Oft habe ich es von Freunden und Bekannten gehört, nun musste ich es selbst erleben :

Der Mensch an sich ist ein Geier, ein raffgieriges Wesen das im schwächsten Moment von anderen zielsicher zuschlägt und versucht nur an seinen Vorteil denkend alles an sich zu reissen ! Die konkrete Situation : Der Tod eines bisher "geliebten" Angehörigen. Die Verstorbene ist noch im Zimmer des Altenpflegeheims, und die Nichten / Cousinen raffen bereits die ersten Sachen aus den Schränken. Ok, sie haben zum Selbstschutz ein Bettlaken über die Tote gelegt, damit die das nicht mitbekommt... Eine Pflegeperson kann das Gefleddere allerdings stoppen - für eine kurze Weile. Im nächsten Akt wird begonnen über das Testament zu spekulieren. Jeder will seinen Senf dazu geben, und es wird schon pauschal davon gesprochen sich einen Anwalt zu nehmen um das Testament anzufechten (Ohne das der Inhalt bekannt wäre....) Auch die zu planende Trauerfeier / Beisetzung wird zum Thema, wie kann man möglichst billig aus der Sache herauskommen damit möglichst viel vom Erbe übrig bleibt.... An Trauer ist ansichts der vielen Optimierungsmöglichkeiten der Raffgiert leider nicht zu denken. Warum auch ?!

Ich weiss nicht, ich war zum Glück "Aussenstehender". Ich kannte die Verstorbene flüchtig, aber meine Frau hat wirklich getrauert. Ich verstehe nicht, wie EINE Familie plötzlich so zu Geiern werden kann und ohne Pietät und Rücksichtnahme das Trauern vergessen kann. Da werden Witze in der Trauerhalle bei der Abschiednahme gemacht, dumme Sprüche am Grab, und das ist alles nur das "Harmlose"....

Warum sind die Menschen so ? Warum haben wir keinen Respekt mehr vor den Toten und warum trauern wir kaum noch ? Sind wir schon so abgestumpft ?

Ich bin sehr froh, dass ich Einzelkind bin, und meine Eltern beide ebenfalls keine weiteren Verwandten haben. Ich kann also sicher sein, dass wenn ich eines Tages diesen schweren Schritt gehen muss, es keine Störungen durch Geier geben wird. Aber das kann doch nicht normal sein oder ?

Zitat von »Man_In_Blue«

hmmm... ich werd mich einäschern lassen... dann muss sich niemand über die Beisetzungskosten streiten...  :

@ Topic: klingt schon echt hart... aber in gewissen Kreisen (vornehmlich diese welche eigentlich die "besseren" sein sollten) ist sowas wohl teilweise nicht ganz unüblich...

Man In Blue

Die Beisetzungskosten sind gleich hoch, egal ob Erd- oder Feuer-Bestattung. Ausnahme wäre, wenn man Deine Urne irgendwo privat ins Regal vom Wohnzimmer stellt. Wenn die Urne so wie in unserem Fall im Grab beigesetzt wird ist das ungefähr so teuer wie ein Sarg...


In unserem Fall war es nicht die "High-Society"..... Und auch da geht´s immer ums liebe Geld... Gerade ruft die Mutter meiner Frau an... Ihre Schwester hat sich beschwert, dass die Farbe des Blumenschmucks nicht so gewesen ist wie man sich das vorgestellt hätte... Darüber wird jetzt wieder stundenlang diskutiert...  :

Das dicke Ende kommt sicherlich noch, sobald das Testament eröffnet wurde und alle wissen ob sie finanziell bedacht worden sind. Ich bin ja mal echt gespannt ob die Familie anschliessend überhaupt noch Kontakt untereinander hat.

Zitat von »NikoMo«

natürlich ist es weder schön noch angenehm, noch anderweitig positiv zu werten, wie das verhalten im pflegeheim gewesen ist. den einzig halbwegs plausiblen grund den ich mir vorstellen könnte, um das zimmer zu durchsuchen, ist dass die verstorbene evtl in nem schrank eine gewisse summe aufbewahrte (quasi ein taschengeld) und man nicht wollte, dass das pflegepersonal dieses geld einsackt.
dennoch ist es meiner meinung nach unangebracht dies gleich nach dem versterben zu tun.

Es wäre schön, wenn es so wäre. Da die alte Frau aber schon seit der Einweisung ins Pflegeheim entmündigt war gab es weder eigenes Geld, noch eine Möglichkeit dieses auszugeben. Daher fällt diese Begründung leider aus :-(

Auch Aussagen am Grab wie " warum legen wir sie nicht zu ihrem Mann mit rein, das spart doch Geld und dann bleibt mehr über " sind nicht nachvollziehbar.