4. Tag: 03.09.2012
Pfarre (Enneberg), Pederühütte, Faneshütte, Limojoch, Cortina d’Ampezzo, Rifugio Croda da Lago
Tourdaten:
Start: 08:45 Uhr; Ankunft: 17:40 Uhr; Distanz: 55 km; Fahrzeit: 06:30 h; Schnitt: 9,4 km/h; Standzeit: 02:25 h; max. Speed: 51,3 km/h;
Anstieg: 2271 m; Abstieg: -1504 m; min. Höhe: 1235 m; max. Höhe: 2226 m; Steigzeit: 06:05 h; Sinkzeit: 01:53 h; Kosten: 75 €/Person
Route, Tag 4
Höhenprofil, Tag 4
Entgegen dem Versprechen des Wirtes, die Kirchturmglocke würde erst um 7:00 Uhr leuten, wurden wir schon eine halbe Stunde vorher mehr oder weniger unsanft geweckt. Ein verschlafener, aber nicht weniger ungläubiger Blick auf die Uhr, kurz und leise geflucht und noch mal für ne halbe Stunde weitergepennt.
Nach dem Aufstehen stellten wir fest, dass sich das Wetter mal wieder etwas verschlechtert hatte. Aber immerhin sollte es an diesem Tag trocken und nicht allzu heiß werden.
Mal wieder Wolkenschleier in den Bergen
Nach einem vorzüglichen Frühstück ging es zunächst auf Asphalt nach St. Vigil, um eine Bank zu plündern und in einem Fahrradshop zur Reparatur von Michas defektem Freilauf, mit dem er sich seit dem Pfundererjoch rumplagte.
Not-OP am offenen Freilauf
Hat beides ohne Zwischenfälle geklappt und nur 30 Minuten Zeit gekostet. Um im Nachhinein nicht doch noch in Zeitnot zu geraten, fuhren wir zur Pederühütte hoch auf der Asphaltstraße und ließen den verlockenden Wanderweg am Bach rechts liegen. Wir haben sogar an Fotos gespart.

Die Temperatur war angenehm kühl. An der Pederühütte angekommen füllten wir noch einmal unsere Wasserflaschen auf.
Die Pederü von unten...
... und von oben.
Der folgende Aufstieg zum Limojoch war sehr anstrengend und erfolgte im ständigen Wechsel zwischen Fahren und Schieben. Es war noch nicht mal sonderlich steil, aber grober Schotter und scheinbare Unendlichkeit erschwerten das Vorankommen nachhaltig.
Schön, aber anstrengend: Naturpark Fanes - Sennes - Prags
Zwischenstopp auf der Faneshütte: Halbe Stunde für Cola und Kuchen. Der Ofen war noch nicht hochgefahren, also blieben die durchgeschwitzten Klamotten wie sie waren: nass und kalt. Macht nix, wir fingen eh gleich wieder an zu schwitzen. Vorher noch kurz die Aussicht auf die Fanesalm gecheckt. Schade, dass die Wolkendecke sich zwischenzeitlich verdichtet hatte. Die Aussicht wäre sicher um einiges spektakulärer gewesen.
Faneshütte
Die Fanesalm von oben
Auf dem Limojoch wehte ein eisiger Wind, das Gipfelfoto ließen wir uns aber nicht nehmen. Blöd nur, dass das Foto aus zwei Kameras nicht geworden ist. :mad:
Die Abfahrt Richtung Col Rosa auf Schotter war teilweise sehr schwammig und machte nicht sonderlich viel Spaß.
Zumindest stimmte die Aussicht.
Gegen 12:45 Uhr standen wir vor einer Weggabelung, die uns vor die Entscheidung stellte, nach Cortina d’Ampezzo runter zu fahren oder den Panoramaweg oberhalb des Skiortes zu nehmen. Wir entschieden uns für 200 zusätzliche Höhenmeter und nahmen zunächst den Weg 408. Der Aufstieg zur Forcella Posporcora bestand aus einer einzigen Rampe mit durchgängig über 20% Steigung.
Naja, ein bisschen kann man die Steigung erahnen.
Wir stellten uns die Frage, „Ist es das wert?“ Der Panoramaweg 409 Richtung Cortina d’Ampezzo war hingegen ganz schick. Die Sicht ins Tal war leider wolkenverhangen, ließ aber erahnen, wie schön das Panorama bei Sonnenschein sein muss.
Ein Teil des Panoramatrails
Unten im Tal Cortina d'Ampezzo
Auf Höhe des Skiortes ging es abwärts, wir hatten uns aber zwischendurch für den 410 und die direktere Linie entschieden – Spaß pur auf einem „Superbiketrail“ durchs Skigebiet! Der Spaß war allerdings so schnell zu Ende, dass wir keine Fotos geschossen haben. Gegen 14:30 Uhr machten wir kurz Rast vor den Toren Cortinas, um bei unserem Nachtlager anzuklingeln. Rufnummer unbekannt! Nun herrschte etwas Konfusion, wie wir zum Refugio Croda da Lago fahren sollten. Der Track schien auf einem Bauernhof zu enden und wurde deshalb abgewählt. Stattdessen folgten wir einem verheißungsvollen Schild zum Rifugio 20 Meter neben dem Track. Ich (Protokollant Gongi) hätte es besser wissen sollen. Nun gut – die Reisegruppe zog mit, weil es keiner besser wusste. Aus Spaß wurde Ernst und aus Ernst wurde NERV! An Fahren war teilweise gar nicht mehr zu denken: Loses Geläuf und Steigungen jenseits der 10% machten uns das Leben zur Qual.
Zwischenstopp am Bach
Dann trafen wir einen Eingeborenen mit einem 29er, den wir um Rat fragten. Dieser war zwar redlich bemüht uns zu helfen, schmiss aber nur mit Wegnummern um sich, was uns nur bedingt weiter half.
Weiter ging's nach oben. Ich focht einen mentalen Kleinkrieg mit mir selbst aus. Mehrmals wechselten wir die Wege nach oben (428, 430, 431), machten öfters Kehrt, um später auf den 432 zu wechseln, der zunächst aus Asphalt bestand. Es wurde jedoch nicht besser. Wir benötigten für den Aufstieg von Cortina bis zum Refugio um die 3 Stunden!
Toms Frage nach dem Weg blieb unbeantwortet.
Zwischendurch hatten wir leichte Panikanfälle: Ist die Hütte überhaupt offen?! Auch der zweite Anruf verlief erfolglos. Ein Abgleich der Telefonnummer mit dem lokalen Fremdenverkehrsbüro ergab, dass die Nummer hoffnungslos veraltet war. Micha und Tom fuhren weit voraus. Zwischendurch kamen wir an der Malga Federa vorbei und fragten Arbeiter, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Soweit ich verstanden hatte, alles in Ordnung - weiter bergauf, kann man nicht verfehlen. Micha und Tom schickten wir vorsichtshalber trotzdem voraus, um schon mal Schlafplätze zu buchen. Unterdessen hatte der Belag von Asphalt auf Schotter gewechselt und es ging noch steiler bergauf.
Schieben, schieben, schieben...
Detten und ich machten geschmeidig weiter. Irgendwann kamen wir dann endlich oben auf dem Plateau an und es eröffnete sich ein geniales Panorama!
Geschafft!
Auch bei schlechtem Wetter traumhaft: Das Panorama von der Croda da Lago
Majestätische Berge, kleiner (krautiger) Bergsee und ne schicke Hütte daneben.
uriges Matrazenlager
Matratzenlager, 25l-Minidusche, lecker Essen und Trinken – die Schinderei hat sich mal wieder gelohnt! Der Hüttenhund passte auf unsere Bikes auf. Zufrieden schliefen wir ein und träumten vom nächsten Tag, der uns zur Forcella Ambrizzola hoch führen sollte.
Und morgen? Morgen fahren wir baden.