Mahlzeit!
Gestern ist beim
Reno Air Race mal wieder eine Maschine abgestützt - nur diesmal leider
direkt in die Zuschauertribühne. Die Folge sind bis jetzt 9 Todesopfer und über 50 teils schwer Verletzte...
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http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,786845,00.html
Die Diskussion im FF dazu:
http://www.flugzeugforum.de/forum/showth…-Reno-Air-Crash
Weil im Zuge dessen auch wieder eine kontroverse Diskussion um die Sicherheit auf Airshows geführt wurde, hier die Fakten:
1.: Das Reno Air Race ist
keine Airshow im eigentlichen Sinne, sondern eine Rennveranstaltung ähnlich dem
Red Bull Air Race.
2.: In den USA gelten andere Vorschriften, hier in Europa sind Airshows spätestens seit Ramstein wesentlich sicherer geworden.
3.: Die Maschinen in der "Unlimited Class" sind hochgezüchtete Rennmaschinen, deren Grundstruktur Flugzeuge aus dem zweiten Weltkrieg sind. Die Piloten betreiben ausschließlich Prototypen auf eigenes Risiko und an denen geht immer mal was kaputt. In der Historie des Reno Air Race gab es schon etliche technische Defekte und eben auch Abstürze & Zusammenstöße in der Luft.
4.: Die
"Galloping Ghost #177" war an der Wende vor der Zuschauertribühne über 700km/h schnell, als eine Trimmklappe am Höhenruder brach und das Flugzeug durch eine sogenannte "snap roll" außer Kontrolle geriet (die Maschinen haben nur eine rein mechanische Steuerung). Es wird vermutet, daß durch die kurzzeitigen hohen G-Kräfte im zweistelligen Bereich (über 10G) die Streben unter dem Sitz des Piloten brachen (deswegen ist auf den Bildern kurz vorm Einschlag kein Pilot zu sehen), Jimmy Leeward einen Blackout hatte und deswegen nicht reagieren konnte. Vor ein paar Jahren hatte die "Voodoo" exakt das gleiche Problem gehabt (Trimmklappenverlust), nur war die Maschine nicht getunt und ging nach dem Blackout des Piloten glücklicherweise in einen Steigflug über (der Pilot kam erst in 9000ft wieder zu Bewußtsein).
5.: Das Alter des Piloten spielte bei dem Unglück keine Rolle, da Air-Race-Piloten wesentlich häufiger in der Luft sind (Flugpraxis) und jeden 25-jährigen Kampfpiloten in die Tasche stecken können. Außerdem wurde bei dem Unglück ja schon relativ schnell von einer technischen Ursache ausgegangen.
6.: Daß die Maschine nicht in einem riesigen Feuerball explodiert ist, ist für die Überlebenden ein riesengroßes Glück! Vermutet wird, daß der wegen dem andersartigen Kühlsystem (Stickstoff-Verdampfung statt Wasserkühlung) an Bord befindliche Stickstoff Schlimmeres verhindert hat. Der Treibstoff (Avgas-Methanol-Wasser) brennt normalerweise wie Zunder.
Hier noch ein Video, wo man die "snap roll" mit anschließendem Einschlag sieht
(Achtung, auf eigene Gefahr anschauen!): http://edition.cnn.com/video/?/video/us/…wilson&iref=NS1
Das zeigt mal wieder auf sehr dramatische Weise, wie gefährlich diese Luftrennen sein können. Es ist nur diesmal verdammt bitter, daß auch Zuschauer mit in den Tod gerissen wurden...
PS: Auch auf den "richtigen" Airshows gibt es ab und zu noch Abstürze, so wie auch gestern in Martinsburg, USA. Außer dem Piloten gab es hier glücklicherweise keine anderen Opfer zu beklagen:
http://www.journal-news.net/page/content…/id/567728.html