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Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 15:27

Warnung, es folgt eine längere Erläuterung mit Hintergrundinfos Ideen und Problemen die nichts mit Autos zu tun haben. Wenn jemand nur das Problem lesen will, das steht fast ganz unten.


Ich habe gestern an der Uni meine Konstruktionsaufgabe bekommen, es geht darum dass ein Kleinflugzeug einen Motor hat, 2 normale Propeller und einen der nach unten gerichtet ist um beim Start zusätzlichen Auftrieb zu erzeugen.
Dieser Propeller soll abschaltbar sein, da er im Gradeausflug nichts bringt, sprich mit einer Kupplung vom Antriebsstrang trennbar sein.
Diese Kupplung soll klein bauen, leicht sein, billig zu fertigen sein und lange halten, eierlegende Wollmilchsau eben.



Meine Idee zur Lösung ist, eben keine Kupplung zu verwenden.
Mein Plan ist, Antriebsseitig eine Zahnradscheibe zu verbauen, auf deren oberseite rechts und links ein Zahnrad läuft. Durch beide zahnräder geht eine Achse Richtung Mitte, auf der je ein Kegelzahnrad sitzt.
Diese beiden Kegelzahnräder werden mittels eines weiteren Kegelzahnrades verbunden, durch das eine Achse geht. Also quasi ein differential.
Diese welle die aus dem differential herauskommt versehe ich mit einer Bremsscheibe, am Käfig, in dem das alles verbaut ist (und der mit dem Rotor verbunden ist) wird die Bremszange befestigt (bzw. 2 oder mehr, der Unwucht wegen).

im Geradeausflug ("Kupplung offen") dreht sich die Welle die aus dem Differential kommt einfach, es wird keine Kraft übertragen.

Will ich den Rotor einschalten, mache ich die Bremse zu, die Zahnräder auf der Scheibe werden blockiert, der Käfig auf der Rotorseite dreht sich mit der Antriebsseite mit.
(wenn ich zuhause bin scann ich zur besseren Verständlichkeit mal meine Skizze ein)

Vorteile:
Bremsscheiben, Bremszangen, Zahnräder sind alles Massenprodukte, sprich günstig.
Sie sind erprobt, sprich zuverlässig.
die Rahmenbedingungen die ich bekommen habe (190KW Leistung von der Antriebswelle, Einkuppelzeit von max. 0,6sek, bis zu 2 Kupplungsvorgänge pro Minute (Stichwort Temperaturprobleme), 900h Laufzeit, Temperaturbereich -25 bis 70°) sollten keinerlei Problem darstellen, die recht hohe Drehzahl (5100U/min) ließe sich durch die Wahl der Zahnradkombinationen anpassen.


Problem:
Welche Energie vernichtet so eine Bremsscheibe eigentlich? Google hat mir da nicht wirklich weitergeholfen, eine suche nach Leistung und Bremsscheibe ist recht sinnlos, weil der Zusammenhang nicht der normale ist. Bremsenhersteller liefern (verständlicherweise) auch keine Daten. Hat irgendjemand von euch mir einen groben Anhaltspunkt wie groß so eine Bremse dimensioniert werden müsste um innerhalb von 0,6 Sekunden den Rotor ( Trägheitsmoment 1,2kgm²) von 0 auf identische Drehzahl zu beschleunigen, sprich die "Kupplung" vollständig zu schließen?


um Anschuldigungen vorzubeugen: nein,, ich will nicht dass ihr meine Hausarbeiten rechnet, ich suche nur Anregungen ob meine Idee es wert ist verfolgt zu werden, oder ob ich sie gleich in die Tonne trete und wie die Komilitonen eine ganz normale Kupplung verbaue (die bei Berechnung der Festigkeitsnachweise wohl eh einfacher wäre, aber ich hab den Hang zum außergewöhnlichen )


danke schonmmal :)

Gelöschter Benutzer

unregistriert

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 15:38

Zitat von »Dominic«


Dieser Propeller soll abschaltbar sein, da er im Gradeausflug nichts bringt, sprich mit einer Kupplung vom Antriebsstrang trennbar sein.
Diese Kupplung soll klein bauen, leicht sein, billig zu fertigen sein und lange halten, eierlegende Wollmilchsau eben.



Meine Idee zur Lösung ist, eben keine Kupplung zu verwenden.

...


Also ich weiss nicht, aber wenn ICH in der Schule damals von der Forderung der Lehrer weg bin um eine Frage anders oder wie ich es gesagt hätte "kreativer" zu lösen hiess das in der Begründung der schlechten Note immer nur "am Thema vorbei" oder "nicht den vorgeschriebenen Lösungsweg verwendet"...

Bist Du sicher, dass dein Prof flexibel ist ?

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 15:45

das werd ich ihn fragen, aber bevor ich das tu will ich zumindest wissen ob es überhaupt funktionieren kann, aber bisher waren kreative Lösungswege eigentlich immer gerne gesehen, wenn sie besser sind als das normale ;D

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 16:01

Zitat von »Dominic«

Diese beiden Kegelzahnräder werden mittels eines weiteren Kegelzahnrades verbunden, durch das eine Achse geht. Also quasi ein differential.

Problem #1:
Die Lagerung ist aufwändig (radiale und axiale Abstützung) - damit wird's nicht billig.
Kegelradsätze sind "Energiefresser" - das scheint bei der Aufgabenstelleung aber egal zu sein.

Zitat

Will ich den Rotor einschalten, mache ich die Bremse zu, die Zahnräder auf der Scheibe werden blockiert, der Käfig auf der Rotorseite dreht sich mit der Antriebsseite mit.

Problem #2:
Sobald Du einen Abtrieb blockierst, ändert sich die Drehzahl des anderen Abtriebs.
Falls man dieses Verhalten sinnvoll in das Antriebs-Konzept einarbeiten kann (z.B. beim Betrieb des Hub-Propellers ist geringerer Vortrieb nötig), ist der Ansatz wunderbar.

Allerdings solltest Du aus Kosten- und Komplexitätsgründen versuchen Stirnradsätze zu verwenden.
Bei (stark) unterschiedlichen Drehzahlen/Drehmomenten der beiden Abtriebe kannst Du (fertige) Planetensätze nehmen - damit wird's sehr kompakt und leicht (aber immer noch nicht besonders billig).

Wärend ich so tippe, habe ich gerade eine Idee: Guck doch mal nach (z.B. im Dubbel) wie groß eine Hydro-Kupplung für die benötigten Leistungen wird.

mfg, Thomas

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 16:10

Hallo,

Ich kenne mich mit Mechanik nicht aus. Deswegen einmal eine Frage: Wieso nicht einfach eine Normale Scheibenkupplung oder Wirbelstromkupplung? Oder ist das alles zu groß und passt nicht in die Konstruktion?

schöne Grüße Jürgen
mein Blog, mein Stift, mein Rezept...

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 17:36

stimmt, die Lagerung wird recht aufwändig, und es dürfte nicht gerade Trivial werden das ganze so zu bauen dass es zusammenbaubar ist.

die Energiebilanz ist in diesem Beispiel Irrelevant, eine Drehzahländerung wird als nicht vorhanden Definiert ;D

was die Stirnradsätze angeht hast du sicher recht, da müsste ich dann schauen was es gibt, so wie ich mir das hinskizziert habe sollten eigentlich nur 2 Drehteile als Spezialanfertigung nötig sein, den Rest sollte man zu kaufen bekommen.

Hydrokupplung hab ich in einem anderen Forum auch schon vorgeschlagen bekommen, werd ich mich schlau machen, Dubbel hab ich noch keinen, da muss ich noch in die bib.

aber Spezifikationen von Bremsen scheint es tatsächlich nicht zu geben wie mir scheint, daher werd ich meine Idee wohl verwerfen müssen, wenn es schon keine für irgendwelche Bremsen gibt wird es wohl mit Bremsen die Luftfahrtzugelassen sind richtig schwierig werden. Vielleicht schreib ich noch einen Hersteller von Kleinflugzeugen an ob sie mir da weiterhelfen können, aber die Chance dass die mir da was zur Verfügung stellen halte ich für relativ gering

@JBreibert
ginge schon, das ist auch das was vermutlich erwartet wird, aber ich war ja versucht einmal mehr aus der Reihe zu fallen und was außergewöhnliches zu machen, zumal ich immernoch glaube dass damit eine relativ leichte, kleine und günstig zu fertigende Lösung möglich wäre

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 17:48

wie wäre es denn mit einer Lamellenkupplung, die man ja auch als Bremse verwenden kann.
Die sind zwar auch nicht genormt, aber man kann sie noch recht einfach auslegen anhand des Moments, Reibwertes und den Wirkflächen.
Sowas durften wir im letzten Semester machen und ich könnt mir vorstellen das es machbar wär für dein Problem.
Wenn man 50 Dollar Schulden hat, so ist man ein Schnorrer.
Hat jemand 50.000 Dollar Schulden, so ist er ein Geschäftsmann.
Wer 50 Millionen Dollar Schulden hat, ist ein Finanzgenie.
50 Milliarden Dollar Schulden haben - das kann nur der Staat.

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 19:50

Die Frage nach der Energie, die die Bremse "vernichten" muss sollte sich recht einfach über den Energieerhaltungssatz ausrechnen lassen. Prinzipiell wird die Bewegungsenergie einfach in Wärme umgewandelt.

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 20:19

im Idealfall würde garkeine Energie verloren gehen

die Frage ist aber nicht, wieviel Energie sie vernichten MUSS, sondern wie viel eine normale Bremse vernichten KANN, sprich ich suche Bremsenspezifikationen aus denen ich ablesen/ausrechnen kann wie groß das Verzögerungsmoment ist

@Twilight

klar, aber damit hab ich eigentlich ja auch wieder die Lamellenkupplung die ich eigentlich ja nicht machen wollte

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 21:03

Ich musste letztes Semester eine Scheibenbremse für eine Windkraftanlage auslegen und konstruieren. Dort war die Vorgabe, dass die Bremse das doppelte Nennmoment aufbringen muss. Das Nennmoment kann man ja leicht ausrechnen. Dann kann man auch die Bremszeit ausrechnen. Da die bei dir ja wohl vorgegeben ist, musst du wohl dementsprechend das Bremsmoment anpassen.
Such mal in der Bibo nach "Niemann Winter"...

dami

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Dienstag, 23. Oktober 2007, 23:13

Zitat von »Dominic«



@Twilight

klar, aber damit hab ich eigentlich ja auch wieder die Lamellenkupplung die ich eigentlich ja nicht machen wollte


ups....überlesen!

und wie wärs ganz simpel mit ner konuskupplung? lässt sich ja auch einfach anpassen, oder meinst du damit geht zuviel bauraum drauf?

btw: skizze wär wirklich hilfreich ;)
Wenn man 50 Dollar Schulden hat, so ist man ein Schnorrer.
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Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 00:54

manchmal hilft schon ein Legotechnikmodell um festzustellen dass eine Idee doof ist, und warum sie doof ist.

wenn man das nämlich zusammenbaut, stellt man fest dass man das Differential in meiner Idee auch einfach weglassen kann, an die "eingangswelle" die Bremsscheibe und an die Ausgangswelle die Bremszange schrauben kann. dann hat man genau das gleiche erreicht. Und wieder eine ganz banale Kupplung gebaut.

(die Drehbewegung eingangsseitig wird aufgeteilt in 2 gegenläufige Drehbewegungen, die in eine Drehbewegung in die selbe Richtung wie Eingangsseitig dreht. und die wird dann über die bremse mit der Ausgangsseite verbunden.)

Re: Ungewöhnliche Bremsenfrage

Mittwoch, 24. Oktober 2007, 15:57

ein wenig weitergebastelt: es geht doch



das Gelbe soll den Rotor darstellen, die "leere" Welle geht zum Antrieb, die Scheibe soll die Bremsscheibe darstellen.

die Lösung hat entgegen meiner ursprünglichen Idee auch den Vorteil dass die Bremszange feststehend ist und damit die Einbindung in die im Flugzeug eh vorhandene Hydraulik leicht fallen sollte. Zudem kann man statt einer großen evtl auch mehrere kleine Bremsen verwenden, was zwar gewichtsmäßig doof ist aber evtl die Breite des ganzen verringert.

ich werd jetzt erstmal sowohl die standardlösung als auch meine Idee verfolgen und am Montag in die erste Sprechstunde gehen und mir mein LegoTechnik Modell um die Ohren schlagen lassen ;D