Ich wollte gerne meinen Zweitrechner mit Kompressorkühlung ausstatten. Die Rahmenbedingungen waren, dass es maximal ein Midi Tower werden darf und die Kokü dort intern verbaut werden muss.
Daher fiel die Wahl auf das Lian Li PC 9F. Bei diesem Gehäuse hat man mit demontiertem Festplattenkäfig eine Menge Platz in der Front. Zudem sitzt das Netzteil unter dem Mainboard und man hat dadurch unter der Grafikkarte genug Platz für den Einbau der Kokü.
Nach einigen Überlegungen habe ich mich für einen Mini Rollkolbenverdichter aus einem Luftentfeuchter entschieden. Ein Hubkolbenverdichter wie er in Kühllschränken verbaut ist braucht eine zu große Aufstellfläche und bietet nicht genug Leistung.
Der Mini Rollkolben hat 6,45ccm Hubraum und passt problemlos unter die Grafikkarte.
Als nächstes musste die Platzierung des Verflüssigers festgelegt werden. Eigentlich war geplant einen Airplex EVO 120 intern am hinteren 120mm Lüfter zu verbauen. Als das Gehäuse jedoch vor mir stand musste ich feststellen, dass eine Verstrebung unter dem Gehäusedeckel im Weg ist.
Da ich in der Vergangenheit schon mehrere Gehäuse beim Waküeinbau mit dem Dremel bearbeitet hatte wollte ich dieses Mal auf jegliche Modifikationen am Gehäuse verzichten, so dass ein 100% iger Rückbau auf den Originalzustand möglich ist.
Daher entschied ich mich den Verflüssiger direkt unten in der Front zu platzieren und die Kokü als "Drop-in" Lösung zu bauen.
Als Bauteile für die Kokü habe ich letztlich folgendes ausgewählt:
Verdichter: Hitachy 6,45ccm Rollkolben
Verflüssiger: Macht 2 GT Verflüssiger mit zwei 6 Watt SanAce 120mm Lüftern
Kapillarrohr: 0,9mm 1,80m
Filtertrockner: 15gr
Saugleitung: DN8 Edelstahllwellrohr
Huba Control Drucktransmitter
Alles zusammengebrutzelt:
Als nächstes Stand der erste Lasttest an. Ziel war 200 Watt Abwärme von der CPU kühlen zu können. Diese Vorgabe konnte ich auch spielend erreichen und habe die Kokü final auf 220 Watt abgestimmt wo sie eine Temperatur von -23°C hält. Bei 200 Watt sind es -25°C, bei 180 Watt -27°C, bei 150 Watt -30°C und bei 100 Watt -34°C.
Nun konnte die Anlage gedämmt und verkabelt werden. Zum Schutz der Dämmung wurde Geflechtschlauch über die Saugleitung gezogen:
Nochmal der Größenvergleich der Kokü mit einem Hubkolben-Kühlschrankverdichter:
Als Steuerung sollte eigentlich das Aquaero 5 zum Einsatz kommen, allerdings waren die angezeigten Temperaturen im Minusbereich komplett unbrauchbar. Die Abweichung zur tatsächlichen Temperatur lag bei bis zu 17,5K. -27,5°C hat das Aquaero als -45°C angezeigt. Bei -25°C betrug die Abweichung noch 16K (-41°C).
Daher musste eine eigene Steuerung entwickelt werden. Diese kann auch den verbauten Drucktransmitter (4-20mA) auswerten. Über den gemessenen Hochdruck am Drucktransmitter werden die Lüfter entsprechend geregelt. Die Steuerung wurde so gebaut, dass sie auf die Aquaero 4 Blende passt. Die Knöpfe habe ich aus Kupfer gedreht:
Die Grafikkarte wurde mit einer Wakü ausgestattet und die Kokü im Gehäuse verschraubt. Die Dämmung des Mainboards besteht aus einer dünnen Schicht Knetradiergummi, die das Brücken von Kontakten durch Kondenswasser verhindern soll falls dieses sich bildet. Darauf folgen auf der Vorderseite zwei Schichten 10mm Armaflex und auf der Rückseite 6mm Armaflex da zwischen Maninboard-Tray und Mainboard nur sehr wenig Platz ist. Mit Kondenswasser hatte ich bisher keine Probleme. Weder im Betrieb noch nach dem Abschalten der Kokü.