Für mich wirft das nur die Frage auf wie VW die Fahrzeug bzw. die Motoren vor fertigstellung testet...
In den kleinen Klassen: Gar nicht.
Erstens fehlt da ohnehin die Marge um auch nur irgendeine "Zusatzleistung" am Fahrzeug vorzunehmen - Kleinwagen würden die Hersteller wohl am liebsten als Bausatz verkaufen.
Und zweitens muß ja irgendjemand den ökonomischen Größenwahn (Bugatti, Rolls-Royce) und die technophilen Idiotien (Veyeron, Phaeton, W12) von Herrn Piech bezahlen. Am einfachsten und schnellsten kann man in der Endkontrolle und am QM sparen - der Spareffekt kommt sofort, wogegen dich die negativen Auswirkungen erst sehr viel später zeigen.
Last but not least: Daß die "home-brew Lader" von VW gerne mal den Abflug machen, ist bekannt. Null-Überdimensionierung, eine langsame ECU und ein schlampig implementiertes PopOff haben zur Folge, daß die Dinger nicht wirklich Vollgasfest sind.
Zum Einfahren:
Ganz egal, was der Hersteller behauptet - mir (Maschinenbauer) tut es einfach weh, wenn ein nagelneues Stück Mechanik "gequält" wird.
Sicher ist die Fertigungs-Präzision heute so hoch, daß sich nicht mehr Teile "einschleifen" müssen wie das früher mal gewesen ist.
Andererseits gibt es auch heute noch Metrialveränderungen in den ersten Betriebsstunden - z.B. verformungsinduzierte Härteprozesse. Das betrifft insbesondere Antriebsstrang und Getriebe, die heute teilweise nur noch auf 70% Vollast ausgelegt sind.
Die Kolben und (gehohnten) Büchsen, sowie die (geschliffenen) Lager sind schon nach wenigen Stunden belastbar. Rollenketten (z.B. Steuerkette) leben dagegen deutlich länger, wenn man sie langsam reckt und am Anfang sanft behandelt.
Viele Gummimischungen erreichen auch erst nach ein paar Stunden die Ziel-Härte - Gummi gibt's in fast jedem flexiblen Lager, von der Motorhalterung bis zum Fahrwerksschemel.
Kurz: So ein Auto besteht aus ziemlich vielen Teilen - einige davon sind auch heute noch ganz dankbar, wenn man sie einfährt.
Einfahren ist aber heute nicht mehr kompliziert: Die Einfahr-Phase ist kürzer geworden und die zulässige Grundlast ist höher geworden.
Heute reicht's eigentlich schon, wenn man das Ding im normalen Automobil-Alltgag mit etwas Verstand bewegt und auf Quälereien verzichtet.
mfg, Tom