ich mal einen Fall, der zu Höchstzeiten AM TAG zwei bis drei Flschen Vodka und ne Kiste Bier gesoffen hatte, und das über Monate hinweg! diese Alkoholmenge ist ohne die suchtbedingte Toleranzentwicklung für uns Normalsterbliche tödlich. Alkohol ist ein Gift!)
Die Diagnosekriterien für
Alkoholsucht und der CAGE-"Test" machen deutlich, um welch schwere und fortgeschrittene Form des Alkoholkonsums es sich handelt. In den frühen Stadien der Sucht (nicht des riskanten Konsums) ist den Betroffenen die Schwere der Erkrankung in aller Regel nicht noch bewusst bzw. wird verleugnet. Ist ja auch "nur ne knappe Kiste Bier in der Woche, und an manchen Tagen trink ich doch auch nichts ..."
Die" class="externalURL">http://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholsuch…2pt">Die</span> ICD-10 definiert sechs Kriterien, von denen mindestens drei erfüllt sein müssen, um die Diagnose stellen zu können:
* starker Wunsch oder Zwang, Alkohol zu trinken
* Kontrollverlust in Bezug auf die Menge, den Beginn oder das Ende des Konsums
* körperliche Entzugserscheinungen bei Konsumstopp oder Konsumreduktion
* Toleranzentwicklung
* Vernachlässigung anderer Tätigkeiten, um stattdessen zu konsumieren, Alkohol zu beschaffen, oder sich vom Konsum zu erholen
* trotz nachgewiesener körperlicher Spätfolgen weiterer Alkoholkonsum
Als Screeninginstrument für den Allgemeinarzt bewährte sich das CAGE-Interview. Mindestens zwei „Ja“ auf die folgenden Fragen weisen auf eine Alkoholabhängigkeit hin.
* C = Cut down: „Haben Sie (erfolglos) versucht, Ihren Alkoholkonsum einzuschränken?“
* A = Annoyed: „Haben andere Personen Ihr Trinkverhalten kritisiert und Sie damit verärgert?“
* G = Guilty: „Hatten Sie schon Schuldgefühle wegen Ihres Alkoholkonsums?“
* E = Eye Opener: „Haben Sie jemals schon gleich nach dem Aufstehen getrunken, um ‚in die Gänge zu kommen‘ oder sich zu beruhigen?“
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Der sog.
schädliche Gebrauch ("Alkoholmissbrauch") ist wissenschaftlich sozusagen als Vorstufe zur Sucht definiert. Es bestehen bereits evidente schädliche Folgen aufgrund eines chronischen Konsums, aber eben noch keine Abhängigkeit:
http://www.api.or.at/akis/texte/002/icd10.htm
schädlicher Gebrauch (F1x.1)
Ein Konsumverhalten, das zu einer Gesundheitsschädigung führt. Diese kann eine körperliche Störung, etwa in Form einer Hepatitis durch Selbstinjektion von Substanzen sein oder eine psychische Störung, z.B. eine depressive Episode durch massiven Alkoholkonsum
Diagnostische Leitlinien:
Die Diagnose erfordert eine tatsächliche Schädigung der psychischen oder physischen Gesundheit des Konsumenten.
Schädliches Konsumverhalten wird häufig von anderen kritisiert und hat auch häufig unterschiedliche negative soziale Folgen. Die Ablehnung des Konsumverhaltens oder einer bestimmten Substanz von anderen Personen oder einer ganzen Gesellschaft ist kein Beweis für den schädlichen Gebrauch, ebenso wenig wie etwaige negative soziale Folgen z.B. Inhaftierung, Arbeitsplatzverlust oder Eheprobleme.
Eine akute Intoxikation (siehe F1x.0) oder ein "Kater" (Hangover) beweisen allein noch nicht den "Gesundheitsschaden", der für die Diagnose schädlicher Gebrauch erforderlich ist.
Aus psychologischer Sicht und zur Einschätzung des "persönlichen Risikos" ist die Funktion des Konsums wichtiger: wofür "braucht" man den Alkohol: um in Party-Laune zu kommen? Um zum Feierabend entspannen zu können? Um Langeweile zu bekämpfen, oder Depressionen? Und wie "dringend" oder "notwendig" braucht man dafür Alkohol? ("Ich kann auch mit Alkohol keinen Spass haben..." :

) Welche alternativen Strategien hat man zur Verfügung? Geht man überhaupt aktiv mit Schwierigkeiten um oder lässt man sich treiben? Und so weiter?
Alkohol wäre nicht so verbreitet und beliebt, wenn er nicht auch funktionieren würde, zB als "soziales Gleitmittel" oder Schlafhilfe oder zum locker machen. Das ist meiner Meinung nach nicht per se schlecht oder verurteilenswert, vollkommen drogenfreie Kulturen sind auf diesem Planeten äußerst selten (wenn es sie überhaupt gibt). Aber es handelt sich um ein bei unkontrolliertem und/oder dauerhaftem Konsum um eine höchst gefährliche Droge, die überdies immense gesamtgesellschaftliche Kosten produziert (laut
WHO bis zu 3% des Bruttoinlandproduktes!). Die "skandinavische Lösung" mit extrem hoher Besteuerung und weitgehendem Werbungs- und Konsumverbot in der Öffentlichkeit funktioniert mE gut: Letztlich hat man festgestellt, dass man den tatsächlichen Konsum sehr gut über den Preis beeinflussen kann. Siehe bei uns die Zusatz-Steuer auf Alkopops.
mE ziemlich gut zum Weiterlesen ist http://www.alkoholratgeber.de/
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