Frage: Welche Methoden zur Verschlüsselung / Signatur gibt es?
Antwort:
(Man verzeihe mir zahlreiche zu weit gehende grobe Vereinfachungen und Ungenauigkeiten...

)
Im Moment gibt es zwei konkurierende Modelle:
PGP und Signaturen über 'Zertifikate'
1. 'Zertifikate':
Eine Zentrale Zertifizierungsstelle ('CA') gibt Zertifikate aus. Besitzt 'Alice' ein Zertifikat, kann sie damit ihre Mails unterschreiben und an 'Bob' schicken.
Bob kann überprüfen, ob die Unterschrift korrekt ist, indem er sie sich von der CA bestätigen lässt. (Auch die Kommunikation mit der CA ist durch Zertifikate abgesichert...)
Dazu muss er der CA natürlich vertrauen. Bei der recht unübersichtlichen Anzahl von CAs, die es inzwischen gibt, ist die Entscheidung, ob man einer solchen CA vertraut oder nicht nicht ganz einfach

Wenn Bob Alice eine vertrauliche (und deshalb verschlüsselte) Nachricht schicken will benutzt er dazu den öffentlichen Schlüssel von Alice, der Teil von Ihrem Zertifikat ist. Bob kann deshalb verschlüsselte Nachrichten an Alice schicken, auch wenn er selbst kein Zertifikat besitzt. Er kann aber ohne eigenes Zertifikat diese Nachrichten nicht unterschreiben.
2. PGP
PGP (Pretty-Good-Privacy) ist ein offener Standard. (d.h., dieser Standart kann von jedem implementiert werden, es entstehen keine Gebühren)
Es gibt inzwischen eine OpenSource-Implementierung dieses Standarts namens
GPG. Diese ist für Windows, Linux und Unix verfügbar (
http://www.gnupg.org) und natürlich Freie Software (also kostenlos). Die Entwicklung von GPG wurde übrigens von der Bundesregierung maßgeblich mitfinanziert (ja, genau die Bundesregierung, die jetzt die vereinfachte Email-Überwachung eingeführt hat...)
Bei PGP gibt es keine zentralen Vertrauensstellen ('CA's) sondern ein auf persönlichem Vertrauen basierendes Netz.
Wenn Bob feststellen möchte, ob Alice' Unterschrift korrekt ist, überprüft er das, indem er nachschaut, ob jemand dem er vertraut Alice Vertrauen entgegenbringt. Oder ob jemand, dem er vertraut jemandem vertraut, der Alice vertraut u.s.w. ...
Fazit:
Beide Verfahren gelten seit vielen Jahren als kryptographisch 'sicher' - das heißt, sie können nicht innerhalb eines vernünftigen Zeitramens gebrochen werden und enthalten keine (mathematischen) Schwächen, mit denen man sie aushebeln könnte.
Das Problem bei der 'Zertifikate'-Lösung ist, dass die CA, die Alice das Zertifikat ausgestellt hat, in Besitz von Alice' Originalschlüssel ist. Diese CA kann also Alice Unterschrift fälschen und für Alice verschlüsselte Nachrichten lesen. (Und selbstverständlich kann sie diese Schlüssel auch weitergeben).
Bei PGP/GPG ist das NICHT möglich, da sich Alice ihre 'Zertifikate' (oder das entsprechende PGP-Äquivalent) selbst ausstellt!
Außerdem ist PGP-Verschlüsselung grundsätzlich kostenlos, da keine Organisationsstruktur wie bei einer CA mitgeschleppt werden muss.
Aus diesem Grund werde ich im Folgenden nur die Verschlüsselung / Signatur mit PGP behandeln!
(Disclaimer: Ich habe mich wirklich aufrichtig bemüht, das alles so einfach wie möglich darzustellen... ehrlich...)
to be continued