Fazit
Tja, ein schwieriges Thema. Der Shaker ist billig gefertigt und hat nur Lötfahnen. Schraubklemmen wären sehr viel praktischer, wenn man den Stuhl/Sessel mal eben nach nebenan transportieren möchte. Der Verstärker ist nicht besser, unlogische Elementeanordnung und seltsame Buchsenwahl sind ärgerlich, die leichtgängige Strombuchse habe ich schon öfter verteufelt. Gerade die doch häufigen Laustärkeänderungen enden oft in einer Stromkabelsuche. Die wirkungslosen Regler und Schalter lassen in mir den Gedanken aufkommen, dass es sich hier um schlichte Fehlkonstruktionen handelt, beweisen kann ich dies mangels Messequipment natürlich nicht. Der Ersteindruck ist erschreckend, ich hatte das Geld schon abgeschrieben.
Das Erlebnis entschädigt allerdings für diese Fehler. Der Einsatz mit Musik ist sicherlich Geschmackssache und stark abhängig von der verwendeten Musik und den Einstellungen von Übergangsfrequenz und Laustärke. Mein Fall ist es nicht, zum Musikhören schalte ich den Shaker aus.
Für Filme ist der Shaker uneingeschränkt nutzbar und lässt so manchen Streifen in neuem Licht erscheinen. Explosionen sind spürbar, jeder Schuss geht durch den ganzen Körper. Ich konnte mir problemlos einen ganzen Film angucken, ohne das der Shaker störend wirkt. Auch hier ist eine genaue Einstellung Pflicht.
Die Domäne des Shakers sind aber sicherlich Actionspiele. Eine Runde UT2003 oder Armed & Dangerous überzeugt auch den letzten Zweifler. Es ist einfach herrlich, wenn die FlakCannon ins Kreuz schlägt und jeder Frag (und jeder Tod) wird spürbar. Für mich gibts UT2003 nur noch mit Shaker. Bei Spielen fällt auf, wie unterschiedlich die Entwickler Tiefbass als Spielelement einsetzen. Als Faustregel gilt: Je unwirklicher das Spiel desto besser der Shaker. Real-Shooter wie Battlefield 1942 profitieren überhaupt nicht vom Shaker. Auch Strategen werden wenig Freude am Gerät haben, eine Runde AoE ist eben eine eher beschauliche Sache, Effekthascherei stört hier nur.
Wer sollte also diese 12,90 investieren? Besitzer von höherwertigen Soundsystemen werden eher Abstand davon halten, da ein guter Subwoofer ähnliche Zwecke erfüllt. Ein Shaker ist nur sehr viel direkter in der Umsetzung.
Besitzern von schwachen 2.0 Systemen sei gesagt, dass ein solches Gerät keinesfalls eine gute Basswiedergabe ersetzt. Der Shaker ist in allen Fällen nur eine Erweiterung und eher ein Effektgerät denn ein Lautsprecher.
Die Anschlussprobleme und der wirkungslose Filter schränken den Kundenkreis weiter ein. Für Besitzer von 5.1 Soundkarten ist eine Verwendung durchaus möglich, bei Stereosoundkarten ist mit Mehrkosten zu rechnen, da auf jeden Fall eine Frequenzweiche nötig wird. Meine Konstellation aus 4.0 + Shaker am Sub-Out stellt sicherlich die Ideallösung für den Computer dar, da hier alles explizit für das Gerät eingestellt werden kann.
Für mich hat sich das wenige Geld auf jeden Fall gelohnt!
Nachtrag
Wer jetzt denkt "Oh prima, für Filme ist das Gerät toll, das bau ich in mein Sofa fürs Heimkino" der sei gewarnt. Für grössere Installationen ist die Kombination nicht geeignet. Mein 30er Sub lässt die Wirkung schon bei mittleren Laustärken fast verpuffen. Hier ist auf jeden Fall mehr notwendig. Aber Shaker gibt es in verschiedenen Preisklassen bis hin zu mehreren tausend Euro.
Ich habe meinen Shaker vor ca. 2 Jahren bei Conrad im Wühltisch erworben und bis jetzt an einem Stereoverstärker über Subout betrieben. Der Shaker ist augenscheinlich der gleiche. Zum Testen habe ich mir den Verstärker von Pollin bestellt. Ein grosser Unterschied zwichen den beiden Verstärkern besteht nicht, im vorgesehenen Einsatzbereich reicht das Pollin-Gerät locker aus. Auch mit den mickrig wirkenden 16 Watt. Ich werde meinen Stereoverstärker auf jeden Fall anderen Zwecken zuführen.
Noch was zur "Schreibe": Ich neige zu Übertreibungen, deswegen sind Aussagen wie "Lässt die Schlüssel in der Hosentasche klirren" nicht wörtlich zu nehmen sondern dienen letztlich nur der besseren Lesbarkeit. Meine Faszination für diese Geräte bringen sie zudem gut rüber.

Sinneswahrnehmungen sind prinzipiell ein subjektive Angelegenheit, eine objektive Betrachtung ist imo nicht möglich. Ich möchte hiermit nur eine Hilfestellung bieten. Wer andere Erfahrungen gemacht hat soll sie hier bitte posten, ich freu mich so oder so über jede Antwort, sei es Kritik oder Lob. Fragen beantworte ich natürlich gerne bis ins kleinste Detail.
Gruss
Schleusser