@ Spiele-Diskussion
Also sind die Eigenschaften männlich, Spieler von 3D-Shootern, Heavy-Metal-Hörer schon gemeinsame Attribute aller Amokläufer, die keinesfalls so weit verbreitet sind, als dass, das Zufall sein könnte.
ich kann es nicht mehr hören, echt!
der typ hat auch brot gegessen, gepinkelt und socken getragen. das kann kein zufall sein!
die denke hört man so oft, aber sie enthält einen
prinzipiellen logischen fehler, den ich hier nochmal deutlich machen will:
nämlich den fehler, von einem statistischen zusammenhang (sog. korrelation) auf eine verursachung, d.h. auf eine wirk
richtung zu schließen! das ist logisch einfach nicht drin. aus zwei gründen:
erstens muss ein solcher zusammenhang quantifiziert werden, um eine sinnvolle aussage zu ermöglichen:
es gibt einen zusammenhang, ja. aber wie groß ist er?
zig millionen spielen CS, einmal im jahr läuft einer von denen amok.
statistisch ist zB auch ein zusammenhang zwischen schuhgröße und intelligenz nachweisbar. aber halt ein ziemlich geringer.

die stärke (oder schwäche) des zusammenhangs fällt in solchen aussagen meist unter den tisch. das ist ungefähr so sinnvoll, wie zu sagen: "mein auto hat irgendeinen verbrauch", wenn man über energiesparen redet.
schuhgröße und inelligenz bringen mich zum zweiten punkt: bei diesem beispiel wird sofort deutlich, dass es
keinen direkten ursächlichen zusammenhang gibt. vielleicht gibt es einen
gemeinsamen faktor, zB das ernährungsniveau: gut ernährte kinder werden größer, haben deshalb tendenziell auch etwas größere füße. vielleicht hat das ernährungsniveau auch einen direkten einfluss auf die intelligenzleistung. vielleicht steckt da noch ein "tieferer" faktor dahinter, nämlich dass in familien, die mehr auf ernährung achten, das kind auch mehr gefördert und angeregt wird, und sich deshalb auch intelleigenz-mäßig besser entwickelt.
das alles sind interessante (und nicht unplausible) hypothesen. aber der punkt ist:
mit einer statistischen korrelation zwischen schuhgröße und intelligenz lässt sich das einfach nicht "beweisen". der reine zusammenhang ist ungeeignet, solche hypothesen zu unterstützen oder zu widerlegen.
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gleiches gilt zB für soziale schicht und schizophrenie: statistisch ist schizophrenie bei personen aus "unteren" sozialen schichten häufiger. woran liegt das? bekommen sozial schwache häufiger schizophrenie? oder ist es auch denkbar, dass jemand mit schizophrenie auch schon vor dem vollen ausbruch der erkrankung "sozial abdriftet", sozusagen der zusammengang andersherum ist, dass nämlich die erkrankung für den sozialen abstieg mitverantwortlich ist?
tausende weitere beispiele könnte man hier anführen, aber das prinzip bleibt das gleiche.[/list]
also: der einfache schluss "lange haare, metal hören und CS spielen macht amokläufer" ist schlicht und ergreifend unlogisch und undifferenziert. natürlich ist das, wie du richtig schreibst "kein zufall": es gibt da zusammenhänge, und zwar höchstwahrscheinlich in beide richtungen: also das seelisch belastete kinder/jugendliche häufiger in subkulturelle bereiche, zB gewalttätige spiele abgleiten.
und dass sie sich in diesen spielen noch weiter verlieren können, dass solche spiele ein schlechte lösung dür solche probleme darstellen, und daher der druck weiter steigt.
aber die eigentlich wirksame "ursache" sind dabei nicht die spiele, sonder die bedingungen, die
vorher zu den problemen geführt haben.
das ist das eine, und das andere ist, dass die "verbotsdiskussion" sowieso voll für'n arsch ist, weil es in der globalisierten und digitalisierten welt die verfügbarkeit sowieso nicht wesentlich verändert, ob jemand in berlin ein spiel verbietet oder nicht. ich wette jeder hier im forum weiss, wie er sich binnen weniger tage alle möglichen verbotenen spiele etc besorgen könnte, ohne dafür (abgesehen von online-kosten) auch nur einen cent dafür ausgeben zu müssen. und wenn er es nicht weiß, weiß er zumindest, wo und wen er mal fragen könnte.
also sind diese verbotsdiskussionen einfach nur sinnlos.
wieso sie trotzdem immer wieder aufkommen? da ist vielleicht der verweis auf die gestrige hartaberfair-sendung sinnvoll, in der es wie ich finde sehr treffend hieß:
"Verbote kosten nichts. Psychologen schon."
(wen's interessiert:
http://hartaberfair.de/ die sendung ist komplett im netz, links im menü unter WebTV)
mfg.
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