warum bitte schaust du dann in einen thread namens "putziges spinnchen"? :
weil arachnophobiker eine latente vorliebe für spinnen haben / sich sehr für spinnen interessieren.
im übrigen ist spinnenangst ziemlich easy zu heilen. ABER das ist nur angebracht, wenn leute sehr krasse angst vor spinnen haben, und diese angst ihr leben / wohlbefinden andauernd und massiv beeinflusst. (zB nach spinnensichtung nicht mehr in der betreffenden wohnung schlafen können und ähnliches). "normale" spinnenangst ist nicht behandlungsbedürftig. ansonsten wären wohl mindestens 90% der menschen (in unserem kulturkreis) therapiebedürftig (was ihre spinnenfurcht angeht) ... im ernst: wieviele leute kennt ihr, die ÜBERHAUPT KEINE ANGST vor spinnen haben, sich nicht erschrecken, sich die dinger gerne über den arm laufen lassen usw. (was alles überhaupt kein problem ist, weil spinnen in unseren breitengraden AUSNAHMSLOS ungefährlich sind).
die therapie:
reinzkonfrontation und angstkontrolle: in der regel per kurzzeit-verhaltenstherapie (10 stunden oder so). es gibt aber auch therapieformen, die innerhalb eines tages beendet sind. die erfolgsrate ist sehr hoch, weit mehr als zwei drittel der patienten (reine spinnentherapie, ohne andere störungen) lernen erfolgreich, mit ihrer spinnenangst umzugehen. therapieziel ist nicht, überhaupt keine angst mehr vor spinnen zu haben!
das prinzip ist immer das gleiche (vereinfacht):
lernphase:
was passiert allgemein bei starker angst? / wie wirkt sich die angst aus? / wieso verstärken "vermeidung" und "flucht" die angststörung? / information über spinnen (lebensweise usw.) / etc.
konfrontation mit spinnen:
zum teil abgestuft (zB bilder von kleinen spinnen - filme - bilder von großen spinnen - kleine live-spinne - große live-spinne),
zT auch direkt massiv (vogelspinne live) - je nach vorliebe des patienten
"aushalten" der angst:
beobachtung der eigenen körperfunktionen, des verhaltens und der gedanken / entwicklung des angstverlaufes bei fortdauernder konfrontation (also bei "nicht-flucht")
übungen:
zB jeden tag 30min im großen vogelspinnenbuch blättern / mindestens 1x am tag in den gefürchteten spinnenkeller gehen / etc.
nicht wenige patienten (genaue zahlen kenne ich nicht, aber es passiert definitiv) entwickeln nach erfolgreicher therapie eine regelrechte neigung
zu spinnen, werden kleine spinnen-experten und manche kaufen sich sogar eigene (meist vogel-)spinnen.
insbesondere bei der one-session-therapie (kompletter tag nur spinnenangst-therapie) entwicklen sich solche "merkwürdigen" vorlieben:
diese therapie-form funktioniert im prinzip wie oben geschildert. eine oder mehrere lebede vogelspinnen sind immer beteiligt. therapieziel ist es, die spinne mindestens eine viertelstunde in der hand zu halten (man bedenke: der patient ist jemand, dessen spinnenangst so schlimm ist, dass er sich behandeln lässt! am ende des tages soll ne fette vogelspinne AUF SEINER HAND SITZEN!). erfolgsquote dieser therapie liegt meines wissens bei über 90%.
es kommt durchaus vor, dass die leute am ende der therapie die spinne gar nicht wieder hergeben wollen, sie sich auf den kopf setzen, sie übers gesicht laufen lassen und so weiter.
vogelspinnen sind auch wirklich coole tiere. ich hätte schon lange eine (oder auch zwei, drei), aber meine freundin droht, mich zu verlassen, wenn ich mir eine zulege ...
mfg.
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