Moinsen!
In meinen Augen ist die ganze Diskussion ziemlich müßig, weil es im Endeffekt auf das gleiche hinausläuft wie die Frage "mag ich lieber Erdbeer- oder Vanilleeis"

Natürlich gibt es eine Reihe von guten Argumenten für und gegen die beiden Berufsstände, von denen einige ja schon zur Sprache gekommen sind.
Zunächst sei erstmal erwähnt, dass ich selbst im vierten Semester Jura studiere und im Moment eigentlich ziemlich zufrieden bin. Keine Frage: Das Studium ist verdammt schwer (wenn man sich nicht 100%tig damit identifiziert und viel Zeit investiert), aber es bietet imho doch relativ gute Zukunftsaussichten.
Zum einen spekulier ich auf den sog. "Schweinezyklus". Überlaufene Studienfächer werden oft für einige Jahre gemieden, und plötzlich besteht wieder großer Bedarf an qualifizierten Akademikern in dem Bereich. Macht man zu dieser Zeit sein Diplom/Examen/Bachelor, stehen die Chancen, einen anständigen Job zu finden, nicht schlecht (Gegenbeispiel: Architekten. Anfang/Mitte der 90er Jahre händeringend gesucht -> viele Studienanfänger -> mittlerweile unterirdische Berufsaussichten).
Zum anderen hast du bei kaum einem anderen Studienfach ein so breites Spektrum an Möglichkeiten. Von den klassischen Rechtsberufen (Anwalt, Richter, Notar. etc) mal abgesehen kannst du auch zur Polizei, in die Wirtschaft, in die Verwaltung, die Politik, die Medien oder sonst wo hingehen, da die analytischen Fähigkeiten, die man als Student der Rechtswissenschaften zwangsläufig entwickeln muss, in vielen Branchen nützlich und gefragt sind. Das war zumindest für mich der ausschlaggebende Aspekt, denn ein klassischer 0815-Anwalt will ich auch net werden.
Zu einer Pilotenausbildung beim Bund kann ich net soviel sagen, außer, dass sie bretthart ist. Die Kosten für die Ausbildung und die übertragene Verantwortung investiert die Verteidigung eines Landes nicht in Menschen, die nicht mit ganzem Herzen dabei sind. In ihrer aktiven Zeit werden den Piloten, wie schon gesagt wurde, körperliche und psychische Höchstleistungen abverlangt, und das Tag für Tag. Andererseits hast du einen relativ gesicherten Beruf (wenn man davon ausgeht, dass keine Krankheiten o.ä. dazwischen kommen), wirst als einer der wenigen unserer Generation wahrscheinlich noch eine Rente bekommen

und lebst ein spannendes und abwechslungsreiches Leben, dass nur sehr sehr wenigen vergönnt ist. Den Aspekt mit dem Dienst an der Waffe lass ich mal außen vor, dass ist eine Gewissenssache, die du mit dir selbst ausmachen musst. Fraglich ist ohnehin, ob du jemals einen echten Kampfeinsatz à la Top Gun fliegen müsstest. Ich denke mal, die deutschen/österreichischen Piloten, die in den letzten 20-30 Jahren tatsächlich in Kampfhandlungen verstrickt waren, kannst du an einer Hand abzählen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Entscheidung wird dir, zumindest hier im Forum, wohl niemand abnehmen können. Ich an deiner Stelle würde mir sehr viel Zeit nehmen und wirklich gut überlegen, was du aus deinem Leben machen willst, weil der Weg, den du jetzt einschlägst, kann unter Umständen einen Großteil deines Lebens bestimmen. Fang doch mal mit einer Liste von Pro/Contra-Punkten an, stell sie gegenüber und verteil Prioritätspunkte, was dir besonders wichtig ist oder was eher eine untergeordnete Rang hat.
Kannst ja mal Bericht erstatten, wenn die Entscheidung gefallen ist. Dafür auf jeden Fall alles Gute!
Cheers, s.m.a.r.t.