Heureka, ich hab es gefunden!
Xenologophilismus, der
Ein Neologismus (kreiert von Andreas Müller), um den häufigen oder gar übertriebenen Gebrauch von Fremdwörtern zu charakterisieren (grch. xenos: fremd; logos: Wort; philos: Freund).
Die xenologophile Rede oder Schrift ist also gekennzeichnet durch eine nicht alltägliche Sprache mit Fremdworten aus allen möglichen Sprachbereichen. Rhetorisch ist die Xenologophilie eher hinderlich, weil sie die Kommunikation im Allgemeinen erschwert und schlimmstenfalls in bares Unverständnis mündet. Haben beide xenologophile Redner nahezu deckungsgleichen Schatz an Fremdworten, hat es den Vorteil, dass durch wenige Schlagworte ein Sachverhalt geklärt werden kann. Diese "kommunikationsbeschleunigende" Wirkung ist jedoch sicherlich die Ausnahme.
Die Motive für die Verwendung von Xenologophilismen sind unterschiedlich: Im akademischen Bereich sind Xenologophilismen oft als Standards der Sprache anzutreffen: Ein Extrembeispiel für eine Häufung von Fremdworten ist die medizinische Sprache. Mancherorts mag die Verwendung xenologophiler Sprache eine Koketterie sein, um sprachlich den eigenen Status zu untermauern. Der Sprachliebhaber schätzt an Xenologophilismen den sprachhistorischen Aspekt: vor allem lateinische und altgriechische Sprache erleben so in der modernen Rede eine Renaissance. Mit xenologophiler Sprache lassen sich hervorragende Wortspiele und Paronomasien konstruieren. Der Semantiker wird den Wiedererkennungswert xenologophiler Sprache schätzen, weil die einzelnen Wortteile in der Regel schnell auf die Bedeutung des ganzen Wortes übersetzt werden können.
Vom Xenologophilismus abgrenzen muss man den Jargonismus, wo in Rede oder Schrift ausschliesslich das Fachvokabular einer bestimmten Disziplin verwendet wird.
Beispiele:
Die arrivierte Koryphäe paraphrasierte mit lakonischer Nonchalance die Dekadenz des edukativen Normativs.
Eine akute Synovitis der proximalen Interphalangialgelenke kann die Medikation von Analgetika indizieren.
Quelle:
http://www.mpe.mpg.de/~amueller/rhetorik.html#xen