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Freitag, 12. Oktober 2012, 21:42

1. Tag: 31.08.2012
Cottbus – Weer (AT) – Weidener Hütte


Tourdaten:
Start: 15:00 Uhr; Ankunft: 17:45 Uhr; Distanz: 14,8 km; Fahrzeit: 2:17 h; Standzeit: 00:22 h; Schnitt: 5,79 km/h; max. Speed: 27,59 km/h
Anstieg: 1506 m; Abstieg: -250 m; min. Höhe: 591 m; max. Höhe: 1851 m; Kosten: 48 € (HP)


(Route, Tag 1)


(Höhenprofil, Tag 1)


Die Bikes haben wir schon am Vorabend in die Autos gestopft. Sachen packen ging beim Einen schneller, beim Anderen wurde es zur abendfüllenden Veranstaltung. Als Alpencross-Neuling tut man sich da doch etwas schwerer. ;) Letztlich hat aber doch jeder seinen Rucksack gepackt bekommen, ohne dass Reißverschlüsse oder Nähte vorzeitig ihren Dienst quittierten. Der Waagenvergleich ergab Schwankungen zwischen 8 und 10kg (ohne Trinkflaschen). :eek:

Treff am nächsten Morgen war gegen 06:00 Uhr bei Al. Wir wollten ja schließlich um 18:00 Uhr auf der Hütte sein.


Taxis bereit, regnen tut's auch - kann losgehen.

Ab ging die wilde Fahrt Richtung Innsbruck. Die zwei Hauptgedanken während der Fahrt: „Hoffentlich hat jeder alles dabei.“ und „Wie wird das Wetter?“
Letztere Frage konnten wir gleich beantworten: Es wird die ersten Tage zumindest nicht sonnig und trocken. Kälte, Regen und Schnee sollten uns empfangen. Großartig!

Aber vergessen zu haben scheint niemand etwas. Regen und tiefe Wolken waren unsere Begleiter. Und so ein weißer BMW verfolgte uns auf penetrante Art und Weise die ganze Zeit. Muss dasselbe Ziel gehabt haben…
In Weer angekommen ging die Suche nach einem geeigneten Parkplatz los. Gar nicht so einfach, was zu finden. Der erste Versuch hinterm Gemeindezentrum verlief erfolglos. Alle Parkplätze nur mit Genehmigung benutzbar. Also fragten wir den Chef vom "Weerer Wirt", ob er uns zwei seiner Parkplätze für 9 Tage überlassen würde. Wie die Österreicher so sind, war das überhaupt kein Problem. Wir revanchierten uns mit der Bestellung von Kaffee und Kuchen. Es regnete leider immer noch, also verzogen wir uns unter das Schleppdach bei der "Freiwilligen Feuerweer", um die Bikes aufzubauen und uns wasserfest zu verpacken.


Die alten Alpencrosshasen waren schneller fertig und scharrten schon mit den Hufen - ääh Cleats.

Beim Blick auf die Uhrzeit stellten wir einen Zeitplanverzug um 30 Minuten fest. Kurzer Zwischenstopp noch am Weerer Wirt, um die Autoschlüssel an der Rezeption abzugeben (für den Fall der Fälle) und dann konnte es endlich losgehen!

Leichter Nieselregen, ein paar Pfützen und Bachläufe säumten unseren Weg nach oben. Die ersten Kilometer geschmeidig auf Asphalt, später dann auf durchgenässtem Schotter. Alpenkühe gab es wie immer auch zur Genüge. Wenn es schon keine Murmeltiere zu sehen gibt... ;)


Aufgrund des Wetters gibt's von unterwegs leider kaum Fotos. Deshalb stellvertretend nur dieses hier vom gut gelaunten Al.

Die letzten Höhenmeter begleitete uns schon etwas Schneeregen. Ohne Absteigen hat's keiner nach oben geschafft. Dazu waren die Steigungsprozente stellenweise für den ersten Tag zu krass. Unspektakulär kamen wir an der Weidener Hütte an. Ging ja schließlich die ganze Zeit bergauf. Als wir aus dem Wald auf die Alm kamen, erblickten wir im Hintergrund das erste Zwischenziel des nächsten Tages: Das Geiseljoch. Und wie versprochen war der Passweg mit sanftem Weiß bedeckt. Das wird ein Spaß morgen.


Siegerfoto an der Weidener Hütte. Im Hintergrund das Geiseljoch.

Erste Hiobsbotschaft: Die Räder müssen draußen bleiben und unter freiem Himmel übernachten! Leise Befürchtungen machten die Runde, die Bikes könnten über Nacht zufrieren… :rolleyes:


Unsere armen Schaukelponys bekamen über Nacht reichlich Wasser von oben ab.

Erstes Ziel in der Hütte war der Trockenraum. Heizlüfter und Luftentfeuchter liefen bereits auf Hochtouren, und so machten wir uns wenig Sorgen, dass die Klamotten am nächsten Morgen nicht trocken werden würden. Bevor es zum Betten machen ging, wollte der Koch noch wissen, was wir essen wollen. Einhellige Entscheidung: Nudeln mit Schinken. Ziemlich durchgefeuchtet ging's hoch zum Matratzenlager. Extra für die beiden "Neuen". Lauschiges Fleckchen, da oben unterm Dach. Die Matratzen machten einen halbwegs bequemen Eindruck, und wir sollten die ersten und einzigen Matratzenhorcher diese Nacht sein. Bisschen wärmer durfte es ruhig noch werden. Aber so ne Erfahrung muss man halt mal gemacht haben. (Anmerkung der Redaktion: Ich habe ein paar Minuten panikartig damit verbracht, die Ohropax im Rucksack zu finden.)


Das wird kuschelig heute...

Die 3-Minuten-Duschmarkendusche tat gut und war erstaunlicherweise auch ausreichend. Kann man mal sehen, wie verwöhnt man von zu Hause ist. In der Stube duftete es schon herrlich und alsbald wurde dann auch aufgetischt. Das Essen war für alle mehr als reichlich. Wir hatten zu tun, nichts übrig zu lassen.


Der Teller wurde noch geleert. Und Gongis Gesicht spiegelt nicht seinen Gemütszustand wider. ;)

Heiße Zitrone und Bierchen gab es auch. Die Berggipfel rundherum waren schön gepudert.


Könnte auch Weihnachten sein...


Schickes Panorama gegenüber.

Die Beine fühlen sich noch gut an. Mal sehen, was morgen so geht. Wecken soll gegen 07:00 Uhr sein. Brr….

Was erwartet uns morgen? Ab ins Zillertal! Schnee, noch mehr Schnee und Regen. Weidener Hütte, Geiseljoch, Finkenberg, Schlegeisspeicher (Dominikushütte), Pfitscherjoch, Kematen. Bis morgen. 8)

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Al_Borland« (13. Oktober 2012, 00:17)

Gruß, Micha.

Freitag, 12. Oktober 2012, 21:55

Na da bin ich schon gespannt was du zum Pfitscherjoch schreibst....da bin ich auch drüber ( und Mittag auch in der Domi )....:



(ohne Schnee)

;)
******* *******

Freitag, 12. Oktober 2012, 22:03

Ja, also bei uns sah es bisschen anders aus. Und bisschen mehr Klamotten hatten wir auch an. :D
Gruß, Micha.

Sonntag, 14. Oktober 2012, 22:32

2. Tag: 01.09.2012
Weidener Hütte, Geiseljoch, Finkenberg, Schlegeisspeicher (Dominikushütte), Pfitscherjoch, Kematen


Tourdaten:
Start: 08:50 Uhr; Ankunft: 19:11 Uhr; Distanz: 73,7 km; Fahrzeit: 08:24 h; Standzeit: 01:56 h; Schnitt: 8,77 km/h; max. Speed: 56,16 km/h
Anstieg: 2234 m; Abstieg: -2603 m; min. Höhe: 692 m; max. Höhe: 2350 m


Route, Tag 2


Höhenprofil, Tag 2



Zum Tag des Weltfriedens wollte das Alpenwetter keinen Frieden mit uns schließen. Dennoch warteten Gongi und Holstenpils ungeduldig vor der Weidener Hütte. Tom und Al bummelten mal wieder.


Zeit zum Smalltalk mit Einheimischen

Pünktlich um 08:45 Uhr (zu spät) ging es dann aber doch los. Das Wetter war allerdings nicht schuld daran, dass alle nach nur wenigen Höhenmetern den Weg zu Fuß fortsetzen mussten. Das Frühstück war wohl etwas zu üppig für die Steigungswerte…


Blick nach unten Richtung Weidener Hütte


Schnee im Sommer. Mal was Neues.

Endlich, nach 2 Stunden war es geschafft – 400 hm aufs Geiseljoch bei 20cm Schnee ohne Sauerstoff und Sherpas.


Passfoto auf dem ersten Joch unseres Alpencross

Nun aber ging es ab ins Zillertal. Die Abfahrt vom Geiseljoch war anfänglich gar nicht möglich, später dann im Laufradstil: Mit dem Rad in einer Trampelspur und den Füßen links und rechts im Schnee.
Wasser gab's in Hülle und Fülle von oben und unten, Letzertes vermischt mit jeder Menge Dreck. Shopping in Tux musste ausfallen, der Reiseleiter und sein Gehilfe lehnten ab. Zu doof – wäre doch geil gewesen, mit 2 Einkaufstaschen am Lenker über'n Pass zu biken. Aber so wie wir aussahen, hätte uns eh niemand in den Laden gelassen.


Begossener Pudel trifft's ganz gut.

Die Trauer nicht Shoppen gehen zu dürfen hielt nicht lange an, denn nun schmerzten die Beine von den 1200 hm hoch zur Schlegeistalsperre. Unterwegs traf man die ersten Biker. Sie nahmen einen vermeintlichen Umweg für Mountainbiker, wir statt dessen den "direkten" Weg über die Passstraße mit den Tunneln. Vom Laktat in den Beinen hätte man ein 3-Gänge-Menü bereiten können. Oder so ähnlich... 8|


Die letzten Höhenmeter vor der Staumauer des Schlegeisspeichers

Bloß gut, dass Heiko von der Dominikushütte leckeren Kaiserschmarrn für Alle (eigentlich nur für Tom - für den Rest gab’s Süppchen) und was zu Süffeln und ein offenes Ohr für unsere Heldengeschichten hatte. Aber dann kam es dicke! Schieben, Schnee, Schieben, Schnee, …


Ab und zu war noch Fahren möglich...






... aber nicht mehr lange.


Hereinspaziert!

Sogar ein Gletscherdelta mit eiskaltem Wasser musste durchquert werden. An dieser Stelle trafen wir die beiden Biker wieder. Einer von ihnen hatte nur Raceschuhe mit Überschuhen an und war schon entsprechend durchnässt, als er am Delta ankam.


Holstenpils beim Versuch, keine nassen Füße zu bekommen


Das Delta des Grauens. Wenn man genau hinsieht, kann man die beiden Kollegen im Hintergrund sehen. Ein Stück weiter vorne Holstenpils und Tom.

Zwischendurch schauten wir uns um und sahen, dass die beiden Kollegen noch eine halbe Stunde später dort fest saßen und nicht so recht wussten, wie sie halbwegs trockenen Fußes da rüber kommen sollten. Nach 2 Stunden erreichten wir allen Unwettern trotzend den Gipfel – das Pfitscherjoch auf 2250m.


kurz vor der Hütte am Pfitscherjoch

Das nahm uns der Wettergott jedoch übel. Ein Lawinchen sollte uns niederstrecken, aber Detten war schneller und Tom mal wieder zu bummelig. Bloß gut! :o) Ein dumpfes Grollen von oben links und eine Sekunde später lagen Tonnen nassen Schnees auf dem Trail. War gar nicht so einfach da rüber zu kommen, mit einem Ohr und Auge ständig die nächste Lawine erwartend.


Hätte auch anders ausgehen können...

Eisiger Wind rundete die Endzeitstimmung perfekt ab. Also nichts wie ab talwärts. Ein schöner breiter Trail öffnete sich vor den Bikern.


So langsam wurde es wärmer und der Schnee verdrückte sich.



Vom Joch abwärts konnte man schön ins Pfitschertal schauen und am Horizont verwöhnte uns ein traumhafter Abendhimmel mit Sonne, Wolken, grünen Wiesen und schneebedeckten Gipfeln – einfach herrlich. Kurz nach 19:00 Uhr erreichten wir die schöne Pension Alpenrose in Kematen und wurden köstlich von der Wirtin verwöhnt. Der Abend fand seinen Ausklang am Tresen, wo wir amüsiert den Geschichten der Jäger lauschten und den Tag Revue passieren ließen.


Von da oben sind wir gekommen.


Tom beim Verfassen dieser Zeilen

Wie geht's morgen weiter? Das Pfundererjoch erwartet uns und endlich Temperaturen, die das Prädikat Sommer verdient haben. Bis denne. 8)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Al_Borland« (15. Oktober 2012, 18:52)

Gruß, Micha.

Dienstag, 16. Oktober 2012, 19:15

Ja....da hattet ihr wirklich kein beneidenswertes Wetter.... :evil:

Hier das Delta bei meiner Durchfahrt:

******* *******

Dienstag, 16. Oktober 2012, 19:52

Ach DA war der Weg. :pinch: :D
Gruß, Micha.

Mittwoch, 17. Oktober 2012, 00:29

So, weiter im Text.

3. Tag: 02.09.2012
Kematen, Pfundererjoch, Niedervintl, St. Lorenzen, Pfarre (Enneberg)


Tourdaten:
Start: 08:30 Uhr; Ankunft: 17:30 Uhr; Distanz: 61 km; Fahrzeit: 06:40 h Standzeit: 02:20 h; Schnitt: 10 km/h; max. Speed: 57,6 km/h;
Aufstieg: 1935 m; Abstieg: -2068 m; min. Höhe: 786 m; max. Höhe: 2617 m; Steigzeit: 05:03 h; Sinkzeit: 02:56 h

Route, Tag 3


Höhenprofil, Tag 3



Nach einer halbwegs ruhigen Nacht ging es früh raus. Erster Blick ging natürlich in Richtung Einstieg zum Pfundererjoch. Mutter Natur ersparte uns heute einen weiteren Einlauf, im Gegenteil zu Guide Gongi. Der Rest der Truppe hatte sich nämlich vor Tourstart für Regenkleidung entschieden, kam jedoch nur ein paar Kilometer weit, um dann festzustellen, dass der Schweiß bereits in Strömen floss. 5 Minuten Umkleide und böse Blicke aus Richtung Gongi, und weiter ging es hinauf zum Pfundererjoch – leider zu 90% schiebend. 1150 hm, anfangs durch einen Wald, dessen Gebirgsbach einiges an Zerstörung verursacht hatte. Der Weg nach oben wurde erst vor kurzem wieder hergerichtet und passierbar gemacht.


Teilweise wurde es eng.

Holstenpils hatte eine Schraube locker – am Schuh! Der Cleat war gerade dabei, sich vollends zu verabschieden und wurde nur noch durch eine Schraube gehalten. Gongis Reisewerkstatt bot überraschenderweise eine Ersatzschraube.


Such die Schraube!

Ruckzuck ging’s weiter – DENKSTE! 5m weiter musste Gongi feststellen, dass sein rechter Schalthebel in Fetzen hing. Wieder ne Schraube locker und leider nicht wiederzufinden. Da musste Panzertape her.
Die Baumgrenze war schnell erreicht, erste Flecken blauen Himmels schienen durch die Wolkendecke und erhellten die geschundene Seele. Bis die Kuhgrenze überwunden war, dauerte es allerdings ein Weilchen.


Das erste Fleckchen Himmel, das wir in diesem Alpencross zu Gesicht bekamen. Es sollte nicht das letzte gewesen sein...


Zwischendurch mal wieder bisschen Wasser von unten...


... und immer weiter nach oben.

Reste von Gerölllawinen erschwerten das Vorankommen.


Wie gesagt - teilweise war's echt eng!

Doch irgendwann bot sich uns ein majestätischer Anblick der Serpentinen, die sich zum Joch hinauf schlängelten.


Blick hoch zum Pfundererjoch

Der Wind frischte auf, die Luft wurde dünn. Wieder einmal hätte man sich eine Sauerstoffmaske oder wenigstens einen Sherpa gewünscht. Sei's drum – es lag schon mal kaum Schnee auf dem Passweg. Kurz noch ein Rudel Murmeltiere für die Nachwelt auf Speicherkarte gebannt und ab nach oben.


Da sind sie - die Ratten der Alpen. :D

Der Gipfel war, abgesehen vom eisigen Wind und einem mit verrosteten Büchsen geschmückten Steinhaufen, wenig spektakulär, und so sattelten wir schleunigst auf. Nicht zuletzt, weil wir auf den letzten 200hm den heißen Atem von unbekannten Verfolgern mit Bikes spürten. Die Jungs waren allerdings zu weit weg, um für die Nachwelt festgehalten werden zu können.


Könnte auch das Ufer eines Brandenburger Baggersees sein.

Erstaunt stellten wir fest, dass der Trail ins Tal nach Pfunders schon von oben an fast komplett fahrbar war.

Wir nahmen auch erfreut zur Kenntnis, dass das Pfundererjoch so eine Art Wetterscheide zu sein scheint. Keine 100 hm abwärts sahen wir Sonnenschein, der das Tal in saftigem Grün erstrahlen ließ! Balsam für die Seele. Und dazu noch der wunderbare Panorama-Singletrail mit allem, was des Mountainbikers Herz begehrt. Verblocktes Geläuf, Spitzkehren, Kuhkacke – Hallelujah!












Sorry für die Menge an Fotos. Musste einfach sein, nach den Strapazen der letzten Tage. :D

Bis runter zur Weitenbergalm war es perfekt, danach wurde der Singletrail zum Doubletrail. Links und rechts eröffneten sich traumhafte Einblicke in andere Täler, sonnendurchflutet und saftig grün. Kontrastprogramm vom Feinsten, verglichen mit dem Wetter vom ersten und zweiten Tag.


Resumé der letzten halben Stunde.

Ab Pfunders vernichteten wir die zuvor erkämpften Höhenmeter auf Asphalt. Es wurde wärmer und sonniger. Die Kehlen und Mägen sehnten sich nach Flüssigkeit und Nahrung.


Blick zurück auf die Südseite des Pfundererjochs

In Vintl endlich fanden wir eine Pizzeria. Leider gab’s keine feste Nahrung für uns. Also blieb es bei Coke, Müsliriegel und Sonnenbad. Frisch gestärkt und der lästigen (und mittlerweile etwas müffelnden) Regensachen entledigt fuhren wir auf herrlichen Radwegen durchs sonnendurchflutete Tal.


Herrlichstes Wetter! Das weckt müde Lebensgeister.

An Ehrenburg, St. Martin und Maria Saalen vorbei schafften wir noch ein paar Höhenmeter auf die Habenseite.


Die Ehrenburg? Bitte korrigieren, falls nicht korrekt.


Da hinten irgendwo ist das Pfundererjoch in den Wolken verschwunden.


Die Drei hatten gerade kein Auge für das herrliche Tal neben ihnen.


Endspurt zum Tagesziel. Da hinten geht's morgen hin: St. Vigil und die Dolomiten.

Die Temperatur ließ den Schweiß allerdings in Strömen fließen und machte den letzten seichten aber elendig langen Anstieg noch einmal zur Zerreißprobe, bis wir geschafft am Tagesziel Enneberg aufschlugen. Der Feichter Gasthof erschien uns als hinreichend luxuriös.


Wer mal in der Gegend ist: Echte Empfehlung!

Räder sind wieder sauber, Alkohol und Menü mundeten gar köstlich, Klamotten trocknen in der Abendsonne. Mal sehen, ob die Kirchturmglocke nebenan uns bis 07:00 Uhr durchschlafen lässt…


Italiener machen das schließlich auch so. :D


Brocken Rocken in den Alpen...?

Ausblick auf den nächsten Tag: Dolomiten!!! :thumbup:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Al_Borland« (17. Oktober 2012, 00:31)

Gruß, Micha.

Mittwoch, 17. Oktober 2012, 09:58

Hi

bitte immer brav weiterposten, lese das gern :)

Wie kommt ihr denn mit dem Gruppentempo zurecht? Seid ihr alle ähnlich fit, mutig, waghalsig und schnell? Oder wird auf den jeweils langsamsten gewartet? Schliesslich ist ja der Weg das Ziel oder? Allerdings wollt ihr am Etappenziel nun auch nicht erst um 23h ankommen...

Dino
Videtis hic hommunculum qui verrit suum stabulum. Quid ibi homo invenit? Pulchrum cuplexum areum!

Mittwoch, 17. Oktober 2012, 10:08

Moin Dino,
6 Tage kommen noch, keine Sorge. ;)

Bzgl. Tempo: Wir haben uns ja nicht erst beim Alpencross getroffen, sondern kennen uns schon ne ganze Weile und fahren auch so oft es geht zusammen durch die Gegend. Wir sind alle so ziemlich auf dem gleichen Niveau. Die individuellen Stärken sind natürlich genauso individuell verteilt. Der Eine lässt es bergauf krachen, der Andere bergab. Dann kommt einer wieder besser mit krassen Steigungen klar, ein anderer liebt es, wenn die Klamotten einen bergab überholen. Und dann gibt's auch kleine Unterschiede in der Langstreckentauglichkeit. Aber das ist alles im Rahmen, so dass der Erste auch nach 1.800 hm bergauf am Stück kaum 10 Minuten auf den Letzten warten musste. Sehr homogen also.
Aber wir haben eh einen eisernen Grundsatz: Bergauf stirbt jeder für sich - gewartet wird oben am Berg. :thumbup:
Gruß, Micha.

Freitag, 19. Oktober 2012, 00:20

4. Tag: 03.09.2012
Pfarre (Enneberg), Pederühütte, Faneshütte, Limojoch, Cortina d’Ampezzo, Rifugio Croda da Lago


Tourdaten:
Start: 08:45 Uhr; Ankunft: 17:40 Uhr; Distanz: 55 km; Fahrzeit: 06:30 h; Schnitt: 9,4 km/h; Standzeit: 02:25 h; max. Speed: 51,3 km/h;
Anstieg: 2271 m; Abstieg: -1504 m; min. Höhe: 1235 m; max. Höhe: 2226 m; Steigzeit: 06:05 h; Sinkzeit: 01:53 h; Kosten: 75 €/Person



Route, Tag 4


Höhenprofil, Tag 4



Entgegen dem Versprechen des Wirtes, die Kirchturmglocke würde erst um 7:00 Uhr leuten, wurden wir schon eine halbe Stunde vorher mehr oder weniger unsanft geweckt. Ein verschlafener, aber nicht weniger ungläubiger Blick auf die Uhr, kurz und leise geflucht und noch mal für ne halbe Stunde weitergepennt.
Nach dem Aufstehen stellten wir fest, dass sich das Wetter mal wieder etwas verschlechtert hatte. Aber immerhin sollte es an diesem Tag trocken und nicht allzu heiß werden.


Mal wieder Wolkenschleier in den Bergen

Nach einem vorzüglichen Frühstück ging es zunächst auf Asphalt nach St. Vigil, um eine Bank zu plündern und in einem Fahrradshop zur Reparatur von Michas defektem Freilauf, mit dem er sich seit dem Pfundererjoch rumplagte.


Not-OP am offenen Freilauf

Hat beides ohne Zwischenfälle geklappt und nur 30 Minuten Zeit gekostet. Um im Nachhinein nicht doch noch in Zeitnot zu geraten, fuhren wir zur Pederühütte hoch auf der Asphaltstraße und ließen den verlockenden Wanderweg am Bach rechts liegen. Wir haben sogar an Fotos gespart. :D
Die Temperatur war angenehm kühl. An der Pederühütte angekommen füllten wir noch einmal unsere Wasserflaschen auf.


Die Pederü von unten...




... und von oben.

Der folgende Aufstieg zum Limojoch war sehr anstrengend und erfolgte im ständigen Wechsel zwischen Fahren und Schieben. Es war noch nicht mal sonderlich steil, aber grober Schotter und scheinbare Unendlichkeit erschwerten das Vorankommen nachhaltig.








Schön, aber anstrengend: Naturpark Fanes - Sennes - Prags





Zwischenstopp auf der Faneshütte: Halbe Stunde für Cola und Kuchen. Der Ofen war noch nicht hochgefahren, also blieben die durchgeschwitzten Klamotten wie sie waren: nass und kalt. Macht nix, wir fingen eh gleich wieder an zu schwitzen. Vorher noch kurz die Aussicht auf die Fanesalm gecheckt. Schade, dass die Wolkendecke sich zwischenzeitlich verdichtet hatte. Die Aussicht wäre sicher um einiges spektakulärer gewesen.


Faneshütte


Die Fanesalm von oben

Auf dem Limojoch wehte ein eisiger Wind, das Gipfelfoto ließen wir uns aber nicht nehmen. Blöd nur, dass das Foto aus zwei Kameras nicht geworden ist. :mad:
Die Abfahrt Richtung Col Rosa auf Schotter war teilweise sehr schwammig und machte nicht sonderlich viel Spaß.






Zumindest stimmte die Aussicht.

Gegen 12:45 Uhr standen wir vor einer Weggabelung, die uns vor die Entscheidung stellte, nach Cortina d’Ampezzo runter zu fahren oder den Panoramaweg oberhalb des Skiortes zu nehmen. Wir entschieden uns für 200 zusätzliche Höhenmeter und nahmen zunächst den Weg 408. Der Aufstieg zur Forcella Posporcora bestand aus einer einzigen Rampe mit durchgängig über 20% Steigung.




Naja, ein bisschen kann man die Steigung erahnen.

Wir stellten uns die Frage, „Ist es das wert?“ Der Panoramaweg 409 Richtung Cortina d’Ampezzo war hingegen ganz schick. Die Sicht ins Tal war leider wolkenverhangen, ließ aber erahnen, wie schön das Panorama bei Sonnenschein sein muss.




Ein Teil des Panoramatrails


Unten im Tal Cortina d'Ampezzo

Auf Höhe des Skiortes ging es abwärts, wir hatten uns aber zwischendurch für den 410 und die direktere Linie entschieden – Spaß pur auf einem „Superbiketrail“ durchs Skigebiet! Der Spaß war allerdings so schnell zu Ende, dass wir keine Fotos geschossen haben. Gegen 14:30 Uhr machten wir kurz Rast vor den Toren Cortinas, um bei unserem Nachtlager anzuklingeln. Rufnummer unbekannt! Nun herrschte etwas Konfusion, wie wir zum Refugio Croda da Lago fahren sollten. Der Track schien auf einem Bauernhof zu enden und wurde deshalb abgewählt. Stattdessen folgten wir einem verheißungsvollen Schild zum Rifugio 20 Meter neben dem Track. Ich (Protokollant Gongi) hätte es besser wissen sollen. Nun gut – die Reisegruppe zog mit, weil es keiner besser wusste. Aus Spaß wurde Ernst und aus Ernst wurde NERV! An Fahren war teilweise gar nicht mehr zu denken: Loses Geläuf und Steigungen jenseits der 10% machten uns das Leben zur Qual.


Zwischenstopp am Bach

Dann trafen wir einen Eingeborenen mit einem 29er, den wir um Rat fragten. Dieser war zwar redlich bemüht uns zu helfen, schmiss aber nur mit Wegnummern um sich, was uns nur bedingt weiter half.
Weiter ging's nach oben. Ich focht einen mentalen Kleinkrieg mit mir selbst aus. Mehrmals wechselten wir die Wege nach oben (428, 430, 431), machten öfters Kehrt, um später auf den 432 zu wechseln, der zunächst aus Asphalt bestand. Es wurde jedoch nicht besser. Wir benötigten für den Aufstieg von Cortina bis zum Refugio um die 3 Stunden!


Toms Frage nach dem Weg blieb unbeantwortet.

Zwischendurch hatten wir leichte Panikanfälle: Ist die Hütte überhaupt offen?! Auch der zweite Anruf verlief erfolglos. Ein Abgleich der Telefonnummer mit dem lokalen Fremdenverkehrsbüro ergab, dass die Nummer hoffnungslos veraltet war. Micha und Tom fuhren weit voraus. Zwischendurch kamen wir an der Malga Federa vorbei und fragten Arbeiter, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Soweit ich verstanden hatte, alles in Ordnung - weiter bergauf, kann man nicht verfehlen. Micha und Tom schickten wir vorsichtshalber trotzdem voraus, um schon mal Schlafplätze zu buchen. Unterdessen hatte der Belag von Asphalt auf Schotter gewechselt und es ging noch steiler bergauf.


Schieben, schieben, schieben...

Detten und ich machten geschmeidig weiter. Irgendwann kamen wir dann endlich oben auf dem Plateau an und es eröffnete sich ein geniales Panorama!


Geschafft!


Auch bei schlechtem Wetter traumhaft: Das Panorama von der Croda da Lago

Majestätische Berge, kleiner (krautiger) Bergsee und ne schicke Hütte daneben.


uriges Matrazenlager

Matratzenlager, 25l-Minidusche, lecker Essen und Trinken – die Schinderei hat sich mal wieder gelohnt! Der Hüttenhund passte auf unsere Bikes auf. Zufrieden schliefen wir ein und träumten vom nächsten Tag, der uns zur Forcella Ambrizzola hoch führen sollte.

Und morgen? Morgen fahren wir baden. ;)
Gruß, Micha.

Freitag, 19. Oktober 2012, 21:53

Wie Dino bereits schrieb: liest sich zusammen mit den Bildern sehr schön :)

Freitag, 19. Oktober 2012, 22:50

Hi

wieso musstet ihr so viel schieben? War das Geröll zu lose, und ihr hattet keine Traktion, oder war es zu steil?

Dino
Videtis hic hommunculum qui verrit suum stabulum. Quid ibi homo invenit? Pulchrum cuplexum areum!

Freitag, 19. Oktober 2012, 23:15

Vermutlich eine Kombination aus allem :D

Samstag, 20. Oktober 2012, 00:17

Naja, einerseits war es steiler, als die Fotos das darstellen (Klassiker eben ;) ). Kurz vorm Panoramaweg oberhalb von Cortina war es stellenweise so steil, dass wir Probleme hatten, überhaupt in der Steigung stehen zu bleiben. Und die Klamotten waren auf dem Weg zur Hütte hoch ziemlich groß und rund. Selbst wenn wir noch Kraft für die Steigung gehabt hätten - das hätten wir auch ohne 6.000 Höhenmeter in den Beinen nicht geschafft.
Gruß, Micha.

Samstag, 20. Oktober 2012, 21:43

5. Tag: 04.09.2012
Rifugio Croda da Lago, Forcella Ambrizzola, Passo Staulanza, Skigebiet Alleghe, Forcella San Tomaso, Feder, Falcade


Tourdaten:
Start: 08:50 Uhr; Ankunft: 16:14 Uhr; Distanz: 44 km; Fahrzeit: 04:50 h; Standzeit: 02:40 h; Schnitt: 8,4 km/h, max. Speed: 54,9 km/h;
Anstieg: 1354 m; Abstieg: -2241 m; min. Höhe: 869 m; max. Höhe: 2365 m; Steigzeit: 04:17 h; Sinkzeit: 02:27 h; Kosten: 40 €/Person (HP)



Route, Tag 5


Höhenprofil, Tag 5




Nach dem Matratzenlager-Abenteuer, was alle gut überstanden hatten, weil die Nacht – bis auf das rhythmische Klopfen des Regens aufs Dach – sehr ruhig verlaufen war, nahmen wir unser Frühstück ein. Typisch italienisch mit wenig Wurst und Käse. Dafür gab es aber richtig schwarzen Kaffee!
Die Kleidungsordnung war bis kurz vor Tourstart noch unklar. Mal regnete es, mal wieder nicht. Bei Abfahrt fing es wieder an zu regnen, die Wolken hingen tief, die Stimmung ebenfalls.


Trübe Stimmung beim Losfahren

Wir fuhren trotzdem los, mussten bald absteigen und wie die Wanderer auch zu Fuß weiter, weil es zu steil wurde. Kurze Zeit hörte es auf zu regnen, bis wir auf der Forcella Ambrizzola waren. Schnelles Foto und wieder aufgesattelt - nächste Kreuzung links und wieder absatteln. Klamottentrail vom feinsten!


gaaanz unten das Rifugio Croda da Lago (Go-Go-Gadget-o Mikroskop!!!)






Schick anzusehen, aber leider nicht wirklich fahrbar.

Grüne Wiesen und Hügel ließen uns vermuten, dass wir falsch abgebogen und in Auenland gelandet waren. Das Panorama war jedenfalls einzigartig. Natürlich begann es gleich wieder zu schütten – keine Aussicht auf Besserung. Das ist auch EIN Grund, weshalb es für den Rest der Tour kaum Fotos gibt. Die Ausrüstung wurde bis auf die atombombensichere Cam von Tom wasserfest verstaut. Tom hätte also Fotos machen können, allerdings hatten weder er Bock aufs Knipsen noch die Anderen aufs Posen. Daher nun etwas mehr Text und etwas weniger Fotos. Der andere Grund für die wenigen Fotos kommt jetzt.
Der Untergrund war nass und glitschig: Pampe en masse. Kritische Situationen gab es entsprechend viele. Gongi vorne weg erwischte ein Murmeltierloch und tauchte ab. Dabei muss er sich Rucksack oder Lenker in die Seite gerammt haben. Als wir bei ihm waren, schnappte er nach Luft. Er meinte, ihm wäre kurz schwarz vor Augen geworden. Schmerztablette, weiter ging’s. Is halt n harter Hund! Entsprechend gedämpft fuhren wir weiter mit ziemlicher Sorge um Gongi.
Kurzum – 4 begossene Pudel radelten durch die tollste Gegend und bekamen – außer Wasser von oben und unten – nichts von der wunderschönen Natur mit. Volles Rohr ging es abwärts ins Tal nach Alleghe bis ca. 13:00 Uhr.


Trailaction!


Alleghe mit schniekem See


Schnieker See

Als wir Alleghe hinter uns gelassen hatten, fuhren wir ein paar km talwärts auf Asphalt, um wenig später rechts in die Berge abzubiegen. Die Straße wurde wieder schmaler und steiler. Nach Vallata wechselte der Belag wieder auf den allseits bekannten Alpenschotter und alsbald sahen wir uns wieder mit einem Pfad konfrontiert, der uns aufgrund der fiesen Steigung die fahrende Bewältigung unmöglich machte. Aber wenigstens war es schön grün um uns rum und es regnete nicht mehr.




Irgendwo unterwegs war auch noch ein Skigebiet zu passieren.

Auf dem Weg nach unten nahmen wir kurze knackige Trails, die Bike und Biker einiges abverlangten. Um Gongi machten wir uns unvermindert Sorgen. Der atmete zunehmens flacher und hatte sichtlich Schmerzen dabei.
Zwischenzeitlich klarte es auf, so dass wir kurzzeitige Blicke auf die Berge, Täler, Häuser und Almen erhaschen konnten.


Fast am Ziel. Nur noch ein Berg...

Die Unterkunft in Falcade „Albergo Alpino“ war nach einer Anfrage in der Touriinfo schnell gefunden, der Ort selber zeigte sich von seiner schönen Seite.


Sieht von innen viel besser aus und ist auf jeden Fall empfehlenswert!

Am Coop unterhalb der Pension trafen wir eine größere Gruppe Biker, die uns in den nächsten Tagen noch öfter begegnen sollte. Die nette Wirtin ließ uns die Waschmaschine nutzen, was mittlerweile auch bitter nötig war. Es war noch Zeit bis zum Essen, also wurde die Bikewäsche ebenso erledigt. Die Räder durften danach im Billardkeller nächtigen. Herz – was willste mehr? Bier zum Beispiel! Und natürlich baldige Besserung für den Meister der 4 Pudel. Micha hat noch Wäsche aufgehangen. Den ersten Plattfuß der Tour bekommt er auch verpasst, lockere Bremsscheibe ebenfalls, dazu der kaputte Freilauf. Die Defekthexe scheint sich eingeschossen zu haben. ;)
Auf den Zimmern durften wir schon mal einen verstohlenen Blick in die morgige Fahrtrichtung werfen.



Alsbald gab es ein leckeres und reichhaltiges Abendessen, das dem ziemlich verkorksten Tag einen versöhnlichen Abschluss gab.
Gongi schmiss noch ne Schlaftablette ein und dann ab ins Bett.

Nachwort Gongi:
Schade!! Eigentlich eine schöne Tour fürs Auge und aus technischer Sicht. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Morgen wird besser!


Man achte auf Gongis Gesichtsausdruck... :S
Gruß, Micha.

Montag, 22. Oktober 2012, 00:26

6. Tag: 05.09.2012

Falcade, Passo Valles, Val Venegia, Baita Segantini, Belvedere, Sant Martino di Castrozza, Malga Tognola, Rifugio Refavaie (Caoria)


Tourdaten, Tag 6:
Start: 09:30 Uhr; Ankunft: 18:30 Uhr; Distanz: 61 km; Fahrzeit: 06:43 h; Standzeit: 02:15 h; Schnitt: 10,6 km/h; max. Speed: 72 km/h;
Anstieg: 2233 m; Abstieg: -2279 m; min. Höhe: 896 m; max. Höhe: 2235 m; Steigzeit: 05:22 h; Sinkzeit: 02:38 h; Kosten: 51,50 €/Person (HP)



Route, Tag 6


Höhenprofil, Tag 6



Morgen wurde leider nicht besser. Gongi entschied sich schweren Herzens aufgrund der unerträglichen Schmerzen in der Rippengegend, seinen Alpencross 2012 nach dem 5. Tag abzubrechen und den Rückweg anzutreten. Holstenpils bewies echte Kameradschaft und begleitete ihn zum Auto in Weer (AT), von wo sie dann zusammen nach Hause fuhren. Gute Besserung noch mal nachträglich, Gongi. (Anm. d. Red.: Diagnose zu Hause lautete auf schwere Rippenprellung.) Und Kopf hoch. Wir machen als kleinen Trost viele Fotos!


letztes Foto zu viert

Blieben also nur noch zwei Pudel übrig, die sich um 09:30 Uhr auf die Böcke bequemten, um den ersten Anstieg des ereignisreichen Tages in Angriff zu nehmen, während Gongi und Holstenpils sich auf den Heimweg machten.


Einmal Taxi zum Brenner bitte!

Zunächst ging es eine serpentinenreiche Asphaltstraße hinauf zum Passo Valles. Die Sonne zeigte sich zur Abwechslung mal fast auf der gesamten Tour, und so floss der Schweiß schon früh in Strömen.






Die letzten Meter zum Passo Valles

Oben am Passo Valles angekommen trafen wir die 11er Gruppe vom Coop in Falcade wieder. Es stellte sich heraus, dass die Biker aus Polen kommen. Im Gegenteil zu uns entschieden sie sich nicht für die Abfahrt über Asphalt, sondern für den Sentiero CAI 749, der nach späterer Auskunft des Guides im Nachhinein die bessere Wahl gewesen wäre. Also: Für’s nächste Mal vormerken: Vom Passo Valles den 749 runterfahren und nicht auf Asphalt runterbrettern.


obligatorisches Gipfelfoto am Passo Valles

Nach kurzem Plausch mit einer Gruppe Motobiker aus der Heimat und ebenso kurzer Sympathiebekundung für den heimischen Fußballverein fuhren wir nach unten ins nächste Tal. Einziger Höhepunkt für uns beide war dabei nur eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h und das Wiedersehen mit einem Transporterfahrer von der Pederühütte, der uns freundlicherweise den Vortritt beim Runterbrettern gewährte.

Nach der Schwuckenabfahrt ging es links rein zum traumhaften Val Venegia.





Wir hatten stellenweise Mühe, durch die Menschenmassen durchzukommen. War ordentlich was los für einen Mittwoch Mittag. Kurze Rast auf der überfüllten Hütte der Malga Venegiota mit Cola und Strudel und weiter ging's.


Schicke Aussicht. Ließ sich aushalten dort.

Wenig später begegnete uns die polnische Bikertruppe wieder, die die schon angesprochene Singletrail-Abkürzung vom Passo Valles nahmen und jetzt erst mal ne Pause brauchten. Kurzes Hello again und ab dafür!



Wenn auch anstrengend (grober Schotter, am Ende mit Serpentinen), war das ein ziemliches Highlight. Monte Mulaz, Cima del Focobon, Cima della Vezzona und Cimon della Pala zum einen und saftig grüne Almen sowie der sich hindurch schlängelnde Lindwurmweg zum anderen boten uns eine beeindruckende Kulisse.












Traumpanorama! Und das sind nur die letzten Serpentinen vor dem Gipfel.

Michas Laune war etwas abgesackt aufgrund des Verlustes der halben Truppe am Morgen, was sich erst am Nachmittag wieder legen sollte. Moralisches Tief – schon wieder. ;)
Oben angekommen wurden noch jede Menge Postkartenfotos geschossen, bevor es – zunächst auf Schotter, später dann auf Asphalt – talwärts ging in Richtung San Martino di Castrozza.


Baita Segantini


... und auf der anderen Seite wieder runter.




Bremsscheibentest mal anders
Gruß, Micha.

Montag, 22. Oktober 2012, 00:27

Auch wenn es größtenteils wieder Asphalt war, hielt uns das Bergpanorama die ganze Zeit im Bann. So sehr, dass wir ein-zwei Mal einen verheißungsvollen Singletrail entlang der Straße verpassten und erst auf den letzten 500m nutzten, um vom Asphalt runter zu kommen.


Die letzten 5m des Singeltrails - immerhin.

San Martino selber scheint sowas wie eine Tourihochburg zu sein. Überall Hotels, Ristorantes, Sportgeschäfte, Lifte und Skipisten.


Gut, dass hier gerade keine Saison war.

Eines der Sportgeschäfte mit Corratec-Fully im Schaufenster wollten wir aufsuchen, um Michas Bremsscheibe zu verarzten. Der hatte leider über Mittag für 3 Stunden geschlossen. Muss dolce vita schön sein! Im benachbarten Café gab man uns den Tipp, es mal beim örtlichen Bikeverleih zu probieren und beschrieb uns den Weg dorthin. Die Verleihstation lag genau auf dem Track, hatte aber leider auch nicht das nötige Werkzeug parat. Also fuhren wir weiter mit klappernder Bremsscheibe. Machte aber auch nichts, weil der dritte Anstieg des Tages vor uns lag: Es ging durch ein bewaldetes Skigebiet mit Wegenetz aus Schotter nach oben. Stellenweise sehr anstrengend und zumindest für Micha nicht gerade stimmungsaufhellend.



So langsam machte sich ob der fortgeschrittenen Zeit leichte Panik breit, ob man es wohl noch rechtzeitig ins planmäßige Rifugio schaffen würde.



Als die Seilbahn passiert, die Hütte auf der Malga Tognola verrammelt vorgefunden war und wir den Kuhhirten per Handgestik fragen mussten, wo denn der Trail nach Caoria ins Tal anfängt, trafen wir unsere altbekannten Freunde aus Polen wieder. Die hatten sich kurzerhand den schweißtreibenden Aufstieg erspart und nahmen den Weichei-Lift bis ganz nach oben. Ohne Worte. ^^ Zu ihrer Ehrenrettung muss aber auch dazu gesagt sein, dass die Gruppe ziemlich bunt gewürfelt war. Da war der drahtige Semiprofi mit Racefully genauso vertreten, wie der bierbäuchige Mittfünfziger mit besserem Baumarkt-Hardtail.
Wir wussten aber immer noch nicht, welcher Weg nun am flowigsten ins Tal führen würde, also fragten wir den polnischen Guide noch mal um Rat. Von oben führte zwar ein buckeliger Trail in Richtung Tal, der hörte aber laut Handy-GPS nach 500m einfach auf der Alm auf.


Da irgendwo durch die Kuhherde mussten wir durch.

Das polnische Team versuchte sein Glück. Uns war das wegen der fortgeschrittenen Tageszeit zu viel Risiko, weshalb wir uns für den Kuhfladentrail entschieden, den Gongis Track und der Ratschlag des Hirten für uns vorgesehen hatten. Anfangs sehr verblockt, zugeschiXXen und matschig, entpuppte sich der Trail weiter unten zu einem schönen, technischen Schmankerl mit einigen Möglichkeiten zum Fotoshooting.


Als Haustrail sicher fahrbar. ;)


Tom beim Trailposen

Weiter unten wurde der Trail zum Wirtschaftsweg, der uns schnell ins Tal brachte. In Caoria angekommen ging es noch eine dreiviertel Stunde seicht bergauf. Es war schon nach 18:00 Uhr, und so mobilisierten wir noch einmal alle Kräfte, um am Ende am Rifugio Refavaie nicht vor verschlossener Tür zu stehen.


Erster! :D


Auch von innen schick.

Die nette Wirtin zeigte uns das wunderschöne Doppelzimmer direkt über dem Forellenteich.


Blick aus dem Fenster zum Forellenteich


Ließ sich einigermaßen aushalten. ;)

Um 19:00 Uhr gab's Essen. Nudelsuppe, herrliche Forelle und Apfelstrudel füllten die leeren Speicher wieder auf. Etwas Regen kam auch noch herunter, als wir gerade aßen. Haben wir kein Problem mit, wenn es morgen wieder so schön wird, wie heute. Wir unterhielten uns noch mit zwei Bikern, die ihren Alpencross am Tegernsee starteten und zwischendurch zwei Tage Pause machten, weil das Wetter so schlecht war. Es kam der Verdacht auf, es könnte sich um die beiden Biker vom Flussdelta-Fiasko am Pfitscherjoch handeln. Die beiden hatten am nächsten Tag zumindest teilweise den gleichen Weg im Programm wie wir. Zufrieden sanken wir in die Betten und schliefen beim Rauschen des Baches ein. Ob Gongi und Holstenpils wohl mittlerweile wieder zu Hause waren...?

Der nächste Tag sollte zur Hitzeschlacht im Tal der tausend Äpfel werden.
Gruß, Micha.

Montag, 22. Oktober 2012, 19:19

Tach....

Bei den tollen Bildern bekomm ich auch gleich wieder Lust.....allerdings gern bei besseren Wetter.

Bei meinem Rennrad ging es nocht nicht viel weiter, aber ich denke , der Rahmen könnte die Woche ankommen.
In der Zwischenzeit schonmal meinen ersten Lenker gewickelt.....was fürn Kack.....aber ich denk das Ergebnis ist gut fürs erste mal.




Gruß

Sash
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Montag, 22. Oktober 2012, 20:01

Wetter wurde ab dem 6. Tag besser. Wir haben nur noch Wasser von unten abbekommen. ;)

@Lenkerband: Sieht gut aus. Doppelacht oder mit dem extra Streifen am Double Tap?
Gruß, Micha.

Montag, 22. Oktober 2012, 20:03

Ist mit Extra-Stück....da dies aber recht knapp ist, nächstesmal wohl double 8 .....
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